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Seit über 100 Tagen ist ein Sensler an der Spitze der Gendarmerie

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Seit mehr als 100 Tagen führt Gallus Risse die Freiburger Gendarmerie an. Der Sensler möchte auf Harmonie, Vertrauen und Augenhöhe im Korps setzen. Den Anteil an Deutschfreiburger Polizistinnen und Polizisten würde er gerne wachsen sehen.

In einer hierarchischen Organisation, in der das Kader traditionell nicht mit Namen, sondern mit dem Dienstgrad angesprochen wird, hat Gallus Risse eine bedeutsame Änderung eingeführt. «In meinen ersten 100 Tagen als Chef der Gendarmerie habe ich entschieden, dass sich alle duzen», sagt er im Gespräch mit den FN. «Mir ist wichtig, dass wir uns innerhalb der Polizei kollegial begegnen und auf Augenhöhe miteinander reden. Da braucht es kein ‹Sie›. Und ich möchte auch nicht mit Herr Oberstleutnant angesprochen werden.»

Als neuer Gendarmerie-Chef wolle er eine gute Ambiance, Harmonie und Vertrauen im Korps schaffen. «Ohne ein gutes Team geht nichts», sagt er mehrmals. «Die Leute im Kader sind top. Sie halten den Laden am Laufen.» Aber auch die übrigen Mitarbeitenden der Gendarmerie lobt der Sensler: «Das motivierte und engagierte Personal ist eine der Stärken der Freiburger Gendarmerie.»

Die Gendarmerie sehr abwechslungsreich und biete viele Perspektiven, so Gallus Risse.
Aldo Ellena

Zusätzliche Polizisten gewünscht

Ihm unterstehen rund 450 Mitarbeitende, davon rund 390 Polizistinnen und Polizisten in Uniform. Die Gendarmerie umfasst die regionalen Interventionszentren, die bürgernahe Polizei, die Verkehrs- und Schifffahrtspolizei, die Seepolizei, die Hundeteams sowie eine Interventionsgruppe für Hochrisikoeinsätze. Allgemein sei die Gendarmerie sehr abwechslungsreich und biete viele Perspektiven. Gallus Risse weist auf seine eigene Laufbahn hin (siehe Kasten).

Im Auftrag der Bevölkerung sorgt man dafür, dass das gesellschaftliche Zusammenleben ordentlich abläuft. Das ist bereichernd.

Der ideale Personalbestand wären seiner Meinung nach 450 Polizistinnen und Polizisten für die Gendarmerie. Die Kantonspolizei baue derzeit den Bereich Cyberkriminalität aus und habe die Führungs- und Managementkapazitäten verstärkt. «Das braucht Ressourcen. Wir haben die Einheit Spezialdienste gegründet und dazu einen Offizier ernannt sowie die Hundebrigade professionalisiert und ausgebaut.» Wie viele Mitarbeitende die Gendarmerie zähle, könne diese allerdings nicht selbst entscheiden. Die Politik gibt den Personalrahmen der Kantonspolizei vor. Gallus Risse erinnert an das Dekret des Grossen Rates von 2021, das bis 2026 eine Erhöhung des Personalbestands für das gesamte Polizeikorps um 46,5 auf 615  Vollzeitstellen vorsieht.

«Die Arbeitsbelastung ist aber immer noch hoch», sagt der Gendarmerie-Chef. Herausforderungen wie die Cyberkriminalität, die Migrationskrise, das Verkehrsaufkommen, Einsätze mit sozialem Hintergrund sowie Aufträge für Dienste und Behörden würden die Mitarbeitenden sehr fordern. Er führt aus: «Der grosse Teil der Flüchtlinge verhält sich sehr gut. Etwa zehn Prozent der Männer machen uns aber Probleme mit Kleinkriminalität.» Mehr Verkehrsaufkommen sei die Folge von mehr Fahrzeugen und der Präsenz neuartiger Verkehrsteilnehmer wie E-Bikes und E-Trottinettes. Das führe zu mehr Unfällen.

