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Versunken, aber nicht vergessen

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Versunken, aber nicht vergessen

Autor: Imelda Ruffieux

Wer heute irgendwo am Ufer oder auf der Grandfey-Brücke steht, dem bietet sich ein wunderschöner Blick über ein langgezogenes Gewässer, das sich idyllisch durch die Landschaft schlängelt. Es scheint, als ob der Schiffenensee schon immer da gewesen wäre. Der See ist etwa 13 Kilometer lang, 38 Meter tief, hat eine Fläche von 4,25 Quadratkilometern und fasst rund 65 Millionen Kubikmeter Wasser. Diese Zahlen zeigen eindrücklich, welche Ausmasse dieser künstliche See hat und welche Folgen das Projekt «Schiffenenstaumauer» hatte, das vor über fünf Jahrzehnten in Angriff genommen worden war. Eine gewaltige Fläche links und rechts des Flussbettes wurde zum Reservoir, um mit einem neuen Kraftwerk das «blaue Gold» zu nutzen.

Noch lebt eine Generation von Menschen, die sich erinnern können, wie es vor dem Bau der Staumauer im Saanetal aufgesehen hat. Um diese Erinnerungen für zukünftige Generationen zu erhalten, ist kürzlich das Buch «Schiffenensee – Das versunkene Saanetal» erschienen, begleitet von einer Ausstellung im Gutenberg-Museum in Freiburg.

Kindheitserinnerungen

Im Buch erzählen Zeitzeugen, wie sie im Saanetal ihre Kindheit erlebt haben, und von kinderreichen Familien, die um ihre Existenz kämpften; sie berichten von langen Schulwegen nach Düdingen und Freiburg, von den fruchtbaren Flussauen, vom mühsamen Holzen an steilen Hängen, von Hochwassern und überfluteten Stegen, vom Fischen und Pilzesammeln. Sie erinnern sich aber auch an unbeschwerte Badevergnügen in der Saane, an Versteckspiele in der Magdalena-Einsiedelei oder an fröhliche Tanznachmittage im Kurhaus Bad Bonn.

Abschied von der Heimat

Am eindrücklichsten sind die Berichte darüber, wie die damaligen Bewohnerinnen und Bewohner von Haus und Hof Abschied nehmen mussten, damit die rund 400 Hektaren Land geflutet werden konnten: In Bärfischen wurde ein Wohnhaus abgerissen, das Kurhaus Bad Bonn samt Kapelle wurde abgebrochen und diente der Armee als Übungsobjekt für Sprengungen. Das gleiche Schicksal ereilte die damals fast 100-jährige Schiffenenbrücke. Um diesem Schicksal zu entgehen, war das romantische Hängebrücklein bei Bad Bonn kurz vorher von selbst eingestürzt.

Die Wälder in der Talebene wurden vorsorglich abgeholzt. Der Altar der Kapelle von Bad Bonn fand in der Pfarrkirche Düdingen ein neues Zuhause. Die Strasse von Pensier nach Bärfischen verschwand in den Fluten, ebenso die alte Hauptstrasse von Düdingen nach Gurmels. Das Kieswerk, in dem man während rund 30 Jahren hochwertigen Kies aus dem Saanebett – mit Teer vermischt – zu Asphalt verarbeitet hatte, wurde dem Erdboden gleichgemacht. Andere Gebäude wurden abgebrochen und anderswo wieder aufgebaut. Der Name «Bad Bonn» lebt in einem bekannten Konzertlokal weiter. Eine Zeitzeugin erzählt, wie sie sich kurz vor der Flutung ein letztes Mal mit ihren Geschwistern in Bonn getroffen habe, um mit dem Lied «An der Saane kühlem Strande» Abschied von der Heimat zu nehmen.

Sehen und verstehen

Die Erzählungen der Zeitzeugen und die vielen Bilder, mit welchen Buch und Ausstellung dokumentiert sind, helfen Leuten, die die Gegend zwischen der Stadt Freiburg und Schiffenen nur als Seelandschaft kennen, die ursprüngliche Gegend «zu sehen» und die damalige Zeit zu verstehen. Sie lernen eine vergangene Welt kennen, die versunken, aber nicht vergessen ist.

Buch «Schiffenensee – Das versunkene Saanetal» vom Verein O.S.K.A.R., im Buchhandel erhältlich.Ausstellung im Gutenberg-Museum Freiburg: Di., Mi., Fr.: 11 bis 18 Uhr; Do.:11 bis 20 Uhr; So: 10 bis 17 Uhr. Bis 11. November. Weitere Informationen www.verein-oskar.ch oder www.gutenbergmuseum.ch.

Die Hängebrücke über die Saane bei den Neiglen in Freiburg.Bilder zvg

Bilder von der Fischerei in der Saane um 1900.

1963 wurde das Kieswerk im Saanetal gesprengt.

Nach einem starken Gewitter im Frühsommer 1963 standen das Kieswerk und das Heim der Familie Brügger im Wasser.

Heinrich Gretler im Film «Anne-Bäbi Jowäger» in Bad Bonn.

Der Blick über die Saane auf die Liegenschaft «Les Moulins» bei La Sonnaz. Die Fundamente des Gebäudes sind bei niedrigem Wasserstand noch heute sichtbar.

Zwischen 1925 und 1926 wurde die alte Eisenkonstruktion der Grandfey-Brücke vollständig einbetoniert.

Das Bad Bonn kurz vor dem Abriss. Die Bäume um die Gebäude und in der Saane-Au sind bereits abgeholzt.

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