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Nachhaltigkeit im öffentlichen Verkehr ist mehr als nur Wasserstrom

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Wer auf die Wasserkraft als Energieträger setzt, ist punkto Nachhaltigkeit schon auf einem guten Weg, sagt SBB-Generaldirektor Vincent Ducrot. Aber für die ganze Branche liege durchaus noch mehr «grün» drin, zeigt sich der frühere TPF-Chef überzeugt.

«Es ist kompliziert» – so die Wendung, die Vincent Ducrot, SBB-Generaldirektor und früherer Chef der Freiburgischen Verkehrsbetriebe TPF, anlässlich seines Vortrags am Donnerstagabend in Bulle oft benutzte. Der Rahmen: eine Medienveranstaltung des kantonalen Tourismusverbands unter anderem zu Nachhaltigkeit im öffentlichen Verkehr (ÖV). Kompliziert, das ist für den obersten Bähnler der Schweiz etwa die aufwendige Instandhaltung der Infrastruktur – im Fall der SBB vieler Tausend Kilometer Schiene – oder auch viele Jahre im Voraus schon das richtige Angebot für die Kundschaft der Zukunft bereitzustellen. Das gilt natürlich nicht nur für die SBB, sondern für alle Anbieter des öffentlichen Verkehrs. Also auch für seinen früheren Arbeitgeber TPF.

Eine zusätzliche Herausforderung

Eine weitere Herausforderung ist die Nachhaltigkeit. Klar, so Ducrot, im Bereich des Energieträgers für den Betrieb der Eisenbahnen, hätten die Schweizer Transportunternehmen – wie auch die TPF – ihre Hausaufgaben gemacht. Im Fall der SBB etwa stammen 90 Prozent der Verbrauchsenergie aus der Wasserkraft. «Das Thema Nachhaltigkeit ist spannend. Doch mindestens so wichtig ist die Kreislaufwirtschaft», so die Erfahrung des ÖV-Managers. «Also die Frage: Wie kann ich bestehende Komponenten mehrfach nutzen?» Ein typisches Beispiel sei ein Material, von dem die SBB viele Tausend Tonnen haben: Stahl, aber auch die Weiternutzung nicht mehr verwendeter Schwellen aus Holz oder Beton. «Unsere Herausforderung heute ist, noch nachhaltiger zu werden.»

Der öffentliche Verkehr spielt eine grosse Rolle für die ökologische Wende, betont SBB-Chef Vincent Ducrot. 
Bild Fahrettin Calislar

Drei Bereiche mit Potenzial

Konkret macht Ducrot drei Bereiche aus, in denen sich für Transportunternehmen wie die SBB ein Engagement für Nachhaltigkeit lohnen würde. Erstens: «Wir haben immer noch sehr viel Rangierlokomotiven und Züge, die dieselbetrieben sind. Diese müssen wir ersetzen.» Punkt zwei: Wie die TPF und andere Bahnunternehmen sind die SBB auch ein grosses Immobilienunternehmen. «Wir haben 3500 Gebäude, die zu einem grossen Teil mit Öl beheizt werden.» Auch hier kann die Branche ihr Gewicht geltend machen und die Energiewende beschleunigen, ist Ducrot überzeugt. Schliesslich böten auch die regen Bautätigkeiten verschiedenster Art, die alle Transportunternehmen tagein, tagaus umsetzen, die Möglichkeit, ökologisch bis hin zu CO2-neutral zu gestalten – beim Einsatz von Beton etwa, oder eben dem Umgang mit Schwellen, die nicht selten giftstoffbelastet sind.

Wasserstoff passt nicht überall

Die TPF investieren aktuell ebenfalls stark in die Nachhaltigkeit, insbesondere in die Erneuerung ihrer veralteten Diesel-Busflotte, in einen Umstieg auf Elektro- oder gar Wasserstoffbetrieb. Sie wollen dafür über die nächsten paar Jahre über eine halbe Milliarde Franken locker machen. Das sei bei Bussen einfacher, sagt Eisenbahn-Chef Ducrot, «da gibt es schon viele Elektromodelle, da gab es grosse Fortschritte». Nicht so bei den schweren und grossen Bau- oder Rangiermaschinen, über welche die SBB eben auch verfügen. Da sei die Technologie noch nicht so weit, da brauche es noch viel Zeit und Arbeit.

