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Schizophrenie – eine folgenschwere Krankheit

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Ein Prozent der Schweizerinnen und Schweizer leidet an Schizophrenie. Die Krankheit kann das Leben der Betroffenen in vielen Bereichen einschränken. An den Tagen der Schizophrenie möchte der Kanton aufklären und sensibilisieren. 

Halluzinationen, Realitätsverlust und Wahnvorstellungen, Motivationslosigkeit und sozialer Rückzug: All das sind Symptome von Schizophrenie, einer psychischen Erkrankung, an der rund ein Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer leidet. Anlässlich der Tage der Schizophrenie im Kanton Freiburg haben die FN mit Grégoire Favre, Leitender Arzt beim Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit, über die verschiedenen Aspekte der Krankheit gesprochen.

Wieso braucht es diese Tage?

Schizophrenie betrifft zwar «nur» ein Prozent der Schweizer Bevölkerung. Der Anteil der psychiatrischen Hospitalisierungen aufgrund von Schizophrenie liegt in der Schweiz jedoch bei mehr als zwölf Prozent (Frauen 12,1 Prozent, Männer 15,9 Prozent). «Laut WHO gehört sie zu den zehn folgenschwersten Krankheiten», sagt Favre. Sie habe unter anderem finanzielle oder sozio-professionelle Folgen, und bei den Betroffenen «handelt es sich um eine Bevölkerungsgruppe, die je nach Umfeld, in dem sie sich bewegt, leichter Opfer von Diskriminierung oder von Dingen wird, die die Symptome noch verstärken». Ausserdem würden Filme die Krankheit in einer Weise darstellen, die der Realität selten entspreche.

Deshalb sei es wichtig, die Tage der Schizophrenie durchzuführen. Um aufzuklären, zu sensibilisieren und zu destigmatisieren.

Grégoire Favre, Leitender Arzt beim Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit.
Bild: zvg

Positiv- und Negativsymptome

«Schizophrenie hat einen Einfluss auf das ganze Leben der Menschen», sagt Favre. Dabei gibt es sogenannte Positiv- und Negativsymptome. Erstere sind Veränderungen im Verhalten der Personen sowie Halluzinationen, Realitätsverlust, Denkstörungen, Desorganisation und Wahnvorstellungen. «Etwas Zusätzliches, was es normalerweise nicht gibt. Deswegen werden sie Positivsymptome genannt.» Wohingegen Negativsymptome solche sind, bei denen die betroffene Person etwas verliert, was vorher da war. Beispielsweise äusserst sich das in Form von Motivations-, Teilnahms- und Lustlosigkeit, sozialem Rückzug und fehlenden emotionalen Reaktionen. Die Symptome seien bei jedem Menschen anders. «Es gibt Menschen, die überhaupt keine Halluzinationen haben, dafür sehr desorganisiert sind.» Andere wiederum hätten mehrere Symptome gleichzeitig. 

Wenn die Positivsymptome eine gewisse Intensität erreichen, dann spricht man von psychotischen Episoden. Wenn sich diese psychotischen Episoden wiederholen und fortbestehen, dann spricht man von Schizophrenie.

Negativsymptome allein reichen selten aus, um die Diagnose Schizophrenie zu stellen.

Mehrere Faktoren involviert

Schizophrenie hat nicht eine einzige Ursache, sondern ist durch mehrere Faktoren bedingt. Genetische Veranlagungen spielen bei Schizophrenie eine Rolle. Aber auch soziopolitische Aspekte, die Familiensituation, Migration, Urbanität, biologische Faktoren und andere Umwelteinflüsse haben eine Schlüsselrolle. Drogenkonsum, besonders Cannabis, kann den Schweregrad von Schizophrenie erhöhen, «also den Prozess beschleunigen». Menschen, die in der Stadt leben, leiden eher an Schizophrenie, aber auch solche, die mit Missbrauch und Gewalt aufgewachsen sind. 

«Es sind mehrere Faktoren, die zusammenspielen. Manchmal dominiert einer gegenüber dem anderen», so Favre. 

«Rückfälle kann es immer geben»

«Bei der Behandlung von Schizophrenie spricht man am Ende eher von Genesung als von Heilung», sagt Favre. Das sei nämlich ein langer Prozess. Bestimmte Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle: So tragen beispielsweise ein gutes soziales Umfeld, ein guter sozialer Zusammenhalt, die Unterstützung durch die Familie und gute kognitive Fähigkeiten dazu bei, dass sich die Betroffenen besser erholen.

Unter bestimmten Umständen ist die Krankheit gut behandelbar.

Wenn man die Krankheit besser versteht, kann man die Symptome besser kontrollieren.

