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Visionen für den Sensebezirk

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Gastbeitrag

Die Zeitung «La Liberté» hat letzthin die Wirtschaftskraft der einzelnen Bezirke im Verhältnis zu ihrer Bevölkerungszahl dargestellt. Dabei schnitt der Sensebezirk unterdurchschnittlich ab. Eine andere Reportage zeigte auf, dass der Greyerzbezirk den Sensebezirk in den letzten 25 Jahren in vielen Belangen markant überholt hat. Antwort unseres Oberamtmanns in der französischsprachigen Freiburger Tageszeitung: «Mich interessiert es nicht, was der Greyerzbezirk macht!»

Ich finde diese Antwort etwas gewagt und unreflektiert. Der Artikel sollte zumindest als Denkanstoss genutzt werden. Hingegen ist die Skepsis von Oberamtmann Bürgisser gegenüber einem allzu starken und zu schnellen Wachstum und seinen möglichen Folgen nicht ganz unberechtigt. Es stimmt, dass sich nicht alle Regionen gleich entwickeln können und dass die wirtschaftliche Entwicklung der Regionen von vielen Faktoren beeinflusst wird. Ein Wirtschaftswachstum um jeden Preis darf jedenfalls kein Ziel sein. Jede Region soll sich auf ihre Stärken konzentrieren, so auch der Sensebezirk. Wir brauchen Arbeitsplätze und Steuereinnahmen; es braucht auch Landwirtschaft, eine intakte Umwelt, eine schöne Landschaft und Lebensqualität. Ziel der Politik ist es, die künftige Entwicklung mit langfristiger Planung und geeigneten Massnahmen so weit wie möglich positiv zu beeinflussen, jedenfalls darf sie uns nicht gleichgültig sein.

 

 Die Ausgangslage im Sensebezirk ist gut, aber wir müssen sie noch besser nutzen. Wir verfügen über gute Schulen und dazugehörige Infrastrukturen, optimale öffentliche Angebote, angemessene Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, und auch die interkommunale Zusammenarbeit hat sich verbessert. Trotzdem sollten wir uns mit unserer Zukunft auseinandersetzen und noch viel offener und mutiger sein für neue Lösungen. Die Durchführung einer regelmässigen und identitätsstiftenden Sensler Gewerbeausstellung ist ein guter Ansatz, genügt aber nicht. Das Entwicklungskonzept der Region Sense ist immer noch sehr kommunal geprägt. Viele Gemeinden pochen auf ihre Planungshoheit und haben grosse Mühe mit der Umsetzung des vom Volk genehmigten Raumplanungsgesetzes. Die «Innere Verdichtung der Bauzonen» ist für viele noch keine anzustrebende Option. Das Resultat dieser Politik sieht man in den grosszügigen Einfamilienhaussiedlungen, die zum Teil als Zersiedelung angesehen werden müssen. Wir verfügen über Industriezonen, diese sind aber zu wenig auf langfristige Bedürfnisse ausgerichtet und zu klein, um grössere national oder international tätige Produktionsunternehmen ansiedeln zu können, so wie dies in Bulle und Romont möglich war. Eine engere und aktivere Kooperation des Sensebezirks mit dem nahen Wirtschaftszentrum Freiburg und Umgebung könnte sich als sinnvolle Lösung erweisen. Für unseren Bezirk ist jedenfalls das Arbeitsplatzangebot in der Agglomeration Freiburg von grösster Wichtigkeit, und alles, was zur Stärkung des Kantonszentrums beiträgt, sollte unterstützt werden.

 

 Die letzten Entwicklungsschübe im Sensebezirk ergaben sich mit der Inbetriebnahme der Eisenbahn um 1860 und der Autobahn A 12 um 1970. Ähnliche Ereignisse können wir zurzeit nicht erwarten. Deshalb sollten wir neue Visionen entwickeln. Wir brauchen eine neu entfachte Aufbruchstimmung, um den Sensebezirk neu zu positionieren und ihn fit zu machen. Als ersten Schritt stelle ich mir vor, dass man aus dem Sensebezirk eine einzige Gemeinde schaffen könnte. Statt viel Zeit und Kraft für viele kleinere Fusionen mit bescheidenem Nutzen aufzuwenden, könnten wir uns für eine viel effizientere und nachhaltigere Grossfusion einsetzen. Ich bin mir bewusst, dass diese These nicht überall Anklang finden wird. Dass mit einer Fusion nicht alle Probleme gelöst werden können, ist auch klar. Egal, wir brauchen jetzt Visionen und neue Herausforderungen. Solche Ideen sind ja nicht neu, im Kanton Glarus wurden sie verwirklicht, im Greyerzbezirk denkt man darüber nach, und mit der angestrebten Grossfusion rund um Freiburg wird sich auch hier einiges ändern. Auch in Murten und Estavayer-le-Lac entstehen grosse Regionalgemeinden. Eine Gemeinde Sense mit ca. 45 000 Einwohnern wäre ein wichtiger Schritt in die Zukunft und kann eine Aufbruchstimmung entfachen, die zu positiven Synergien führt. Das Selbstbewusstsein und unser Zusammengehörigkeitsgefühl würden gestärkt. Ober-, Mittel- und Unterland könnten die Kräfte bündeln und vermehrt als Einheit auftreten. Die Raum- und Verkehrsplanung sowie die Planung von öffentlichen Dienstleistungen und Einrichtungen werden erleichtert. Einige Regionalverbände und Gemeindeübereinkünfte werden überflüssig. Von den Steuern der juristischen Personen (Firmen) könnten alle Gebiete der Grossgemeinde gleichermassen profitieren. Die Tourismusförderung würde zur Aufgabe einer einzigen Gemeinde. Die Stellung des Senselandes gegenüber Kanton und Bund könnte wesentlich gestärkt, die Zusammenarbeit mit der Agglomeration Freiburg vereinfacht beziehungsweise neu ausgehandelt werden. Die Gemeinde könnte sich professionell strukturieren, mit einem hauptberuflichen Gemeinderat, einem Gemeindeparlament und einer effizienten Verwaltung, selbstverständlich mit Sitz im Hauptort Tafers. Einige Gemeindedienste könnten je nach Bedarf weiterhin dezentral angeboten werden. Nicht zuletzt wären dank Synergienutzung Einsparungen möglich, welche für neue Bedürfnisse zur Verfügung stünden. Von grösseren Gemeinden wird nicht zuletzt auch der Kanton profitieren. Sollte diese Vision nicht so rasch wie möglich Wirklichkeit werden?

 

 Mario Vonlanthen(1948) ist diplomierter Kaufmann. Zwischen 1988 bis 2010 war er als Gemeindeschreiber und Personalverantwortlicher von Düdingen tätig. Seit seiner Pensionierung im Jahre 2013 engagiert er sich in verschiedenen gemeinnützigen Organisationen.

«Wir brauchen eine neu entfachte Aufbruchstimmung, um den Sensebezirk neu zu positionieren.»

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