Dennoch sieht er in diesem Bereich viel Potenzial. Sein Unternehmen habe kürzlich eine Ausschreibung gemacht für eine neue Generation von Lokomotiven. «Ich bin jetzt gespannt, was herauskommt. Ob Wasserstoff die Zukunftstechnologie ist? Oder doch Strom aus Batterien? Da ist alles noch im Fluss. Wir sehen, die Industrie ist noch am Suchen.»

Die Corona-Wende im ÖV

Die öffentlichen Transportunternehmen stecken in einem Wandel vom bisherigen Fokus auf den Pendel- auf den Freizeitverkehr. Dieser hat seit der Corona-Pandemie – bei den SBB auch der Fernverkehr – massiv zugenommen, weiss Ducrot. Für die SBB rechnete Ducrot vor, dass im laufenden Jahr die Reisekilometer von 2019 bereits in bestimmten Bereichen übertroffen werden könnten – nicht zuletzt wegen Grossanlässen aller Art. Der öffentliche Verkehr müsse mehr Angebote am Wochenende und in der Nacht bereitstellen. Er muss flexibel genug sein, um der immer stärker schwankenden Nachfrage gerecht zu werden, sich anpassen an die Bedürfnisse von Ausflugswilligen bei schönem Wetter etwa. Gleichzeitig bleibe noch immer der Pendlerverkehr, mindestens von Dienstag bis Donnerstag, den der öffentliche Verkehr bewältigen müsse. «Am Freitag arbeitet heute niemand mehr im Büro», scherzte der SBB-Chef abschliessend.

Parc du Chocolat

Auf dem Weg zur «Welthauptstadt der Schokolade»

Anlass für den Besuch von SBB-Chef Vincent Ducrot in seiner Heimat Freiburg war eine Medienveranstaltung des Freiburgischen Tourismusverbands. Sie stand im Zusammenhang mit der Neueröffnung der sanierten und ausgebauten Linie bis Broc Fabrique. Sie wird am Samstag, 26. August, feierlich eröffnet. Sie soll in Zukunft auch einen grossen Teil des Verkehrs zum geplanten Parc du Chocolat des Unternehmens Cailler aufnehmen. In mehreren Schritten soll ab Ende 2025 der erste Themenpark der Welt mit der Süssigkeit im Mittelpunkt entstehen. Im Zentrum der Planung steht das erfolgreiche Maison Cailler, heute schon eines der beliebtesten Ausflugsziele der Schweiz. Das zu Nestlé gehörende Unternehmen hat es 2008 lanciert und 2010 eröffnet. Heute platzt es mit jährlich 400’000 Besucherinnen und Besuchern aus allen Nähten. Der neue Parc mit seinen rund 20 Attraktionen und Ausstellungen soll dereinst bis zu 800’000 Personen im Jahr empfangen. Vorgesehen sind unter anderem ein Tropenhaus mit Kakaobäumen, eine begehbare Galerie rund um die Fabrik mit direktem Einblick in die Produktion, eine Produktionslinie wie anno dazumal sowie Ausstellungshallen in den alten Werkstätten. Der Umfang der Investitionen schätzen die Verantwortlichen auf 100 Millionen Franken. Das Ziel sei kein geringeres, als den Greyerzbezirk zur «Welthauptstadt der Schokolade» zu machen. «Wir müssen das enorme Potenzial der ältesten noch betriebenen Schokoladenfabrik der Welt erhalten und nützen», betonte Projektleiter Olivier Quillet. Sie könnten auf das erfolgreiche Konzept des Maison Cailler bauen. «Wir wollen die Magie und die Emotionen der Schokolade feiern, aus 200 Jahren Erfahrung schöpfen und diese Region mit seinen Traditionen und ihren Produkten in die Welt tragen.» Und welcher Themenpark könne schon von sich sagen, einen eigenen Bahnhof zu haben. fca 

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