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Vom prächtigen Istanbul ins karge Kappadokien

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Halit trägt eine weisse Hose mit Bundfalte, rote Schuhe und einen roten Pulli. Zweifelsohne ein eleganter Mann. Halit Isik ist ein aus «Almanya» zurückgekehrter Türke. Er ist in Kreuzlingen aufgewachsen und hat Maschinenbau gelernt. Mit 34 Jahren ist Halit in die Türkei zurückgekehrt und hat in Kappadokien ein Teppichknüpfzentrum aufgebaut. «Damals ein unsäglich armes Gebiet», sagt er zu uns 20 Reisenden anlässlich unseres Besuches. «Ich hatte keine Ahnung vom Teppichknüpfen. Ich wollte aber hier etwas aufbauen, das der bitterarmen Bevölkerung Arbeit bringt.»

Heute arbeiten 2500 Frauen und Männer im Betrieb. In 25 Dörfern führen sie das uralte türkische Handwerk der Teppichknüpferei aus. «Nur eine gute Ausbildung kann das Schicksal der Frauen verändern. Es darf nicht sein, dass für Frauen immer noch nur KKK – Küche, Kind und Kirche – gilt.» Die Heirat mit 14 Jahren müsse gestoppt werden. Halit, der mit einer Deutschen verheiratet ist, drei Kinder und fünf Enkel hat, fühlt sich zweifelsohne einer Mission verpflichtet.

Halit – um die 65 müsste er sein–führt uns in einen grosszügigen Showroom, wo Angestellte auf ein Wort des Meisters hin Teppiche ausrollen. Handgeknüpftes aus Seide, Wolle oder Baumwolle. Kunstwerke, angefertigt mit Doppelknoten, die zwischen 1000 und 10 000 Euro kosten. «An einem Seidenteppich webt eine Frau bisweilen zwei bis drei Jahre», erklärt der Meister.

Mitarbeiter nehmen Paar um Paar unter ihre Fittiche, führen sie durch die Hallen, animieren zum Kauf. Ein Paar kauft gleich zwei. Gratis und franko werden die Teppiche in die Schweiz geliefert. Halit scheint zufrieden zu sein und verabschiedet sich mit Atatürks Worten, die auch für ihn gelten: «Nimm das Gute vom Westen und das Gute vom Osten und bilde daraus die Synthese.» Von Atatürk, der 1923 die türkische Republik gegründet hat, bekommen wir auf der achttägigen Rundreise vom sprachgewandten und belesenen Reiseleiter Hasan Kömür noch einiges zu hören.

«Istanbul liegt als einzige Stadt auf zwei Kontinenten», sagt Hasan voller Stolz. In der 15-Millionen-Stadt führt er uns in die Haga Sophia («Heilige Weisheit»), in die grösste Basilika des Byzantinischen Reiches–sie ist 1500 Jahre alt. «Das Bauwerk ist ein Wunder der Architektur und eines der wichtigsten Bauwerke der Menschheitsgeschichte.»

Wir nehmen das riesige Ausmass des Topkapi-Palastes wahr, der über 400 Jahre lang Sitz der osmanischen Herrscher war: ein verwirrender Komplex aus Toren, Höfen und Pavillons, der täglich von 15 000 Menschen besucht wird. Auch wir sind im Monat Mai umwimmelt von Asiaten.

Weiter führt der Weg zur Blauen Moschee, dem Wahrzeichen der Grossstadt. Mit ihren sechs Minaretten ist sie eine der grössten Moscheen des Islams – 1616 vollendet.

Wir folgen in der Chorakirche gespannt den Ausführungen des Reiseleiters zu den Fresken aus dem 11. Jahrhundert. Hasan ist Moslem und erzählt uns über die Menschwerdung Christi, als wäre er selber tiefgläubiger Katholik. Wer von uns hat schon jemals eines der Evangelien gelesen? Hasan kennt sie alle. Er erzählt über Brudermorde, über Intrigen der Sultansfrauen: Geschichten wie aus «1000 und einer Nacht».

Prägend für Weltgeschichte

Konstantinopel, wie die Stadt bis ins 15. Jahrhundert hiess, war einst Sitz der römischen Weltmacht und wegweisend für die Weltgeschichte. «Anfang des 4. Jahrhunderts hat hier Kaiser Konstantin die Religionsfreiheit eingeführt und damit eine der wichtigsten Entscheide der Weltgeschichte getroffen», betont Hasan. Aber auch unter dem römischen Kaiser Justinian im 6. Jahrhundert war das Byzantinische Reich die stärkste Macht der Welt. «Konstantinopel war mit einer halben Million Einwohnern die grösste Stadt Europas. Das war ein New York», verkündet Hasan. «Köln zählte damals nur 40 000 Einwohner.»

