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Noch lange nicht über den Berg

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Seit gut einem Monat ist Larry Huras Trainer in Freiburg. Der Kanadier hat in dieser Zeit keine Wunder vollbracht. Aber er hat immerhin für einen Aufschwung gesorgt. Unter ihm hat Gottéron fünf von zehn Spielen gewonnen, unter Zenhäusern waren es zwei von acht. Der Toreschnitt ist unter Huras gestiegen (2,6 gegenüber 2,25), derjenige der Gegentore gesunken (3 gegenüber 3,25).

Dennoch sind die allerwichtigsten Zahlen nach gut einem Drittel der Saison ernüchternd: Gottéron liegt auf dem vorletzten Rang der Tabelle, der Rückstand auf die Playoff-Plätze beträgt bereits sechs Punkte. Richtig zufrieden ist Huras deshalb nicht. «Natürlich hätte ich gerne den einen oder ander Punkt mehr geholt.» Im Spiel seines Teams sei aber immerhin eine klare Steigerung erkennbar. «Defensiv sind wir viel solider, in der eigenen Zone haben wir grosse Fortschritte gemacht. Aber klar: Es liegt immer noch viel Arbeit vor uns.» In welchen Bereichen? «Das Powerplay läuft weiterhin überhaupt nicht. Es muss viel schneller werden und wir brauchen mehr Abschlüsse.» Tatsächlich hat es Huras noch nicht geschafft, die Special Teams zu verbessern. Die bereits unter Zenhäusern schwachen Werte sind sogar noch einen Tick schlechter geworden. Nur 11,6 Prozent der Überzahlspiele führen zum Erfolg, gleichzeitig überstehen die Freiburger lediglich 77,6 Prozent ihrer Unterzahlspiele ohne Gegentor. Das ist in beiden Bereichen der zweitschlechteste Wert der Liga.

Schwächen beim Bully und im Powerplay

Es ist deshalb kein Zufall, dass am Samstag in Davos ein Powerplaytor am Ende für den Unterschied sorgte. Marc Wieser schoss in der 42. Minute in Überzahl das wegweisende 2:1 für die Bündner, während die Freiburger in ihren sechs Minuten Powerplay nichts, aber auch wirklich gar nichts zustande brachten. Es war nicht das einzige Problem, das die Partie in Davos schonungslos aufdeckte. «Unsere Bullyschwäche wurde brutal aufgezeigt. In der eigenen Zone konnte bloss Cervenka ab und zu mal ein Bully gewinnen. Wenn der Gegner zunächst immer den Puck hat, erschwert das alles ungemein», sagte Huras nach dem Spiel, in dem sein Team bloss 29 von 80 Bullys gewann. Und je mehr er in den Katakomben der Vaillant-Arena das Spiel Revue passieren liess, desto weniger konnte er seinen Zorn verbergen. Was ihn am meisten am Spiel nervte: «Dass nicht jeder Spieler bei 100 Prozent war. Klar, sie sind keine Maschinen, aber dass viele Spieler nicht in optimaler Form waren, ist dennoch enttäuschend.»

Entgegen dem Aufwärtstrend

Es war tatsächlich kein gutes Spiel, das die Freiburger in Davos ablieferten. Es lief dem Aufwärtstrend der letzten Wochen klar entgegen und zeigte auf, dass der Patient Got­téron noch nicht über den Berg ist. Obwohl die Bündner keine überragende Vorstellung zeigten und weder die übliche Geradlinigkeit an den Tag legten, noch vor Fehlern gefeit waren, waren sie die bessere Mannschaft. Dass die Schussstatistik mit 43:33 am Ende klar zugunsten der Freiburger ausfiel, hatte keine Aussagekraft – zu viele ungefährliche Alibi-Schüsse waren bei den Gästen mit dabei. Nach ausgeglichenem Startdrittel dominierte der HCD das Mitteldrittel klar. Nach Beat Forsters Führungstreffer schien es nur eine Frage der Zeit, bis das Heimteam nachlegt. Der Ausgleich durch Flavio Schmutz fiel aus heiterem Himmel. Mehr als ein kurzes Zwischenhoch bescherte er den Freiburgern aber nicht. Mit zwei Treffern machte Davos im Schlussdrittel schnell einmal klar, wer das Eis als Sieger verlassen wird.

