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Recycling-Spezialistin Selfrag AG erhält Land in Kerzers für Ausbau

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

An der Gemeindeversammlung von Kerzers haben sich die Stimmberechtigten für die Abgabe von über einer Hektare Land an die Recycling-Firma Selfrag AG ausgesprochen. Zudem informierte der Gemeinderat über die Wärmezentrale. 

Seit 2008 ist die Firma Selfrag AG in Kerzers angesiedelt. Laut eigenen Angaben ist das Unternehmen weltweite Marktführerin in der elektrodynamischen Fragmentierung. Dabei geht es um die Aufbereitung von Rohschlacke aus Kehrichtverbrennungsanlagen: Metalle können ausgeschieden und in den Kreislauf zurückgeführt werden. Nun erhält die Recycling-Spezialistin Land im Baurecht für eine Aufbereitungsanlage sowie Forschungs- und Bürogebäude. Dies geschieht im Rahmen der aktiven Bodenpolitik der Gemeinde Kerzers.

Die 159 anwesenden Stimmberechtigten haben der Abgabe von knapp 13‘000 Quadratmetern Land im Baurecht an Selfrag an der Gemeindeversammlung am Dienstagabend mit grossem Mehr zugestimmt. Das Grundstück befindet sich in der Industriezone Stöckenteilen-Wegmatte. 

Dass der Hauptsitz der Firma in Kerzers bleibt, war eine der Bedingungen des Gemeinderats, wie der Gemeinderat Jörg Bönzli vor der Abstimmung ausführte. Der Baurechtszins betrage 16 Franken pro Quadratmeter, und die Baurechtsdauer sei auf 40 Jahre festgelegt. 

Mit ihrer Tätigkeit entspricht die Firma Selfrag AG dem Wunschprofil einer innovativen Unternehmung.

Jörg Bönzli
Gemeinderat Kerzers

Metalle bringen Geld ein

Mit der Aufbereitungsanlage sei ein Verkehrsaufkommen von sechs bis acht Lastwagen pro Tag verbunden. Die Schlacke stamme aus Kehrichtverbrennungsanlagen in Freiburg, Bern und Biel, informierte der Gemeinderat. Bereits der Prototyp der Schlackenaufbereitungsanlage der Saidef in Hauterive stammt aus dem Hause Selfrag. Diese Anlage ist seit 2016 in Betrieb und hat die Abfallwirtschaft revolutioniert: Mit 200‘000 Volt können Eisen und Schwermetalle gewonnen werden. So landet weniger Schlacke in der Deponie. 

Es kommt sogar noch besser: Die wiedergewonnenen Wertstoffe bringen Geld ein. Wie die Betreibergesellschaft Saidef auf ihrer Webseite schreibt, ist sie die erste Kehrichtverbrennungsanlage, welche eine solche Anlage in Betrieb genommen hat.

Ein Bürger betonte an der Versammlung, dass mit dem Ausbau nicht viel mehr Arbeitsplätze verbunden seien: «Es ist eine Industrieanlage.» Aktuell beschäftigt Selfrag rund 30 Mitarbeitende. Die Finanzkommission entgegnete, dass der Deal 40 Jahre lang konstante Einnahmen sichert. Insgesamt beläuft sich der Baurechtszins auf rund 206‘000 Franken pro Jahr. Gemäss Vereinbarung muss die Firma die Bevölkerung vor der Einreichung des Baugesuchs über ihre konkreten Vorhaben informieren.

«Die Aufbereitungsanlage für Kehrichtschlacken in Kerzers wird ein signifikanter Beitrag zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft leisten», schreibt Selfrag auf Anfrage. «Wir arbeiten mit Hochdruck an der Planung und möchten bereits Ende 2023 mit dem Bau beginnen», so Verwaltungsratspräsident Anton Affentranger. In der Anlage in Kerzers würden künftig 45’000 Tonnen Schlacke pro Jahr aus den Kantonen Bern und Freiburg verarbeitet. Selfrag werde die Bevölkerung von Kerzers in den nächsten Wochen zu einer Informationsveranstaltung einladen.

Ein Park in der Burgstatt

Vier vorgelegten Krediten stimmte die Gemeindeversammlung ohne Diskussion und mit grosser Mehrheit zu. So kann Kerzers nun die Sanierung des Schulhauses Kreuzberg in Angriff nehmen. Dieses stammt aus dem Jahr 2007. «Es ist das zweitjüngste Gebäude der Gemeinde», sagte Jörg Bönzli. Die Mängel an der Hülle müssten nun aber bereits behoben werden, um grössere Schäden zu verhindern. Der Kredit für die Arbeiten am Schulhaus beläuft sich auf 600‘000 Franken.

Das Basisstufen-Schulhaus Kreuzberg stammt aus dem Jahr 2007 und ist bereits sanierungsbedürftig.
Etelka Müller

Beim zweiten Kredit in der Höhe von 2,4 Millionen Franken geht es um einen neuen Kreisel beim Verkehrsknoten Moosgasse-Treitenstrasse-Gümmistrasse. Dieser soll als Ortseingang und als Knoten zwischen Moosgärten Nord und Moosgärten Süd dienen, wie Gemeinderat Adrian Tschachtli ausführte. Der Kreisel sei gross genug geplant, sodass er auch für den Schwerverkehr kein Problem darstellt.

