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So fliesst die neue Sense

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Zwischen Neuenegg und Flamatt erhält der Flusslauf auf zwei Abschnitten mehr Platz. Der erste Ausweitungsbereich ist diesen Sommer fertig. Am Samstag konnte die Bevölkerung sich ein Bild der laufenden Arbeiten machen.

Hunderte von Menschen strömten am Samstag in den Wald in Thörishaus, nördlich der Sense. Bei der Hornusserhütte gab es zwar Verpflegung, doch deswegen waren sie nicht hier: Seit Jahren hatten die Gemeinden Neuenegg und Wünnewil-Flamatt über die Vorteile informiert, die Sense unterhalb der Autobahnbrücke aus ihrem rund 25 Meter breiten, schnurgeraden Flusslauf zu befreien und ihr auf drei Abschnitten bis zur Steinigi Brügg mehr Platz zu bieten. Im Sommer letzten Jahres begannen die Arbeiten, am Samstag konnten sich Interessierte selbst ein Bild davon machen, wie diese sogenannte Renaturierung in der Realität aussieht.

Grosse und kleine Bagger

Ein Postenlauf und die dort anwesenden Fachpersonen brachten den Besucherinnen und Besuchern, die nicht mit kritischen Fragen geizten, die diversen Themen näher. Die Bagger mit mannshohen Schaufeln, die vor der Hornusserhütte standen, zeigten die Ausmasse des 9-Millionen-Projekts. Die zahreichen Kinder interessierten sich allerdings eher für die kleinen Geschwister der Maschinen: Diese wurden extra für die Baustellenbesichtigung hergefahren und durften von den kleinen Besucherinnen und Besuchern ausprobiert werden.

Riesige Bagger waren nötig, um das Flussbett auszuheben.
Bild: Thomas Delley

Dem kahl geschlagenen Uferweg entlang ging es danach weiter. Ein paar Meter vom Weg entfernt verläuft unterirdisch die ARA-Leitung von Neuenegg, deren Verlegung die Kosten gesprengt hätte. Aus diesem Grund wurde das Flussbett hauptsächlich auf Freiburger Seite verbreitert. Ein Strömungslenker, bestehend aus grossen, flachen Blöcken, sorgt dafür, dass die Sense das südliche Ufer trifft, so mit der Zeit die steile Böschung abträgt und sich neuen Platz schafft. Vor allem bei Hochwasser werden so jeweils Veränderungen an der Umgebung eintreten – denn die Sense hat hier nun rund 80 Meter Platz, um sich auszubreiten.

Von rund 25 bis auf 80 Meter: Die Sense hat jetzt viel mehr Platz, um sich auszubreiten.
Bild: Thomas Delley

Ufer geschützt durch Erde und Äste

Die Kunst, biologische Baustoffe für die Landschaftsgestaltung einzusetzen, nennt sich «Ingenieurbiologische Bauweise». Am gegenüberliegenden Ufer des Strömungslenkers befinden sich gleich mehrere dieser Werke: Am von Ästen und Waldboden bedeckten Ufer ragt ein Baumstrunk nach dem anderen aus dem Kies, gefällte Tannen liegen am Flussbett und aufgefächerte Totholzstämme zeigen in Richtung Wasserlauf.

Diese Strukturen sorgen dafür, dass das Wasser langsamer fliesst und so das Ufer nicht abgetragen wird. Eine sogenannte biomechanische Ufersicherung, wie der Projektingenieur Niculin Brütsch erklärte. Es handle sich grösstenteils um ausschlagfähiges Material: Mit der Zeit zerfällt das Totholz, lebende Hölzer übernehmen. Durch die verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten und die Strukturvielfalt entstehen Lebensräume für Flora und Fauna aus der Region. Tiefe Stellen bieten grösseren Fischen genügend Raum, während die seichten Partien für kleinere Tiere einen Zufluchtsort bieten.

