Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Teamcheck mit Philippe Furrer: Tiefe und Special Teams sprechen für Gottéron

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Philippe Furrer spielte in seiner langen Karriere sowohl für Gottéron als auch für den HC Lugano. Zusammen mit den FN hat der 2022 zurückgetretene Verteidiger die Playoff-Viertelfinalgegner analysiert.

Am vorletzten Sonntag wurde im Rahmen eines Legendenspiels in Bern Philippe Furrers Nummer 29 unters Hallendach gezogen. 24 Jahre lang hatte der Berner für den SCB gespielt und drei Meistertitel gefeiert, ehe er 2015 zum HC Lugano wechselte und vor zwei Jahren nach vier Saisons mit Gottéron und nach dem Aus im Playoff-Halbfinal gegen die ZSC Lions seinen Rücktritt gab. Heute ist der 38-jährige Berner Mitglied der Geschäftsleitung und Verwaltungsrat einer in Murten ansässigen Immobilienvermittlungsagentur. Nach wie vor verfolgt der langjährige Schweizer Internationale das Schweizer Eishockey, unter anderem auch als Experte für das Schweizer Fernsehen. Für die Freiburger Nachrichten nahm Furrer seine beiden Ex-Clubs Gottéron und Lugano, die sich ab Samstag in den Playoff-Viertelfinals gegenüberstehen werden, unter die Lupe.

Widerstände überwinden

Auf der einen Seite Lugano, das sich die Viertelfinals über die Play-ins mit dem Derby-Sieg gegen Ambri sicherte, auf der anderen Seite Gottéron, das die Regular Season souverän auf Rang 2 abschloss – wie sieht Furrer die Ausgangslage vor diesem Duell? «Wenn eine Mannschaft auf Leben und Tod um die Playoffs kämpfen musste, kann das in den ersten Partien eine Rolle spielen. Ich habe zwar nie unter Kari Jalonen (ehemaliger SCB-Meistertrainer – Red.) gespielt, er hat aber gesagt, dass die ersten zwei Spiele einer Serie ein Lernprozess sind. In einer Best-of-7-Serie wird sich am Ende aber immer das bessere Team, das die grösseren Qualitäten mitbringt, durchsetzen.» Für Gottéron, das sein letztes Qualifikationsspiel am vorletzten Montag bestritten hatte, gelte es nun, wieder den Tritt zu finden, erklärt Furrer. «In den Playoffs wird ein ganz anderes Eishockey gespielt, das muss man ganz klar wissen. Es ist eine andere Welt, in der man als Mannschaft wachsen muss. Nur so kann man gewinnen. Denn Widerstände wird es in den Playoffs immer geben. Ein Team, das keine Widerstände erfährt, wird nicht Meister.»

Nach seiner Spielerkarriere ist Philippe Furrer im Immobiliengeschäft tätig.
Bild: Urs Haenni

Für die Freiburger sollte die Tatsache, dass es vor Jahresfrist in den Pre-Playoffs an Lugano gescheitert ist, Ansporn genug sein, sagt Furrer. «Ich hoffe doch, dass das noch in den Köpfen der Spieler ist. Das frühe Aus war für Gottéron sehr frustrierend, nachdem das Team noch sehr unglücklich in die Pre-Playoffs reingerutscht war. Aber in einer solchen kurzen Best-of-3-Serie hängt viel vom Momentum ab. Das ist in der Serie über sieben Spiele ganz anders. Freiburg hat nochmals einen Schritt nach vorne gemacht. Insbesondere, was die Tiefe des Kaders betrifft.» Mit den FN analysiert Furrer diverse Eckpunkte der beiden Mannschaften.

Torhüter: Berras Konstanz

Mit Reto Berra hat Gottéron eine Bank zwischen den Pfosten. Eine Fangquote von 92,85 Prozent in der Qualifikation und eine bemerkenswerte Konstanz – die Rücken-OP im vorletzten Winter scheint nur noch eine böse Erinnerung zu sein. Stabilität sucht man auf der Goalieposition der Tessiner hingegen vergeblich. Der finnische Riese Mikko Koskinen ist im Bösen wie auch im Guten zu allem fähig und blieb in der Regular Season bei der Fangquote unter 90 Prozent.