Bevor er Chef der Gendarmerie wurde, hat Gallus Risse alle Karrierestufen der Kantonspolizei durchlaufen.
Aldo Ellena

Mehr Verurteilungen in Freiburg

Um mehr Ressourcen einsetzen zu können, schliesse die Gendarmerie temporär kleine Landposten und zähle auf die Flexibilität ihrer Mitarbeitenden, zum Beispiel bei der Wahl der freien Tage. Auch priorisiere sie ihre Aufträge – Notfälle ausgenommen – nach der Grösse eines Falls, der Verfügbarkeit der Beteiligten und des Arbeitsvolumens. Denn nicht alle Aufträge der Gendarmerie seien zeitkritisch. So stellen die Mitarbeitenden auch Post im Auftrag von Betreibungsämtern zu oder ziehen Kontrollschilder für das Strassenverkehrsamt ein.

Zufrieden weist Gallus Risse auf die Statistiken hin. «Die Kantonspolizei hat eine Aufklärungsquote von rund 47 Prozent. Schweizweit liegt dieser Wert bei knapp 41 Prozent.» Bei den Verurteilungen befindet sich Freiburg jedoch über dem Durchschnitt: 2021 gab es 124 Verurteilungen pro 10 000  Einwohner. Schweizweit waren es knapp 112. Ist die Freiburger Bevölkerung weniger gesetzestreu? «Nein, das würde ich nicht sagen», antwortet der Chef der Gendarmerie. «Diese Zahl zeigt, dass wir auch kleinere Fälle bearbeiten und diese nicht einfach ad acta legen.» Der Bevölkerung stellt er ein gutes Zeugnis aus:

Sie ist zum Grossteil sehr gesetzestreu und zeigt Respekt gegenüber der Polizei.

Kleinere Übertretungen, zum Beispiel Kleinkriminalität oder Verstösse im Strassenverkehr, gebe es immer. «Bei der grossen Delinquenz ist Freiburg weniger im Fokus. Man merkt, dass es ein eher ländlicher Kanton ist und mehrheitlich Ruhe und Ordnung herrscht. Aber es kann natürlich immer etwas Grosses, Unvorhergesehenes passieren.»

Für die Zukunft wünscht sich Gallus Risse mehr Deutschfreiburgerinnen und Deutschfreiburger in der Gendarmerie. Derzeit beträgt ihr Anteil rund 25 Prozent. «Ich stelle fest, dass die Zweisprachigkeit Freiburgs eine Hemmschwelle für die Bewerbungen ist.» Dabei reiche es aus, wenn man mit einfachen Grundlagen der anderen Sprache in die Polizeischule kommt. «Bei der Polizei kann man die andere Sprache gratis lernen. Das habe auch ich so gemacht.» Die Gendarmerie unterstütze die Zweisprachigkeit, indem sie Patrouillen sprachlich gemischt zusammenstellt.

Den Frauenanteil bewertet er mit 22,5 Prozent als gut. Handlungsbedarf sieht Risse vor allem bei den Kaderstellen. Eine Arbeitsgruppe beschäftige sich derzeit mit den Arbeitsbedingungen, damit Kaderstellen für Mütter attraktiver werden.

Die Arbeitsbelastung der Polizistinnen und Polizisten ist laut dem Gendarmeriechef hoch.
Aldo Ellena

Zur Person

Vom Polizeiaspiranten zum Gendarmerie-Chef

Quasi sein gesamtes bisheriges Berufsleben hat der 56-jährige Gallus Risse bei der Freiburger Kantonspolizei verbracht. Nach einer Ausbildung zum Landwirt und einer Beschäftigung als Stalleinrichter sowie als Verkaufsverantwortlicher eines Landwirtschaftszentrums während einiger Jahre besuchte er 1994 die Polizeiaspirantenschule. Anschliessend wurde der Sensler Gendarm in der mobilen Polizei. Später übernahm er die Leitung des Bereichs Veranstaltungen und Transporte, gefolgt von der mobilen Polizei der Region Zentrum und des Bereichs Kommunikation und Prävention. 2016 stieg er zum Verantwortlichen der Region Zentrum auf, zwei Jahre später wurde er stellvertretender Chef der Gendarmerie, und am 1. April dieses Jahres übernahm er die Leitung. Per 1. Juli wurde er zum Oberstleutnant befördert. jmw

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