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Trocknen statt heuen: Warum die «Tröchni» Tafers die Kapazitäten ausbaut

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Über 10’000 Tonnen Material wurde im 2020 in der Trocknungsanlage in Tafers verarbeitet. Jetzt hat die Landi Sense-Düdingen die Kapazitäten erhöht. Bevor die Anlage am Samstag der Öffentlichkeit vorgestellt wird, haben sich die FN die «Tröchni» angeschaut.

Die dicken weissen Dampfsäulen, die von der Trocknungsanlage in die Höhe steigen, gehören mittlerweile fest zum Ortsbild von Tafers. «Was wir hier eigentlich tun, wissen aber nicht viele», sagt Lukas Lehmann und lacht. Er ist Geschäftsführer der Genossenschaft Landi Sense-Düdingen, zu der die Trocknungsanlage seit einem Jahr gehört.

Premiere in der Westschweiz

Zum ersten Mal seit 20 Jahren hat die Öffentlichkeit am Samstag die Möglichkeit, sich die «Tröchni» genauer anzuschauen. Besonders interessant: Vor wenigen Tagen konnten die Mitarbeitenden der Anlage ihr neustes Baby in Betrieb nehmen. Es handelt sich dabei um eine Kanalpresse für Strukturballen. Die Anlage hat die Landi Sense-Düdingen im Rahmen einer 2,2-Millionen-Franken-Erweiterung der Trocknungsanlage eingebaut. Laut Genossenschaft ist es die erste solche Presse in der Westschweiz.

Raphael Schafer, Leiter Agrar-Standort Tafers, Yvan Bapst, Mitarbeiter Trocknungsanlage und Andreas Mauron, stellvertretender Leiter Trocknungsanlage, (v.l.) stehen vor der neuen Kanalpresse für Strukturballen.
Sarah Neuhaus

Doch zuerst ein paar Schritte zurück: Grundsätzlich werden in Tafers Gras, Mais, Kolbenschrot und Getreide getrocknet. Im Rekordjahr 2020 verzeichnete die Genossenschaft laut Geschäftsbericht eine Trockenmenge von über 10’000 Tonnen. Rund zwei Drittel der gesamten Trockenmenge macht der Mais aus. Zugenommen hat aber auch die Grastrocknung: Im Rekordjahr betrug die Trockengrasmenge 1413 Tonnen. Zum Vergleich: 2014 wurden in Tafers lediglich 659 Tonnen Gras getrocknet. 

 Yvan Bapst kontrolliert die Qualität der Pellets.
Sarah Neuhaus

Trocknen statt heuen

Aber warum lassen Landwirte ihr Gras überhaupt in Tafers trocknen, wenn sie es bei schöner Witterung doch einfach auf der Weide liegen lassen könnten? Raphael Schafer, Leiter des Agrar-Standortes Tafers, lacht und erklärt: «Das ist eine berechtigte Frage – früher wurde es ja auch so gemacht.» Mittlerweile wisse man aber, dass das Gras viele seiner wertvollen Nährstoffe verliere, wenn es komplett auf der Wiese getrocknet werde. Eine schnellere Trocknung verhindert diesen Nährstoffverlust. «Idealerweise bringen uns die Bauern ihr leicht angetrocknetes Gras, und wir können es dann in kurzer Zeit schonend zu Ende trocknen», erklärt Schafer. Bisher wurde das getrocknete Gras anschliessend gemahlen und in Form von kleinen Pellets in grosse Säcke abgefüllt.

Bisher hat die Trocknungsanlage ausschliesslich Pellets hergestellt.
Sarah Neuhaus

Die neue Kanalpresse zur Herstellung von Strukturballen ermöglicht nun eine weitere Art der Weiterverarbeitung. Statt das getrocknete Gras zu mahlen, wird es zu vier bis sechs Zentimeter grossen Stücken verkleinert und zu rechteckigen Ballen gepresst. Für die Kühe sei dieses Produkt wesentlich bekömmlicher als die herkömmlichen Pellets, sagt Raphael Schafer.

Raphael Schafer erklärt, warum Strukturballen für Wiederkäuer bekömmlicher sind als Pellets.
Sarah Neuhaus

Verbot von Importfutter

Die Presse wurde vor einigen Tagen in Betrieb genommen. Die ersten Bauern hätten das neue Gerät schon ausprobieren wollen. Lukas Lehmann hofft, die Trocknungsmenge der «Tröchni» durch die Neuanschaffung zu erhöhen. Die Voraussetzungen seien günstig. Seit Anfang dieses Jahres dürfen Biobetriebe kein Futter für ihre Tiere mehr aus dem Ausland importieren. Die Prognose von Lehmann:

Die Landwirte werden vermehrt eigenes Futter produzieren müssen.

Auch der Standort im Kanton Freiburg spricht für einen erhöhten Bedarf. Betriebe, deren Milch für die Greyerzer- und Vacherin-Produktion verwendet wird, dürfen ihre Tiere nicht mit Silogras füttern. Wer sein Futter nicht durch Silage konserviert, setzt auf die Trocknung des Grases.

Die Trocknungsanlage in Tafers hat ausserdem ein grosses Einzugsgebiet. «Die nächste Trocknungsanlage befindet sich im knapp 70 Kilometer entfernten Orbe im Kanton Waadt», sagt Raphael Schafer. Die Bauern kämen darum teilweise aus der Region um Romont oder sogar Châtel-Saint-Denis. 

Am Tag der offenen Tür diesen Samstag soll nicht nur die neue Anlage im Fokus stehen. «Wir wollen die Gelegenheit nutzen und zeigen, was wir hier machen», sagt Lukas Lehmann. Man wolle damit aber auch Verständnis schaffen. Erklären, dass es sich beim weissen Rauch, der beim Trocknen in grossen Mengen aus den Schornsteinen der «Tröchni» steigt, nicht um Abgase handelt. Und aufzeigen, warum es nötig ist, dass zur Trocknungshochsaison teilweise 24-Stunden am Tag und sieben Tage die Woche gearbeitet wird. Man wolle sich aber auch bedanken, betont Lehmann. «Wenn am späten Nachmittag der Verkehr in Richtung Tafers schon sehr dicht ist, braucht es von allen Seiten Geduld, wenn dann noch ständig Landwirte mit ihren Traktoren bei uns ein- und ausfahren – das ist uns bewusst.»

Zahlen und Fakten

Hoher Energieverbrauch

Die Trocknung von Gras, Mais und Co. ist energietechnisch aufwendig. Zwar hat die Trocknungsanlage in Tafers 2007 von Heizöl auf Gas umgerüstet, aber die beiden rund 30-jährigen Anlagen weisen keine sehr gute Energiebilanz auf. So benötigte die Trocknungsanlage im Jahr 2021 rund 15 Kubikmeter Gas, um eine Menge von 100 Kilo Trockengras herzustellen. Die Trocknung von Mais benötigt, mit rund zwölf Kubikmeter Gas, weniger Energie. Um die Energiebilanz zu verbessern und Geld zu sparen, will die Genossenschaft Landi Sense-Düdingen die ältere der beiden Anlagen in etwa fünf Jahren gegen ein neues, energieeffizienteres Modell austauschen, betont Raphael Schafer, Leiter Agrar-Standort Tafers.

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