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Schulden und ihre Folgen

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Schulden und ihre Folgen

Das Betreibungsamt zu Besuch an der OS Kerzers

Am Dienstag liessen sich Kerzerser OS-Schüler darüber informieren, welche Folgen Verschuldung haben kann – ein Tabuthema, das auch viele Jugendliche betrifft.

Von PATRICK HIRSCHI

«Meine allererste Handyrechnung war mit Abstand die höchste. Danach habe ich angefangen, weniger SMS zu schreiben.» Die Erfahrung, die Kevin aus Ried gemacht hat, teilen viele Jugendliche. Auch Kevins Klassenkameradinnen von der 3 E der OS Kerzers, Ursina und Nadine aus Fräschels, bestätigen dies gegenüber dem FN-Redaktor im Anschluss an den Vortrag.

Die Progymnasialschüler von Lehrer Urs Forster hatten am Dienstagvormittag Besuch von Beat Jörg, Vorsteher des Betreibungsamtes des Sensebezirks. Jörg informierte die Jugendlichen, die sich im letzten Schuljahr befinden, über Verschuldung und ihre Konsequenzen (siehe Kasten).

Dieser Anlass wurde auf Initiative des Kantonsgerichts durchgeführt. Gestern, am Europäischen Tag der Ziviljustiz, war Kerzers die einzige OS im Kanton, welche die Herbstferien bereits hinter sich hatte. An weiteren Schulen werden verschiedene Betreibungsbeamte in den nächsten Wochen präsent sein.

Markenartikel sind
kein Thema – oder doch?

Kevin, Ursina und Nadine haben sich nach der ersten bösen Überraschung durch ihren Mobilfunkbetreiber also gefasst und ihre Ausgaben laut eigenen Angaben mittlerweile wieder im Griff, ohne in die Schuldenfalle geraten zu sein. Und auch sonst beteuern die drei Schüler, die zwischen 0 und 40 Franken Taschengeld monatlich erhalten, dass sie sich bisher noch kaum genötigt sahen, Schulden zu machen – von kleinen Beträgen abgesehen. «Teure Markenartikel sind nicht so ein Thema, das bezahlen die Eltern. Die sagen schon, wenn etwas zu teuer ist», meint beispielsweise Ursina.

Etwas differenzierter sieht es OS-Direktor Alain Maeder: «Das Thema Schulden beschäftigt die Schüler der OS durchaus. Nur sprechen sie nicht so gerne darüber.»
Wie Maeder berichtet, kommt das Thema eher indirekt zum Vorschein: Zum Beispiel im Klassenrat, wo die Schüler mitteilen können, was sie momentan gerade beschäftigt. «Einige leiden unter dem Druck, nur durch Markenartikel oder teure Handys von den Mitschülern akzeptiert zu werden.»
Für Maeder ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch Jugendliche daher bereit sind, Schulden zu machen. «Die Gesellschaft macht es Ihnen ja vor. Der Staat macht Schulden, und eine Hypothek auf ein Haus wird ebenfalls nicht als negativ betrachtet», stellt er fest. Und auch den Versuch, durch Markenartikel beispielsweise das Selbstwertgefühl zu steigern, würden die Schüler von den Erwachsenen kopieren.
Gemäss dem Schuldirektor spielen Erwachsene auch eine Schlüsselrolle, wenn sie sich mit den Gelüsten ihrer Sprösslinge nach Markenartikeln konfrontiert sehen. «Leider ist es einfacher, seinem Kind die teure Jacke zu kaufen, als ihm klar zu machen, dass es diese für die Entwicklung seiner Persönlichkeit nicht unbedingt benötigt.»

Prävention in der Schule

Auch die drei Jugendlichen haben diese Beobachtung bereits gemacht. Ursina: «Einige OS-Schüler tragen sehr viele Markenartikel. Die Eltern zahlen ihnen anscheinend alles.»

Alain Maeder ist der Meinung, dass die Schule in erster Linie präventiv gegen das Problem Verschuldung vorzugehen habe. Die meisten Jugendlichen würden damit erst nach der Schulzeit konfrontiert; etwa, wenn sie als Lernende erstmals ein regelmässiges Einkommen haben.

Einerseits wird das Thema laut Maeder an der OS im Fach Lebenskunde behandelt. Andererseits beschäftigen sich die Schüler aber auch in Fächern wie Mathematik oder Buchhaltung mit Budgets und dem Umgang mit Einnahmen und Ausgaben.
Zahlreiche Folgeprobleme

Mit einigen Zahlen vermochte Beat Jörg, Vorsteher des Betreibungsamtes Sense, die Schüler zu beeindrucken. So werde im Seebezirk durchschnittlich jede dritte Person betrieben. Etwa 25 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren seien bereits verschuldet – hier seien aber auch Kleinstbeträge mit eingerechnet.

Rund 80 Prozent aller Verschuldeten haben laut Jörg bereits vor ihrem 25. Lebensjahr damit begonnen, Schulden zu machen. Bei Jugendlichen seien im Übrigen mehr Mädchen als Knaben verschuldet.

Budget als nützliche Hilfe

Beat Jörg machte darauf aufmerksam, dass Verschuldung weit greifende Folgen mit sich ziehen kann: So sei nicht nur die fortdauernde Zahlung von Miete oder Telefonrechnung gefährdet. Auch würden berufliche, familiäre und psychische Probleme drohen. Letztere führen laut Jörg häufig sogar zu körperlichen Beschwerden.

Weiter machte Jörg auch auf die unangenehmen Folgen aufmerksam, die ein Eintrag ins Betreibungsregister mit sich bringt: Wohnungs- und Stellensuche oder auch ein Kreditkartenantrag würden dadurch schwierig, weil Vermieter, Arbeitgeber und Banken gegebenenfalls Einsicht ins Register nehmen dürfen.

Um nicht in die Schuldenfalle zu geraten, legte Beat Jörg den Schülern vor allem eines ans Herz: Sie sollen ein Budget erstellen, um ihre Einnahmen und Ausgaben im Griff zu haben. hi

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