Die Dauer der Behandlung hänge von den Patienten ab und ob sie Rückfälle erleiden oder nicht. Ausserdem komme es darauf an, in welchem Stadium der Psychose die Betroffenen in Behandlung gehen. Je früher, desto besser. «Wenn jemand leichte psychotische Symptome hat, dann gehört er bereits zur Risikogruppe. Wir wissen, dass 30 bis 40 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe eine psychotische Episode erleiden werden. Aber wenn man die Symptome früh erkennt und behandelt, dann sinkt die Zahl auf zehn Prozent.»

Damit es nicht wieder geschieht

Am Anfang der Behandlung, insbesondere in den frühen Stadien der Krankheit, stehen mehrere Untersuchungen an, um andere Ursachen für die Symptome auszuschliessen. Danach folgt ein neuropsychologischer Test. Wird Schizophrenie diagnostiziert, beginnt die eigentliche Behandlung. «Wir betreuen die Person eng und bleiben stets in Kontakt. Es muss sichergestellt werden, dass die Person zurückkommt, auch wenn es ihr nicht so gut geht», erklärt Favre. Es gebe auch psychotherapeutische Gruppensitzungen. Sehr wichtig für eine gute Behandlung sei auch die Einbeziehung der Familie – vor allem bei jungen Menschen. «Viele verstehen nicht, was die betroffene Person hat, und reagieren aufgeregt oder genervt auf das Verhalten. Das kann zu noch mehr Stresssituationen führen. Wir helfen bei der Kommunikation und beim besseren Verständnis und erklären die Krankheit.» Je nach Stadium der Erkrankung werden Medikamente eingesetzt.

In der Behandlung schauen wir zudem auch, wie die Betroffenen in Zukunft neue Episoden verhindern können.

Ein erneuter Konsum von Cannabis, ein Todesfall in der Familie, eine Trennung, Probleme bei der Arbeit – Stress, egal welcher Art, kann die Betroffenen schwächen und psychotische Episoden auslösen. «Es gibt Medikamente, das ist eine Sache. Aber es gibt all die Strategien, die man anwenden kann, um besser mit Stress umzugehen, um zu vermeiden, dass man sich in Situationen begibt, in denen man anfälliger ist.» Das Ziel sei die Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

Ein Drittel der Menschen, die an Schizophrenie leiden, kann ihr Leben nach der Behandlung ohne Medikamente weiterführen und wieder in ihren Alltag zurückkehren. Ein weiteres Drittel benötigt zwar noch eine medikamentöse Behandlung, kann jedoch ein weitgehend normales Leben führen. Denen gehe es damit gut. 

Und das letzte Drittel wird weiterhin sehr starke Symptome haben, sogar mit Medikamenten. Für die wird die Krankheit immer Leiden verursachen.

Zahlen und Fakten

20 Prozent der Freiburgerinnen und Freiburger leiden an psychischen Störungen

«Psychische Störungen sind eine erhebliche Beeinträchtigung des kognitiven Zustands, der Regulierung von Emotionen und des Verhaltens einer Person», sagt Grégoire Favre, leitender Arzt beim Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit. Leidet eine Person an einer psychischen Störung, so wirkt sich diese auf alle Aspekte des Lebens aus.

«Schizophrenie ist eine psychische Störung, die durch das Fortbestehen oder Wiederauftreten psychotischer Symptome gekennzeichnet ist.» Sie tritt bei Männern zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr auf, bei Frauen etwas später, zwischen 20 und 35 Jahren. «Dies ist wahrscheinlich zum Teil auf hormonelle Unterschiede zurückzuführen.» Schizophrenie kommt überall vor. Sie betrifft Frauen und Männer aller sozialen Schichten. Pro Jahr gibt es im Kanton Freiburg 40 bis 50 neue Fälle. «Die Tendenz ist eher steigend, aber mehr aufgrund der demografischen Entwicklung und der steigenden Bevölkerungszahl im Kanton», sagt Favre.

Ebenfalls in die Kategorie psychische Störungen fallen Krankheiten wie Depression, Borderline-Persönlichkeitsstörung, bipolare Störung, Essstörungen und Alkoholabhängigkeit. 

Laut dem letzten Bericht des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums leiden rund 20 Prozent der Freiburgerinnen und Freiburger an mittleren bis starken psychischen Störungen. Der Schweizer Durchschnitt liege bei 15 Prozent. «Die Altersgruppe der 65-Jährigen und Älteren leidet seltener an psychischen Störungen als die jüngeren Altersgruppen», schreibt die Direktion für Gesundheit und Soziales in einer Mitteilung. In der Schweiz sind psychische Störungen die häufigste Invaliditätsursache. Dies vor allem bei jungen Menschen und solchen mittleren Alters. Hauptursache von Suiziden seien ebenfalls psychische Störungen. km

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