Die Partie zeigte auch auf, dass es im Kader der Freiburger sowohl an Breite als an Tiefe fehlt. Offensiv lastet die Verantwortung weiterhin auf sehr wenigen Schultern. Abgesehen von Roman Cervenka entlastet auch in dieser Saison kaum jemand das Duo Julien Sprunger/Andrei Bykow. Bei den sieben Saisonsiegen Got­térons hat Sprunger fünfmal das Game-Winning-Goal geschossen. Zieht das Duo, wie in Davos, einen schlechten Abend ein, läuft meist nicht mehr viel.

Es fehlt an Tiefe und Breite

Am Samstag ebenfalls zu sehen: Kaum hat Freiburg eine Handvoll Verletzte – im modernen Eishockey leider eher Normalzustand als Ausnahme – ist ab dem dritten Block sowohl in der Defensive als in der Offensive (zu) wenig Klasse vorhanden. In den letzten zwei Saisons hat diese mangelnde Breite im November und Dezember zweimal zu einem Einbruch Gottérons geführt. Auch weil die ständig forcierten Schlüsselspieler in dieser anstrengenden Zeit physisch und mental müde waren. Schwer vorstellbar deshalb, wie den Freiburgern in den nächsten Wochen exakt in dieser Phase die Aufholjagd gelingen soll. Zwischen dem nächsten Spiel am 11. November in Kloten und der Weihnachtspause stehen für Gottéron allein in der Meisterschaft 16 Spiele an. Hinzu kommen noch der Schweizer Cup – und die Champions Hockey League. Diese Champions Hockey League verhindert, dass die Freiburger die Batterien in der nun anstehenden knapp zweiwöchigen Nationalmannschaftspause aufladen können. Morgen spielen sie im finnischen Kuopio das Achtelfinal-Hinspiel, nächsten Dienstag im St. Leonhard das Rückspiel. Nebst den verletzten John Fritsche, Lorenz Kienzle, Mattias Ritola und Sebastian Schilt, wird gemäss Larry Huras wohl auch Roman Cervenka die Reise nach Ostfinnland nicht mitmachen. Der Tscheche ist angeschlagen, und die Partie beim Tabellensiebten der finnischen SM-liiga hat nicht oberste Priorität.

Ausländer soll positive Impulse bringen

Immerhin eine gute Nachricht hatte Gottéron am Wochenende doch noch zu verkünden: Der Club hat einen Abnehmer für den nicht mehr erwünschten Marc-Antoine Pouliot gefunden. Der Kanadier kehrt zum EHC Biel zurück. Mit dem frei gewordenen Geld wird Freiburg in den nächsten Tagen einen neuen ausländischen Stürmer verpflichten. «Wir suchen jemanden, der unserem Offensivspiel einen positiven Impuls verleiht», sagt Larry Huras. «Das kann ein Torschütze sein oder ein Spielmacher. Wichtig ist, dass er Schnelligkeit reinbringt.»

Telegramm

Davos – Gottéron 4:2 (0:0, 1:1, 3:1)

4782 Zuschauer. – SR Koch/Sir(CZE), Obwegeser/Stuber. Tore: 23. Forster (Kousal, Schneeberger) 1:0. 36. Schmutz (Cervenka) 1:1. 42. Marc Wieser (Lindgren, Ambühl/Ausschluss Abplanalp) 2:1. 48. Du Bois (Walser) 3:1. 58. Rathgeb (Bykow) 2:3. 60. (59:57) Axelsson (Lindgren, Marc Wieser) 4:2 (ins leere Tor). Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Davos, 3-mal 2 Minuten gegen Freiburg-Gottéron.

Davos: Van Pottelberghe; Schneeberger, Forster; Du Bois, Rahimi; Heldner, Paschoud; Kindschi; Eggenberger, Kousal, Ambühl; Marc Wieser, Lindgren, Axelsson; Simion, Corvi, Jörg; Kessler, Walser, Egli; Jäger.

Freiburg-Gottéron: Conz; Stalder, Leeger; Rathgeb, Picard; Maret, Abplanalp; Chavaillaz; Mauldin, Cervenka, Gustafsson; Neukom, Rivera, Neuenschwander; Sprunger, Bykow, Mottet; Chiquet, Schmutz, Marchon.

