Seit gestern Abend läuft in Freiburg die 33. Ausgabe des Belluard Bollwerk International, und schon das erste Festivalwochenende stellt das Publikum vor die Qual der Wahl: mit Musik, Installationen, Performances, Ausstellungen und vielem mehr. Vieles dreht sich beim diesjährigen Bollwerkfestival um das Thema «Lebendige Traditionen». Auch der Projektwettbewerb stand unter diesem Motto; sieben von 411 eingereichten Vorschlägen wurden ausgewählt. Fünf dieser sieben Neuproduktionen sind bereits an diesem Wochenende zu entdecken, darunter zwei ausgesprochen freiburgische Projekte: Die Opéra Louise präsentiert heute und morgen eine Kammeroper, die ganz aus Gottéron-Fangesängen besteht (siehe auch FN von gestern), und der Lausanner Künstler Alain Bellet macht aus den Kühen des Landwirtschaftlichen Instituts Grangeneuve ein Orchester, indem er sie mit ferngesteuerten Glocken ausstattet (Premiere am Sonntag, weitere Aufführungen bis zum Festivalende). Von Freitag bis Sonntag ist die Performance «Notes on Mourning» über die Tradition der indischen Klageweiber zu sehen. Zudem werden die Ausstellungen «Enigme, Insula Trans Verso» und «Tales from the Dairy Diaspora» eröffnet.
Auch ausserhalb der Wettbewerbsprojekte ist die Vielfalt am Festival gross. So zeigt der Freiburger Künstler Philippe Wicht seine performative Installation «Donjon» über die Tradition des Gesundbetens (unter anderem heute Freitag und am Sonntag), und Tania El Khoury lädt das Publikum in einer Hörinstallation ein, die Geschichten von verstorbenen syrischen Aktivisten zu entdecken (Freitag bis Sonntag). Wer musikalische Experimente mag, ist am Samstagabend bei Binkbeats an der richtigen Adresse: Der niederländische Multiinstrumentalist nutzt akustische Klangquellen für seine elektronisch klingenden Loops. Auch Liebhaber des zeitgenössischen Tanzes kommen auf ihre Kosten: Am Sonntagabend zeigt der österreichische Tänzer und Choreograf Simon Mayer das Stück «Sons of Sissy» über männliche Rollenbilder in der Volkskultur.
Belluard Bollwerk International,Freiburg. Bis zum 2. Juli. Komplettes Programm unter www.belluard.ch.
