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Peter Gauch: Wie der Schreiner zu den «Trychele» kam

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Das Anfertigen von Kuhglockenriemen ist ein Handwerk, das von wenigen Personen ausgeübt wird. Peter Gauch hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, diese Kunst am Leben zu erhalten.

Der Weg zu Peter Gauchs Haus schlängelt sich durch eine malerische Landschaft. Unter dem strahlend blauen Himmel öffnet sich ein herrliches Panorama zur majestätischen Bergkette, dem naheliegenden Wäldchen und den goldenen Weizenfeldern. Das Zirpen der Insekten und das Vogelgezwitscher werden nur durch das Brummen der Mähmaschinen unterbrochen. Doch die idyllischen Elemente sind nicht nur in der Umgebung auffindbar. Gauch überträgt in seiner Werkstatt in Ober Geriwil ländliche Motive auf Leder. Auch sein Göttibueb Jan darf dabei Hand anlegen.

Es war einmal ein Schreiner

Peter Gauch ist selbstständiger Möbelschreiner. In seiner Freizeit übt er ein ungewöhnliches Hobby aus: Er stickt und schnitzt die Riemen von Treicheln, die den Kühen bei Alpaufzügen und Alpabzügen den Hals zieren. Seine Liebe zu den Tieren und den Kuhglocken entdeckte er, als er als Knabe die Ferien mit seinen Eltern in den Bergen verbrachte. Diese Zuneigung hat sich bis heute gehalten. Der 58-Jährige hat vor 25 Jahren seinen ersten Riemen für eine Treichel, die er bei einem Nachbarn ersteigert hatte, angefertigt. Als er mit dem Schreinern angefangen hatte, hatte er keine Zeit mehr für sein Hobby. Allmählich besann er sich zurück an seine Leidenschaft und die Geschichte nahm ihren Lauf.

Ursprünglich hat Gauch damit angefangen, Kuhschellen bei Steigerungen zu ergattern und zu sammeln.

Aber ich sammle die Glocken nicht, um sie einfach an einem Ort aufzuhängen. Ich möchte das Läuten bei den Alpaufzügen hören.

Peter Gauch
Schreiner

Die eigenen Riemen dort zu sehen, mache es umso spezieller. Zu Beginn wollte er die Riemen allein für die eigene Nutzung anfertigen. Weil er positive Rückmeldungen erhielt, bot er die Treicheln auch zum Verkauf an. Immer mehr Aufträge strömten herein. Während der Pandemie gab es zwar weniger Anfragen, aber derzeit habe er wieder mehr. Hirten- und Bauernfamilien machen einen grossen Teil der Kundschaft aus, aber auch Privatpersonen bringen Aufträge für Hochzeiten, Firmungen und Geburtstage. Der Handwerker ist da relativ flexibel: «Meine Kunden und Kundinnen dürfen gerne eigene Vorlagen, Fotos und sogar eigene Glocken mitbringen.» Die beliebtesten Motive seien Kühe, Bergketten, Edelweissblüten und Personennamen. 

Die Treicheln von Peter Gauch werden bei Alpaufzügen und Alpabzügen benutzt.
Bild Aldo Ellena

Vom Leder zum bezaubernden Riemen

Die blitzblank aufgeräumte Schreinerei von Peter Gauch duftet nach Holzspänen. Er hat dort einen Bereich für die Herstellung der Riemen eingerichtet. Um diese zu fertigen, geht er folgendermassen vor: Er wirft einen Blick auf die Vorlagen von vorherigen Arbeiten und schätzt ein, inwiefern er die Spezialwünsche der Klientel berücksichtigen kann. Dann geht er direkt ans Werk. «Das Schnitzen geht mir leicht von der Hand, da es bereits ein fester Bestandteil meiner täglichen Arbeit ist», sagt er.

Was die Werkzeuge angeht, benutzt er für das Schnitzen die Ausrüstung, die er auch für die Holzbearbeitung benutzt. Die Werkzeuge fürs Sticken seien wiederum schwieriger aufzutreiben. So fertigte er eigene Utensilien, die seinen Vorstellungen entsprachen. Aus einer ordentlichen Schublade kramt er die Endprodukte hervor. Kaputte Schraubenzieher, alte Eisenrohre und vieles mehr hat er in Stanzwerkzeuge umgewandelt. Gauch sagt:

Ich will nicht andere Handwerker kopieren, sondern eine persönliche Note hinterlassen.

