Auf historischen Velos startet das Sensler Museum zu einer rasanten Fahrt in ein neues Kapitel: Die Premiere des künftigen Leiters Gaëtan Favre zeigt, was eine Ausstellung bestenfalls leisten kann.
Knalltürkis ist das Velo, das neuerdings am Treppenaufstieg des Sensler Museums hängt. Und auch im Inneren des altehrwürdigen Gebäudes kommt die erfrischende Farbe in verschiedenen Formen immer wieder vor. Frischer Wind im Sensler Museum – in vielerlei Hinsicht.
Velo, Wölù, Drahtesu, Cyclo. Wie nennen Sie Ihr Fahrrad? Das grosse Velo-Mobile, das neuerdings mitten im Sensler Museum hängt, stellt genau diese Frage. Und es geht noch weiter: Besucherinnen und Besucher sollen ihre Antwort auch gleich aufschreiben, damit die verschiedenen Bezeichnungen vom Museum gesammelt und festgehalten werden können.
Die neue Wechselausstellung «Zwischen den Speichen lesen» lädt Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich mit Geschichten rund ums Velo zu beschäftigen. Es ist die erste Ausstellung unter der Leitung von Gaëtan Favre, der das Museum ab Juni offiziell leiten wird. Zusammen mit Trudi Schneuwly, dem Museumsteam und einer Fokusgruppe wurde die neue Ausstellung konzipiert. Sie geht weit über die historische Entwicklung von Fahrrädern hinaus und hat betreffend Inhalt, Interaktivität und Partizipation viel zu bieten.
Besondere Sensler Geschichten
Da ist zum Beispiel eine Reihe von Audio-Installationen, die Menschen aus der Region eine Stimme geben, deren Leben massgeblich vom Radsport, von der Velo-Restauration oder durch ihre berufliche Auseinandersetzung mit dem Fahrrad geprägt wurde. So erzählt etwa der ehemalige Oberamtmann Nicolas Bürgisser, warum die Autobahnsperrung in Düdingen für Diskussionen sorgte, als die Tour de Suisse 2015 einen Halt in Düdingen machte. Oder die Geschichte von einem Sensler, der nur noch zehn Prozent seiner Sehkraft hat und trotzdem einen Weg gefunden hat, die Welt auf dem Velo zu erkunden. Auch Vereine, Radsportpersönlichkeiten, aktuelle Projekte wie der Pumptrack in Plaffeien und natürlich historische Fahrräder bekommen in der neuen Wechselausstellung einen Platz.
Aktuelle Bezüge zum Velo
Mindestens genauso spannend sind aber die vielen Gelegenheiten, welche die Besucher haben werden, um die Ausstellung aktiv mitzugestalten. An verschiedenen Stationen sollen die persönlichen Geschichten oder sogar eigene Gegenstände von Besuchern Teil der Ausstellung werden. Gaëtan Favre betont:
Die Ausstellung soll sich verändern und wachsen.
Es sei ihm ein Anliegen, den zahlreichen einmaligen Geschichten, die Senslerinnen und Sensler im Zusammenhang mit Velos erlebt haben, eine Plattform zu bieten.
Gleichzeitig bekommen die Besucherinnen die Gelegenheit, sich zu aktuellen – teilweise auch politischen Themen – Gedanken zu machen. So regt eine auf einem Rad eines Velos montierte Grafik dazu an, sich mit dem Thema Mobilität im Sensebezirk auseinanderzusetzen. Laut der Grafik pendelt ein beachtlicher Teil der Sensler nämlich innerhalb des Bezirks zur und zurück von der Arbeit. «An dieser Station kann man sich überlegen, was es brauchen würde, damit mehr Pendlerinnen auf das Velo umsteigen», erklärt Favre.
Reiches Rahmenprogramm
Wichtig ist dem künftigen Leiter des Museums auch, dass die Ausstellung nicht «nur» innerhalb des Museums stattfindet. So planen Favre und sein Team am 13. Mai anlässlich der Nacht der Museen eine Ausstellung mitten auf dem Dorfplatz in Tafers. An zwei Sonntagen im Juni und Juli veranstalten die Verantwortlichen ausserdem eine Velotour unter der Leitung von Tourenspezialist Willy Dietrich. Sie ist 40 Kilometer lang, auch für Familien geeignet und beinhaltet den Besuch des Velomuseums in Freiburg.
Die neue Wechselausstellung dauert vom 25. März bis zum 30. Juli. Weitere Details unter www.senslermuseum.ch
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