Bemerkungen: Davos ohne Aeschlimann, Dino Wieser (beide verletzt), Sciaroni (gesperrt), Gottéron ohne Ritola, Kienzle, Schilt und Fritsche (alle verletzt). – Conz hält Penalty von Marc Wieser (47.). – Pfostenschüsse: Kindschi (24.), Simion (28.); Mottet (16.), Cervenka (25./Latte). – Timeout Fribourg (26.). – Gottéron von 58:13 bis 59:57 ohne Torhüter.

Die FN-Besten: Forster und Schmutz.

Die weiteren Resultate und Tabelle der Eishockey-NLA auf Seite 15.

Interview

Ralph Stalder: «Wir sind auf dem richtigen Weg»

Verteidiger Ralph Stalder sieht zwar Fortschritte im Spiel von Gottéron, doch insbesondere in den Special Teams muss noch vieles besser werden.

Ralph Stalder, welche Zwischenbilanz ziehen Sie nach gut einem Drittel der Saison?

Wir sind natürlich nicht dort, wo wir sein wollten. Es war ein turbulenter Saisonstart mit vielen Wechseln und viel Unruhe im Team und um das Team herum. Das alles hat uns nicht gutgetan. Ich glaube jedoch, dass wir jetzt auf einem guten Weg sind. Wir haben zwar in der Meisterschaft zweimal in Folge verloren, aber dazwischen immerhin im Cup Zürich besiegt. Wir müssen nun einfach weiterarbeiten, dann kommt das gut im nächsten Drittel der Saison.

Wo sehen Sie konkret Fortschritte im Freiburger Spiel?

Wir haben eine klarere Rollenverteilung. Jeder weiss nun wieder, was zu tun ist. Mit den ganzen Wechselgeschichten hing das Team eine Zeit lang in der Luft. Als Larry kam, mussten wir uns zunächst gleich wieder umgewöhnen. Das ist nicht leicht, erst recht für neue Spieler wie mich. Da kommst du zu einem neuen Club, gewöhnst dich langsam an, und plötzlich wird wieder alles über den Haufen geworfen. Zum Glück haben wir uns schnell gefangen und konnten kontinuierlich Schritte nach vorne machen.

Was nicht besser geworden ist, sind die Special Teams. Sowohl Powerplay als Boxplay sind unter Larry Huras noch schlechter geworden. Was läuft falsch?

Im Powerplay müssen wir mehr Pucks aufs Tor bringen, einfacher spielen. Wir versuchen zu oft noch einen zusätzlichen Pass. Wenn es nicht läuft, musst du versuchen, möglichst oft zu schiessen. Wenn du pro Powerplay zehnmal schiesst, fällt irgendwann einmal einer rein. Im Boxplay habe ich nicht das Gefühl, dass wir richtig ausgespielt werden, wie das noch Anfang Saison der Fall war, als wir teils Mühe hatten zu merken, wo wir stehen sollen. Aber klar: Wenn wir in die Playoffs wollen, müssen wir auch da besser werden.

Auf den Playoff-Strich sind es bereits sechs Punkte. Wie besorgniserregend ist die Tabellensituation?

Weniger als noch vor zwei, drei Wochen. Aber wir dürfen uns darüber nicht zu viele Gedanken machen, das blockiert uns bloss. Wir müssen weiter Larrys System verinnerlichen, damit unser Spiel noch besser wird.

Normalerweise dient die Nationalmannschaftspause zur Erholung. Gottéron hat wegen den beiden Champions-Lague-Spielen gegen Kuopio allerdings nicht wirklich eine Pause. Das ist mit Blick auf die Meisterschaft ärgerlich, oder?

Auf die Meisterschaft betrachtet vielleicht schon. Aber andere Mannschaften haben das auch. Und gleichzeitig sind die Champions-League-Spiele für alle Spieler ein Erlebnis. Die Teams, die nicht in der Champions League engagiert sind, trainieren in dieser Zeit dafür viel härter. Ausserdem werden uns die Ernstkämpfe dabei helfen, weiter an Larrys System zu arbeiten. Ich glaube deshalb nicht, dass das längerfristig für uns negative Konsequenzen auf den Meisterschaftsbetrieb haben wird. Zumal in den kommenden zwei Wochen trotz allem der eine oder andere Erholungstag auf dem Programm stehen wird.

fm

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