In der Burgstatt kann ein Park für die Bevölkerung entstehen: Die Versammlung sprach einen Kredit von 120‘000 Franken für die Umgestaltung und Bepflanzung der Brandruinenparzelle. Es handle sich jedoch um eine Zwischennutzung für etwa 15 Jahre, stellte Gemeinderat Bönzli klar, «genau wissen wir es nicht». Mittelfristig sei eine neue bauliche Nutzung gefragt für das Land mitten im Dorf, auf dem 2007 ein Wohn- und Geschäftshaus abgebrannt war. Die Parzelle gehört seit 2022 der Gemeinde.

Der vierte Kredit betrifft das Pumpwerk Dürrenmatt: Die Gemeindeversammlung befürwortete einen Kredit von 165‘000 Franken für Sanierungsarbeiten.

Die Brandruineparzelle nahe der Gemeindeverwaltung.
Archivbild Charles Ellena

Zahlen und Fakten

Kerzers zieht Steuersenkung in Betracht

Die Jahresrechnung 2022 der Gemeinde Kerzers schliesst bei einem Aufwand von rund 25,1 Millionen Franken mit einem Ertragsüberschuss von rund 4,5 Millionen Franken. Das gute Ergebnis kam unter anderem dank höherer Steuererträge als budgetiert zustande, wie Gemeinderat Jörg Bönzli an der Versammlung ausführte. «Die Unternehmensteuerreform hat einen weniger negativen Effekt, als der Kanton prognostizierte.» Auch wirke sich die neue Rechnungslegung HRM2 positiv auf die Gemeindefinanzen aus. Aufgrund der neuen finanziellen Ausgangslage werde sich der Gemeinderat diesen Sommer deshalb intensiv mit Analysen hinsichtlich einer Steuersenkung beschäftigen, sagte Jörg Bönzli. «Kerzers ist eine relativ vermögende Gemeinde.» Das Nettovermögen pro Kopf der Bevölkerung beläuft sich auf rund 1200 Franken. Die Gemeindeversammlung befürwortete die Verwaltungs- und Investitionsrechnung 2022 von Kerzers mit grossem Mehr. emu

Die 159 anwesenden Stimmberechtigten sagten an der Versammlung am Dienstagabend zu sämtlichen Geschäften Ja. 
Etelka Müller

Fernwärmezentrale

Von knapp fünf auf zehn Millionen

Wie die FN bereits berichtet haben, ist die Bildung einer Wärmeverbund AG mit der Gemeinde Kerzers und dem Energieunternehmen Groupe E Celsius im Boot gescheitert. Der Gemeinderat hatte sich dagegen entschieden – trotz ursprünglicher Zustimmung der Gemeindeversammlung im November 2020. An der Versammlung vom Dienstagabend informierte die neue Gemeindepräsidentin Andrea Kaufmann über den Grund für den Entscheid: «Die Gemeindeversammlung stimmte einem Aktionärsbindungsvertrag mit einem Aktienkapital von insgesamt 4,8 Millionen Franken zu.» Kerzers hätte 1,6 Millionen Franken dazu beisteuern sollen. Die Beträge änderten jedoch: «Neu wäre unter anderem ein Aktienkapital von rund zehn Millionen Franken vorgesehen gewesen. Hätte die Gemeinde weiterhin 33,3 Prozent Anteil halten wollen, wäre eine Einlage von mindestens 3 Millionen Franken notwendig gewesen.» Den neuen Vertragsentwurf habe die Gemeinde nicht unterschreiben können, weil er nicht dem entspricht, was die Versammlung 2020 befürwortet hatte. Auch habe der Gemeinderat geprüft, ob er den neuen Vertragsentwurf der Groupe E Celsius der Stimmbevölkerung vorlegen soll. «Der Gemeinderat kam zum Schluss, den Vertrag abzulehnen», sagte Andrea Kaufmann. Es werde jedoch eine Partnerschaftsvereinbarung erarbeitet. Die Gemeinde stehe weiterhin hinter dem Projekt Fernwärme, und der Bau sei in vollem Gange.

Groupe E Celsius schreibt am Mittwoch auf Anfrage, dass der Grund für das höhere Aktienkapital in einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Parameter liege. Praktisch alle Komponenten wie Fernwärmeleitungen, Übergabestationen oder auch Stahl für den Hallenbau seien in kurzer Zeit signifikant in den Kosten gestiegen. Der anfängliche Kapitalbedarf eines Wärmeverbunds sei sehr hoch, da die Hauptinvestitionen am Anfang getätigt werden müssten für Tiefbau, Heizzentrale mit Gebäude, Kesseln, Verteilinstallationen sowie Hauptleitungen. Dabei gebe es in den ersten Jahren keine ausreichenden Einnahmen durch Anschlüsse. Das finanzielle Gleichgewicht stelle sich erst sehr viel später ein. emu

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