Peter Gauch
Schreiner

Für die Stickarbeiten für einen Riemen benötige er durchschnittlich 50 Stunden, für das Schnitzen maximal 40. «An manchen Tagen bin ich im Flow und kann stundenlang an der gleichen Arbeit sitzen. An anderen Tagen muss ich das Werk auf die Seite legen und die Arbeit auf später verschieben.» Es sei besonders vorteilhaft, dass er seine Schichten selbst bestimmen kann. Der Preis für einen Riemen ist unterschiedlich: Einfachere Schnitzarbeiten kosten 400 Franken, für komplexere Stickereien verlangt er schon mal 3000 Franken. 

Peter Gauch schnitzt ein Edelweiss-Motiv ins Leder.
Bild Aldo Ellena

Auf die Frage, ob er für die Treichelriemenstickerei noch eine Zukunft sehe, antwortet Gauch: «Das Handwerk ist mehr oder weniger am Aussterben.» Im Sensebezirk sei niemand mehr hauptberuflich in dem Gewerbe tätig. Es gebe auch nicht mehr viele Jugendliche, die sich dafür interessieren. Aber durch die diversen Alpabzüge, die es jetzt gebe, werde das Handwerk wiederbelebt. «Es nehmen wieder mehr Leute an den Alpabzügen teil. Die jungen Leute präsentieren selbstbewusst ihre Trachten und das gibt mir die Hoffnung, dass dieses Handwerk noch anhalten wird.»

Die Anfertigung von Riemen sei ebenfalls ein wichtiges Standbein für den Tourismus, da das Präsentieren der Werke zur Schweizer Tradition gehöre.

Für das Schnitzen benutzt Peter Gauch herkömmliche Werkzeuge. Für die Stickarbeit hat er welche speziell angefertigt.
Bild Aldo Ellena

Das Feuer bei der Jugend entfachen

Peter Gauch gibt sein Wissen über das Sticken und Schnitzen der Riemen an seinen Göttibueb weiter. «Es ist ein spezielles Erlebnis, eine junge Person mit Begeisterung sagen zu hören: Das habe ich selber gemacht», sagt Peter Gauch. Deswegen bereite es ihm eine Freude, sein Wissen anderen Leuten weiterzugeben. Besonders den jungen Menschen. Er dient seinem Göttibueb bereits als Vorbild. «Mit sieben Jahren hat Jan seine Initialen auf einen Gürtel geschnitzt», berichtet Gauch stolz. Vor drei Jahren habe der Schüler den ersten Riemen angefertigt und seitdem tobe er sich regelmässig in der Werkstatt aus. Aktuell hat Jan bereits fünf Lederbänder bearbeitet. Einen richtigen Einstieg in das Handwerk ermöglichte ein Schulprojekt. Der 15-Jährige hat dafür einen gestickten und einen geschnitzten Riemen mit seinem Onkel produziert. Die zwei Treicheln sind im Restaurant Blüemlisalp in Alterswil ausgestellt. Der Schreiner sieht eine vielversprechende Zukunft für seinen Neffen:

Er hat gute Hände dafür und ist mit Herzblut dabei.

Peter Gauch
Schreiner

Der Göttibueb Jan spürt im Umgang mit Gleichaltrigen, dass das Riemenanfertigen nicht eine geläufige Freizeitbeschäftigung ist. Er sei auch schon mit negativen Kommentaren konfrontiert worden, sagt er. Aber er liess sich den Spass nicht verderben und fand Unterstützung bei Gleichgesinnten. «Momentan mache ich es für mich selbst und für die Alpaufzüge», sagt Jan. Im August fängt der 15-Jährige eine Lehre als Landwirt an und möchte danach eine Zweitlehre als Forstwart absolvieren. Sein Wunsch ist, mit 30 Jahren eine Alphütte zu besitzen. Nebst seinem Neffen besucht auch ein junger Alphirt die Werkstatt, um sich von Peter Gauch unterrichten zu lassen.

Für Peter Gauch ist noch kein Ende in Sicht. Auch im hohen Alter werde er den Alpaufzügen und Alpabzügen treu bleiben. «Und wenn ich als alter Mann beim Alpaufzug nicht mehr selbst mitlaufen kann, dann werden meine Riemen für mich die Berge besteigen», sagt er.

Peter Gauch (rechts) gibt seinem Göttibueb Jan Gauch die Leidenschaft für das Handwerk mit.
Bild Aldo Ellena

 

 

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