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Petar Aleksic: Bald ist der Pool Boy wieder Geschichte

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Nach zehn Jahren als Olympic-Trainer zieht Petar Aleksic aktuell ein Sabbatical ein. Die Hausarbeit allein füllt den Alltag des Bosniers aber nicht aus – er arbeitet seine Trainingspläne auf, bildet sich weiter und will schon bald wieder einen neuen Job annehmen.

Nach sechs Meistertiteln, fünf Cup-Siegen, einer Teilnahme in der Champions League und vielen weiteren Erfolgen endete im Frühling die zehnjährige Ära von Petar Aleksic bei Olympic. Kein anderer Coach war mit dem Freiburger Traditionsclub so erfolgreich wie der Bosnier. Und dennoch war es ein Abschied im Unfrieden. Im Stolz verletzt, nur einen Einjahresvertrag in Aussicht gestellt bekommen zu haben, entschied sich Aleksic dafür, Olympic den Rücken zu kehren. Seither hat sich der Alltag für den 55-Jährigen – der, wie nach seiner letzten Meisterschaft mit den Freiburgern angekündigt, ein Sabbatical nimmt – fundamental verändert. Mittelpunkt ist nicht mehr die Basketballhalle im St. Leonhard, sondern sein Haus in Villars-sur-Glâne, das er seit sechs Jahren hegt und pflegt. «Im Sommer war ich Pool Boy und Gärtner, jetzt tätige ich Einkäufe und kümmere mich um Organisatorisches zu Hause», sagt er und kann sich dabei ein Lachen nicht verkneifen. Aleksic wäre aber nicht Aleksic, wenn Basketball nicht doch noch zu seiner Tagesstruktur gehören würde. «Über all die Jahre als Coach habe ich meine Trainings schriftlich festgehalten. Diese Unterlagen sortiere ich nun, bringe Ordnung in das Ganze. Aktuell bin ich etwa dabei, die Übungen für die Offensive sauber aufzulisten. Dann bin ich bald fertig.» Er habe die letzten Monate genutzt, um viele Dinge erledigen zu können. So liess er sich etwa die Augen lasern und verbrachte viel Zeit mit seinen Söhnen Nikola und Marko, die beide im Nachwuchs von Olympic spielen und am letzten Wochenende erstmals zusammen in der NLB auf dem Platz standen. «Wir waren viel auf dem Outdoor-Basketballplatz in Villars-sur-Glâne, um an ihren Stärken und Schwächen zu arbeiten», erklärt der stolze Papa. Die Distanz vom eigentlichen Trainerjob sei aber wichtig, unterstreicht Aleksic. «Die Pause ist nötig für mich, um den Kopf zu lüften.»

Einblicke in den College-Basketball

Die tägliche Arbeit mit einem Team vermisse er nicht wirklich. «Als ich im Sommer für ein paar Wochen in den USA in den Basketballsportprogrammen der Alabama University, der Auburn University und der Ole Miss University in Mississippi hospitierte und dabei alte Weggefährten traf, wollte ich zwar auf dem Court gleich mithelfen, aber so richtig fehlen tut mir die Arbeit auf dem Court nicht.» Aktuell treibe ihn viel mehr die Trainingsgestaltung um, «und wenn ich die im Kopf durchgehe, dann ist es fast so, als ob ich auf dem Platz stehen würde». Aleksic nutzt seine vereinslose Zeit, um sich zu verbessern und noch effektiver zu werden, wie er ausführt. «Welche Methoden können mir helfen, die Spieler noch besser voranzubringen? Wie kann ich sie motivieren und sie dazu bringen, an ihren Schwächen zu arbeiten?» Der Basketballsport sei sehr spezifisch und entwickle sich kontinuierlich weiter. «Coach zu sein ist eine schwierige Aufgabe. Seit meinem ersten Job vor fast 20 Jahren bis heute hat sich vieles verändert.» Sein Wissen den Spielern übermitteln zu können, sei eine Herausforderung. «Momentan schaue ich mir viele Spiele, beispielsweise in der Euroleague, an. So lerne ich auch aus den Fehlern von anderen Trainern. Wenn ich alles kombiniere, dann kann ich mich auch verbessern.»