Diese Strukturen bieten unzähligen Fischen, Insekten und Vögeln einen Lebensraum.
Bild: Thomas Delley

Noch trennt jedoch die Baupiste aus Kies den nördlichen Uferbereich vom Wasser. Sie garantiert den schweren Maschinen die Zufahrt zur Baustelle. Bis im Sommer sollen schliesslich auch die drei Rampen unter der Autobahnbrücke fertig sein, die den Grund des Flusses, die «Sohle», stabilisieren und so die Brückenpfeiler und das Ufer schützen. Es ist ein fixes Bauwerk, das sich auch bei Hochwasser nicht bewegt. Bis zu sechs Tonnen schwer sind die Steine, die dafür verwendet werden. Gleichzeitig ist jedoch Präzision gefragt: Damit Fische die sogenannte Pendelrampe überwinden können, muss die Höhe der Stufen bei rund 15 Zentimetern liegen. Der mittlere Bereich der Rampen, auf denen das Wasser im Normalfall hin- und herpendelt und so für eine Abwechslung zwischen Strömung und ruhigen Bereichen sorgt, ist tiefer als der Rand. So bieten sich Fischen verschiedene Möglichkeiten, diese zu überwinden.

Spaziergang auf der Baupiste: Diese wird nach Beendigung der grossen Bauarbeiten abgetragen.
Bild: Thomas Delley

Waldrand aufgewertet

Neben dem Gewässer erhält auch der Wald ein «Update»: Die Bäume auf dem neuen Flussbett wurden gerodet, der Waldrand wird nun abgestuft. Statt einer scharfen Linie gibt es Buchten, wo lichtbedürftige Sträucher wachsen können. Diese Waldränder mit zusätzlich angelegten Asthaufen bieten diversen Vogel- und Insektenarten eine Heimat.

Der Wald bei Neuenegg gehört dem Kanton Bern. Da sowieso Arbeiten nötig waren, habe man gleichzeitig rund acht Hektaren davon durchforstet, erzählte Mirjam Richter vom Staatsforstbetrieb Bern. Die Försterinnen und Förster haben die schlagreifen Bäume geerntet, wovon ein Teil in die nachhaltigen Uferbauwerke ging. Die restlichen gefällten Bäume dienen als lokaler, nachwachsender Baustoff. Gleichzeitig markierte der Staatsforstbetrieb die «Zukunftsbäume» mit einem blauen Ring. Also vor allem Lichtbaumarten wie Eichen oder Kiefern, die mit dem warmen und trockenen Klima der Zukunft klarkommen.

Ein mit blauem Ring markierter «Zukunftsbaum»: Er wird im Wald besonders gefördert.
Bild: Thomas Delley

Bis Mitte Jahr wird die erste Etappe der Renaturierung der Sense abgeschlossen sein. Die Arbeiten an den beiden anderen Abschnitten werden 2028 starten.

Sicherheitsholzschlag

Von Eschenwelke betroffen

Neben der Rodung des Uferbereichs und dem Holzschlag war im Wald bei Neuenegg, entlang der Sense, eine Sicherheitsholzerei nötig. Viele der Eschen waren von der Eschenwelke betroffen, einer Krankheit ausgelöst durch einen aus Ostasien stammenden Pilz. Das Fällen der kranken Bäume habe zu einer Schwächung der kollektiven Stabilität des Waldbestandes geführt, erklärte Mirjam Richter vom Staatsforstbetrieb Bern. Deshalb mussten die Försterinnen und Förster auch einzelne, noch gesunde Eschen fällen. Wo keine Gefährdung für Erholungssuchende bestehe und die Stabilität gewährleistet sei, blieben einzelne Eschen stehen. «Man geht nämlich davon aus, dass gewisse Eschen resistent gegen den Pilz sind. Sie sollen eine Chance erhalten, sich vermehren zu können.» (mes)

Der Kanton Bern ergriff die Gelegenheit beim Schopf und durchforstete parallel zu den Bauarbeiten den Wald.
Bild: Thomas Delley

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