Kann Reto Berra an seine überragende Regular Season anknüpfen?
Bild: Charles Ellena

«Der Torhüter macht in den Playoffs mehr als 50 Prozent des Erfolgs aus. Dass Berra abliefern wird, davon bin ich überzeugt. Er hat allen bewiesen, dass er sein Niveau wiedergefunden hat, und spielt regelmässig stark. Koskinen seinerseits fehlt diese Konstanz, er kann aber in wichtigen Momenten performen», sagt Furrer. So habe der Finne im ersten Spiel der Play-ins gegen Ambri schlecht ausgesehen, im wichtigen zweiten Spiel jedoch abgeliefert. «Das ist auch eine Stärke, reagieren und in den Playoffs über sich hinauswachsen zu können.» Koskinen habe diese Qualitäten (das bewies der unter anderem in den Pre-Playoffs gegen Gottéron oder als zweifacher KHL-Meister), um einem Berra ebenbürtig zu sein. «Die Frage ist, wer mehr Konstanz reinbringt.» Für die Tessiner wird zudem entscheidend sein, ob Niklas Schlegel, der zuletzt verletzt war und in der Qualifikation die besseren statistischen Werte als Koskinen aufwies, wieder fit ist.

Mit Schlegel hätte Lugano zumindest das bessere Goalie-Tandem als die Freiburger mit Backup Bryan Rüegger – und könnten erst noch einen zusätzlichen ausländischen Feldspieler bringen.

Defensive: Sechs Top-Verteidiger

Gottéron kassierte in dieser Saison im Schnitt 2,28 Gegentore pro Partie, Lugano 2,90. Auch im 5-gegen-5-Spiel sind die Freiburger statistisch besser (1,9 gegenüber 2,19 Gegentore durchschnittlich pro Spiel). Für den ehemaligen Verteidiger Furrer verfügt Gottéron in der Defensive über die erforderliche Tiefe. «Mit dem zusätzlichen dritten ausländischen Verteidiger hat man sich Möglichkeiten geschaffen. Und über die letzten Jahre ist Freiburg defensiv sehr, sehr stabil geworden. Mit Streule kam Härte dazu, da ist nach wie vor ein Diaz mit seiner Klasse, Gunderson macht kaum Fehler, Borgman bringt zusätzliche Qualitäten mit und Jecker hat sich zuletzt nochmals gesteigert. Dass die Offensive die Spiele, die Defensive aber Meisterschaften gewinnt, ist mehr als nur eine Floskel. In den Playoffs brauchst du sechs Top-Verteidiger.» Diese Qualitätstiefe bringe Gottéron mit, so Furrer.

Ryan Gunderson (Nummer 18) ist einer von Gottérons Top-Verteidigern.
Bild: Keystone

Um die Verteidigung der Tessiner stehe es wie um Koskinen. «Manchmal spielt sie sehr gut, dann funktioniert alles, dann wird es wiederum sehr schwierig und es gibt Totalausfälle innerhalb eines Spiels.» Auch hinter die Tiefe der Hintermannschaft von Lugano setzt Furrer ein Fragezeichen. «Sollten sie ein paar Verletzte haben, wird es schwierig.»

Offensive: Spektakel garantiert

Mit Gottéron (3,37 Treffer im Schnitt) und Lugano (3,12) treffen in Sachen Torproduktion die Liganummern 1 und 3 aufeinander. Das offensive Spektakel scheint garantiert. «Die beiden Topskorer Sörensen und Thürkauf werden sich ein Riesenduell liefern, darauf freue ich mich enorm», sagt Furrer. Beide Mannschaften hätten aber über alle vier Sturmformationen eine ziemlich gute Ausgeglichenheit und Balance. «Das bedeutet nicht, dass alle Linien viele Tore schiessen werden, aber falls mal eine nicht Leistung zeigt, wird eine andere einspringen können.» Dass bei Gottéron ein Walser in der vierten Linie spiele, zeuge von Qualität, hält Furrer fest. «Mit Emmerton kam auch im Angriff ein zusätzlicher Ausländer. Die Tiefe ist auch in der Offensive da, um in den Playoffs abzuliefern.»

