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Moratorium für teure Medizingeräte

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Eine Knieverletzung beim Skifahren oder starke Kopfschmerzen: Bei beidem können Ärzte eine Untersuchung mit einem Computer- oder Magnetresonanztomografen anordnen. Die Geräte–besser bekannt unter ihren Abkürzungen CT und MRI–sind in den vergangenen Jahren im Kanton Freiburg immer häufiger zum Einsatz gekommen. Auch die Zahl der Geräte hat zugenommen: Gab es 2005 noch fünf CT-Geräte, sind es heute 13. MRI-Geräte hatte es damals vier, heute sind es 14.

Der Staatsrat will diese Entwicklung nun aufhalten. Wie er gestern mitgeteilt hat, erlässt er bis Ende 2017 ein Moratorium für die Inbetriebnahme von MRI und CT. «Die Geräte verbessern die Behandlung. Aber wir befürchten, dass ein Überangebot zu unnötigen Untersuchungen führt, welche die Krankenkassenprämien in die Höhe treiben», sagt Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre (SP) den FN. Das Gesundheitsgesetz gebe dem Staatsrat die Möglichkeit, die Geräte unter Bewilligungspflicht zu stellen. «Nun hat uns die Kommission für Gesundheitsplanung den Schritt sowie das Moratorium empfohlen. Der Staatsrat folgt dem.»

Bisher mussten Spitäler oder andere Institute mit einer Radiologie gemäss Demierre lediglich eine Bewilligung für den Betrieb der MRI- und CT-Geräte sowie für die praktizierenden Ärzte einholen; die Geräte selber waren nicht bewilligungspflichtig.

Der Kanton habe vor dem Entscheid nicht den Kontakt zu Spitälern oder Gesundheitszentren gesucht. «Es geht hier um das öffentliche Interesse», sagt Demierre. Aus Anfragen von Kliniken habe der Kanton schliessen können, dass die Zahl der Gräte bis 2017 weiter angestiegen wäre.

 Die Gesundheitsdirektorin ist überzeugt, dass noch mehr MRI- und CT-Geräte negative Auswirkungen hätten. Neben zu hohen Kosten könne sich ein Überangebot negativ auf die Qualität der Untersuchungen auswirken, so die Gesundheitsdirektorin. Einerseits werde es schwierig, genügend qualifiziertes Personal zu finden. Andererseits bestehe das Risiko, dass die einzelnen Radiologie-Zentren zu wenige Untersuchungen durchführten. «Fehlt die kritische Masse an Patienten, kann das die Qualität beeinträchtigen.»

Demierre befürchtet nicht, dass Patienten durch das Moratorium in andere Kantone abwandern, um sich dort untersuchen zu lassen. «Es gibt genügend Geräte, um die Nachfrage zu decken», sagt sie.

Wie hoch die Kosten für die Untersuchungen in den letzten Jahren waren, kann Demierre nicht beziffern: «Sie werden direkt den Krankenkassen belastet.»

Ausnahmen möglich

Bis Ende 2017 will der Staatsrat nun überprüfen, wie er die Inbetriebnahme von «schweren technischen Geräten», insbesondere von CT- und MRI-Geräten, besser planen und regulieren kann. Gemäss Verordnung lässt er beim Moratorium gewisse Ausnahmen zu: So dürfen Radiologiezentren, Spitäler oder Arztpraxen bewilligte Geräte durch eine gleichartige Einrichtung ersetzen. Ebenfalls wird er Anlagen bewilligen, die «für die Notfallversorgung der Bevölkerung unerlässlich sind».

Mit dem Entscheid folgt Freiburg gemäss Gesundheitsexperte Felix Schneuwly (siehe Kasten) anderen Westschweizer Kantonen: Waadt, Neuenburg, Jura und das Tessin kennen ähnliche Einschränkungen, wie sie nun Freiburg erlassen hat. In der Deutschschweiz ist dies nicht verbreitet.

Reaktion: Kritik von verschiedenen Seiten

D ie Freiburger Spitäler und Radiologie-Zentren waren gestern über das staatsrätliche Radiologie-Moratorium nicht informiert. Es stellte für sie aber keine Überraschung dar. «Wir haben den Entscheid erwartet, da die Zahl der Geräte explodiert ist», sagt Eric Fasel, Area Manager bei der Affidea-Gruppe. Sie betreibt das Institut für medizinische Radiologie Affidea Givision mit Standorten in Givisiez und Bulle sowie die Radiologieabteilungen im Daler-Spital und der Clinique Générale in Freiburg. «Für uns stellt der Entscheid keine Einschränkung dar, wir haben in den letzten Jahren angeschafft, was wir mussten», so Fasel.

Kritischer beurteilt Henri-Marcel Hoogewoud, Chefarzt der Radiologie-Klinik am Freiburger Spital HFR, den Schritt. «Unsere Geräte sind gut ausgelastet. Wir sollten in der künftigen Entwicklung nicht eingeschränkt sein.» Er sagt, dass die Radiologie-Kosten gestiegen seien. «Aber das ist die moderne Medizin. Mit MRI und CT lassen sich dafür viele Operationen vermeiden.» Früher habe man bei einem Verdacht auf Blinddarmentzündung sofort operiert, heute könne man vorher abklären, ob der Blinddarm tatsächlich entzündet ist. Mit der neuen Spitalfinanzierung, bei der es pro Fall eine Pauschale gebe, sei eine schnelle Diagnose wichtig. So könne möglichst viel Zeit für die Therapie aufgewendet werden.

Die Hirslanden-Gruppe, die im Januar in Düdingen ein Praxiszentrum mit MRI- und CT-Geräten eröffnete, findet den Eingriff des Staatsrates in den Wettbewerb im Gesundheitswesen problematisch. Es schränke das Zentrum aber nicht ein, da keine Installationen geplant seien, wie Sprecher Claude Kaufmann sagt.

Unverständlich ist das Moratorium für den Freiburger Gesundheitsexperten Felix Schneuwly: «Das ist völliger Quatsch.» Es sei an den Krankenkassen zu prüfen, ob eine Untersuchung zweckmässig, wirksam und wirtschaftlich sei. «Es ist nicht am Staat, das Angebot zu rationieren.» mir

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