Schon als junger Soldat ein Leader

Sich als Techniker und Taktiker weiterzuentwickeln, ist das eine. Nicht ändern wird sich aber die impulsive Art von Aleksic an der Seitenlinie, wo er auch schon mal zum Berserker mutieren kann. Genügsamkeit kann der Bosnier nicht ausstehen, genauso wenig wie fehlende Eigenverantwortung. Das liegt auch an der Lebensgeschichte von Aleksic, der 1999 als Student in Belgrad war, als im Jugoslawienkrieg Bomben auf die serbische Metropole fielen, und der seinen Bruder im Gefecht verlor. «Ich schloss mich bereits im Alter von 17 Jahren der Armee an, um meinen Dienst zu leisten. Ich wollte mich früh meiner Basketballkarriere widmen können. Schon bald hatte ich drei Sterne auf der Brust, war verantwortlich für 700 Leute und musste vor hochrangigen Offizieren rapportieren. Das machte mich rasch zu einer Leaderfigur. Eigentlich war ich schon mit 17 eine Art Coach…» Als Spieler lief er für sieben Teams auf, «in fünf davon war ich Captain». Schon damals habe er faule Teamkollegen nicht ausstehen können. «Ganz ehrlich, ich schrie sie an und wurde wirklich unangenehm.» Sätze wie «das nächste Mal» oder «morgen ist es besser» wolle er nicht hören. «Für mich gilt, jetzt oder nie.» Wegen seinem Charakter, seinen Ambitionen und seiner Kompetitivität seien seine Anfänge in der Schweiz, zunächst als Spieler, später als Coach, nicht einfach gewesen. «Für mich zu spielen ist bestimmt nicht einfach. Ich verlange von der ersten bis zur letzten Sekunde vollen Einsatz.»

Nimmt auf dem Platz im Umgang mit seinen Spielern kein Blatt vor den Mund: Petar Aleksic.
Archivbild: Charles Ellena

Trotz seinem sportlichen Ehrgeiz sei ihm aber nicht nur der Basketball an sich wichtig. «Ich will den Spielern lehren, dass sie auch im Leben mental stabil sind, ihre Familien managen können. Das ist für mich mehr wert als die Pokale.» Das Untereinander in der Kabine, der Teamgeist, all das war für Aleksic schon immer zentral. «Für mich ist eine Mannschaft keine Gruppe von Menschen, die zusammenarbeiten, sondern eine, die sich gegenseitig vertraut.» Wenn es neben dem Parkett nicht laufe, dann passe es auch im Spiel nicht. Schliesslich nehme jeder seine Probleme mit auf den Court. Darum habe er seinen Spielern auch nie Steine in den Weg gelegt und sei Kompromisse eingegangen, wenn es um Absenzen wegen des Studiums oder eines kurzfristigen USA-Urlaubs eines Importspielers gegangen sei. «Sie zahlen es immer mit Leistung zurück. Um das Maximum aus den Spielern zu holen, muss man Zugeständnisse machen – natürlich ohne das ganze Teamgefüge zu stören.» Auch deshalb hätten seine Spieler die zwei Gesichter des Petar Aleksic akzeptiert. «Für sie war es kein Problem, sie kannten meine Art – nur so konnte ich die Winnermentalität in Freiburg einbringen.»

Von Olympic nicht überrascht

Der unbändige Siegeswille, den vermisst Aleksic grundsätzlich im Schweizer Basketball. Speziell auch in der Nationalmannschaft, die es seit Jahrzehnten verpasst, sich für eine EM- oder WM-Endrunde zu qualifizieren. Nebst der fehlenden Eigenverantwortung der Spieler moniert er auch mangelhafte Strukturen. «Talent ist vorhanden, aber es fehlt an qualitativ guter Arbeit. So gibt es zum Beispiel zu wenige Trainer im Nachwuchsbereich.» Ginge es nach ihm, so müsse das System im Schweizer Basketball komplett geändert werden, mit einer guten höchsten Liga und jungen Spielern, die regelmässig im Europacup spielen könnten. Vielleicht ändere sich nun mit dem neuen Verbandspräsidenten Andrea Siviero etwas zum Guten. «Kompetitiv zu sein, ist das Wichtigste.» Aus diesem Grund positioniert sich Aleksic auch gegen eine Reduktion der Ausländer in der NLA. «Ich bin immer dafür, dass sich die jungen Spieler mit den Besten messen und von ihnen lernen sollen. Es ist eine komplexe Situation, aber weniger Ausländer machen die Liga nicht besser.»