Der Schlüsselspieler der Tessiner: Topskorer Calvin Thürkauf.
Bild: Keystone

Obwohl bei Freiburg das Duo Sörensen/Wallmark überragt, so ist Furrer der Meinung, dass für Lugano die Importspieler noch wichtiger sind. «Bei Gottéron ist die Last auf mehr Schultern verteilt. Bertschy, Schmid – der in den Playoffs wachsen kann – oder Walser, der weiss, wie man Meisterschaften gewinnt, sorgen für Breite.» Nicht zu vergessen ist DiDomenico, der in der Qualifikation etwas im Schatten der Schweden spielte. «Ich sehe DiDo eher als Qualifikationsspieler anstatt als einer für die Playoffs, aber klar, das eine oder andere geniale Pässchen oder Tor wird er zeigen.» Der Schlüsselfaktor werde beim Kanadier sein, ob er sich im Griff hat. «Schaut man zurück, lupft es ihm immer irgendwann den Deckel. Das kann die Mannschaft extrem schmerzen.» DiDomenico müsse sich in den Dienst des Teams stellen, Drecksarbeit verrichten und auf keinen Fall dumme Strafen kassieren, sagt Furrer.

Special Teams: Freiburgs Durchschlagskraft

Die Statistiken sprechen eine eindeutige Sprache: Gottéron ist sowohl in Überzahl (Erfolgsquote von 24,42 gegenüber 16,57 Prozent) als auch im Penaltykilling (83,33 gegenüber 77,03 Prozent) klar besser als Lugano. «Das Powerplay von Gottéron ist top. Die erste Formation (mit den Schweden – Red.) ist dabei noch einen Tick besser als die zweite (mit DiDomenico). Das Überzahlspiel von Freiburg ist unglaublich gefährlich mit seiner Genialität und Durchschlagskraft.» Diesbezüglich sei Lugano im Nachteil, erklärt Furrer. «Die Tessiner haben nur eine gute Powerplay-Linie, die manchmal funktioniert, manchmal aber nicht…» Auch im Boxplay sei Gottéron mit Spezialisten wie De la Rose, Jörg oder Walser sehr gut aufgestellt. Demgegenüber hatten die Tessiner in der Qualifikation das zweitschlechteste Penaltykilling der Liga. Bei numerischer Gleichzahl würden sich die beiden Mannschaften nicht viel nehmen, sagt Furrer. «Die Special Teams werden die Serie entscheiden.»

Steht für das starke Penaltykilling der Freiburger: Samuel Walser.
Bild: Charles Ellena

Trainer: Emond als Plus

Sowohl Gottérons Christian Dubé als auch Luganos Luca Gianinazzi seien noch wenig Playoff-erprobt, bemerkt Furrer. «Die Erfahrung ist in dieser Phase der Meisterschaft ein ziemlich grosser Faktor. Wenn man in den Playoffs noch nie weit kam, ist es schwierig, die zu sammeln. Das geht nur von Spiel zu Spiel, von Jahr zu Jahr.» Erst in den Playoffs sehe man die Klasse eines Trainers so richtig. «Der eingangs erwähnte Jalonen war so eine Granate oder ein Törmänen war auf einem ganz anderen Niveau.» Er ist aber überzeugt, dass Patrick Emond, der auf diese Saison hin als Assistenztrainer zu Gottéron stiess, ein Plus sein könne. «Ich kenne ihn nicht persönlich, aber Pat wird sicher den einen oder anderen wichtigen Tipp geben können. Am Schluss gilt das Gleiche wie bei allen anderen: Auch die Trainer müssen an der Aufgabe wachsen.»

Das Fazit von Philippe Furrer

«Ich bin wirklich sehr gespannt auf diese Serie», sagt Furrer. «Ich denke, zu Beginn wird es eine enge Kiste. Wenn es in den ersten Spielen harzig wird, kann es auch eine längere Serie sein. Falls die Freiburger aber bemerken, dass sie die Überhand gewinnen können, kann es plötzlich auch ganz schnell gehen. So oder so muss es Gottéron in einer Serie über sieben Spiele ganz einfach packen.»

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema