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Scham im Wandel der Zeit

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Ulrich Greiner beobachtet und beschreibt Veränderungen der Gefühlskultur im alltäglichen Leben. Er zeigt auf, dass wir daran den Wandel der Zeit erkennen können: «Die Zeiten ändern sich und wir uns mit ihnen.» Mit unzähligen Beispielen aus der Literatur und mit neusten Erkenntnissen aus der Psychologie und Soziologie hat der Autor ein Buch verfasst, das sich mit einem unserer unangenehmsten Gefühle befasst.

Schamempfinden als Seismograf

Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts hatte man als kultivierter Mensch seine Gefühle zu zeigen. Durchaus nicht nur Frauen erröteten und weinten in der Öffentlichkeit. Man brauchte sich seiner Scham nicht zu schämen, man demonstrierte damit seine Empfindsamkeit. Dass uns unsere moderne Leistungsgesellschaft Freiheiten beschert, wie sie der Einzelne noch nie zuvor genossen hat, hat auf der Gefühlsebene durchaus auch seine Kehrseite.

Der Autor zeigt auf, welch hohes Mass an Disziplin oder gar Selbstverleugnung vom heutigen Zeitgenossen abverlangt wird. Die gesellschaftlichen und die beruflichen Erfolgschancen hängen kaum noch von Faktoren wie Herkunft oder Tradition ab. Heute muss sich der Einzelne, um sich gegen Konkurrenten durchzusetzen, vor allem gut darstellen können. Da haben Schamgefühle kaum mehr Platz.

Nun zeigt Ulrich Greiner, wie die angebliche Schamlosigkeit zur Kaschierung der Scham dient. Wir erleben zum Beispiel heute, wie Menschen ihre Unansehnlichkeiten, deren sie sich früher geschämt hätten, nicht verbergen, sondern sogar demonstrativ untermalen. Des Weiteren lebten wir in einer Zeit des Schamverlustes und der Peinlichkeitsfurcht, so der Autor.

Die Literatur als ergiebiger Fundus

Mit Hilfe unzähliger Beispiele aus der Literatur belegt und erläutert der «Zeit»-Autor und Feuilletonist Ulrich Greiner seine Beobachtungen. Umgekehrt ermöglichen die Zitate auch, wohlbekannte Lektüre von einer neuen Seite zu betrachten und die Gefühlswelt der Protagonisten auf andere Weise zu erfahren.

Nicht zuletzt eröffnen sich dem Leser und der Leserin durch das Buch neue Sichtweisen auf sich selbst und die ganz persönliche Erfahrung mit Gefühlen: «Im Augenblick der Scham sehe ich mich plötzlich selbst, ich spalte mich auf in ein handelndes und ein beurteilendes Ich.» Die Scham – ein erstaunlich ergiebiges Sujet.

Ulrich Greiner: «Schamverlust–Vom Wandel der Gefühlskultur», Rowohlt-Verlag, 352 S.

Silvia Häcki-Eggimannist Erwachsenenbildnerin.

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