In den USA traf Petar Aleksic etwa auch den Konditionstrainer von Davonta Jordan, einem ehemaligen Olympic-Spieler.
Bild: zvg

Hochstehende Schweizer sieht der langjährige Freiburger Coach denn zugleich als Hauptgrund, dass Olympic im Jahr eins nach Aleksic ungeschlagen an der Tabellenspitze liegt. «Der Kern ist mit Jurkovitz, Cotture und Kazadi geblieben», erklärt der Bosnier. Gleichzeitig gibt er zu bedenken, dass die Liga nicht besser geworden sei. «Ich schaue mir zwar keine Spiele an, aber ich analysiere die Kaderzusammenstellungen und die Statistiken. Viele Teams haben zu wenige Rotationen. Deshalb bin ich vom Saisonstart von Olympic nicht überrascht, rundherum scheint mir alles ein wenig einfacher.» Bis auf den Austausch mit dem einen oder anderen Spieler hat Aleksic übrigens keinen Kontakt mehr mit seinem Ex-Club, auch nicht über seine beiden Söhne und deren Entwicklung und Perspektiven. Er habe nie ein Zeichen dafür erhalten, dass er in der Halle erwünscht sei, sagt er schulterzuckend.

Offen für einen neuen Job

Hadern will Aleksic deswegen nicht. Er richtet seinen Blick nach vorne und ist bald bereit für eine neue Herausforderung. Er habe zuletzt Anfragen unter anderem aus Italien erhalten, «aber bisher hat noch nichts gepasst. Mein Ziel ist es, eine intakte Mannschaft zu coachen, am besten erst für die nächste Saison. Ein Team im Januar zu übernehmen, ist meist keine gute Option. Es ist schwierig, deine ganz eigene Spielphilosophie so schnell einzubringen». Sein zu Hause in Villars-sur-Glâne temporär zu verlassen, bereite ihm wenig Mühe. «Meine Frau hat einen guten Job als Key Account Managerin und ist flexibel, wenn sie mich besuchen will. Problematischer wird es allenfalls für die Jungs sein, die hier daheim sind.»

Mit Olympic feierte Petar Aleksic Erfolge zuhauf.
Archivbild: Keystone

Ein grosses Stück Heimat wird Freiburg aber auch für Aleksic immer sein. Umso mehr freut er sich, den Verdienstpreis im Freiburger Sportpreis 2023 erhalten zu haben. «Das ist eine schöne Anerkennung und bestätigt mich in meiner Arbeit, die ich mit Olympic geleistet habe. Ich bin sehr glücklich, ein Teil der Geschichte des Vereins zu sein, und habe zusammen mit meiner Familie nur gute Erinnerungen an die letzten zehn Jahre.» Der Preis bedeute ihm viel, weil Basketball hierzulande nicht die Sportart Nummer 1 sei. «Eishockey und Fussball sind wichtiger. Ich bin stolz, konnte ich eine Basketballkultur aufbauen und den Club zu einem Gewinner machen. Ich hoffe, dass sich Nachbar Gottéron eine Scheibe davon abschneiden kann», schliesst Aleksic mit seinem ganz eigenen Schalk in den Augen.

Petar Aleksic

Petar Aleksic wurde am 2. November 1968 in Trebinje, Bosnien-Herzegowina, geboren. Zunächst als Spieler in Jugoslawien, Serbien, Kroatien und Ungarn tätig, wechselte er 1999 zu Union Neuenburg. Die Spielerkarriere beendete er 2004 mit dem Pokalsieg mit seinem Heimatverein Leotar Trebinje. Die erste Trainerstation von Aleksic war der BBC Feldkirch. Danach führte ihn sein Weg in die Schweiz zu Union, ehe er von 2007 bis 2009 Assistenztrainer bei Alba Berlin war. Erneut kehrte er danach in die NLA zu Union und später Monthey zurück, ehe er 2013 die Geschicke von Olympic übernahm. Mit den Freiburgern holte er unzählige Titel, so in der Saison 2021/22 gleich alle vier möglichen Pokale (Meisterschaft, Cup, Liga-Cup und Supercup). Aleksic ist verheiratet, Vater von zwei Söhnen und lebt in Villars-sur-Glâne.

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