1453 erobert Mehmet I Konstantinopel und nennt die Stadt jetzt Istanbul. Die Haga Sophia wird Moschee. Unter den osmanischen Herrschern erfährt das Land eine kulturelle Blüte.

Mit Atatürk zur Republik

1923 kommt Mustafa Kemal Pascha, genannt Atatürk («Ahne»), ins Spiel. Er beendet die osmanische Dynastie und ruft die Republik aus. «Wir waren Nomaden, und er hat uns die Zivilisation beigebracht; ein Genie», sagt Hasan sichtlich erfreut. Atatürk hat sich am Westen orientiert, die Koranschulen ebenso verboten wie das Tragen des Schleiers in öffentlichen Gebäuden.

Er führte in der Türkei das Schweizer Zivilrecht ein und ersetzte die arabische Schrift mit dem lateinischen Alphabet. «Und die Frauen erhielten 1930 das Wahlrecht – einiges früher als in der Schweiz», schmunzelt der 48-Jährige. Ankara wurde Hauptstadt. Warum? «Istanbul erinnerte zu sehr an das Osmanische Reich.» Doch Istanbul bleibe bis heute die geheime Hauptstadt.

Wir schlendern durch den Bazar mit den 4000 Läden, den Hasan wie folgt kommentiert: «ein Relikt aus alter Zeit mit viel Ramsch und Schrott».

Eindrückliche Bootsfahrt

Ganz anders sein Tenor bezüglich der Bosporusfahrt. «Sie ist eines der wichtigsten Dinge, die man in Istanbul tun muss.» Recht hat er. Die Fahrt vorbei an unzähligen Prachtbauten am Ufer des asiatischen und europäischen Kontinents zeigt den immensen Reichtum dieser Stadt am Spitz von Europa. Um Prachtbauten zu retten, hat sich der Staat etwas einfallen lassen: Private renovieren die Anlagen, können sie benutzen, müssen sie aber nach einer gewissen Zeitspanne wieder zurückgeben. Doch was ist dieses Istanbul auf den sieben Hügeln letztlich? Ferrari und Pferdekutsche, Minijupe und Burka, Bidonville und Prunk. Eine Stadt mit 1000 Moscheen und stetig verstopften Strassen. «Zum Schauen, nicht zum Leben», meint der Reiseleiter. «Welthistorisch ist sie aber die wichtigste Stadt der Welt. Denn keine andere war jemals Sitz von drei Weltreichen.»

Von Istanbul fliegen ins Innere des Landes, nach Kappadokien («Land der Pferde»). Wohl die wundersamste Landschaft Anatoliens. Eine 10 000 Quadratkilometer grosse Vulkanlandschaft, in der sich im Laufe von 60 Millionen Jahren bizarre Gebilde aus Tuffstein gebildet haben, mit Tausenden von pilzförmigen Steinformationen. In Kymakli steigen wir hinab in eine unterirdische Stadt. Erfahren auf einer herrlichen Wanderung das Göreme-Tal. Gelangen über Stiegen und enge Gänge zu den frühchristlichen Felskirchen, geschmückt mit kostbaren Fresken und Wandmalereien, Bilderzyklen aus dem Leben Jesu. Ein Unesco-Weltkulturerbe. Die Höhlen dienten den Urchristen als Versteck.

Ungewisse Zukunft

Doch wo steht die Türkei heute? Zeichnet sich gar ein Rückschritt ab? Tatsache ist, dass Präsident Erdogan im ländlichen Anatolien das Volk hinter sich hat. Er gilt als konservativer Politiker. Der studierte Ökonom Hasan hegt grosse Bedenken bezüglich der Zukunft. «Reise dorthin, wo uns die Geschichte was zu sagen hat.» Ein Motto, das auch für die Türkei gilt.

Die Reise wurde unterstützt von Vögele Reisen.

Termine

Acht-Tage-Rundreise im Herbst

WeitereDatenfür die Reise nach Istanbul und Kappadokien bietet Vögele Reisen im Herbst an: Vom 3.–10.September, 1.–8.Oktober und 22.–29. Oktober (jeweils von Donnerstag bis Donnerstag).Preis:ca.1500 Franken pro Person mit Flug/Hotel inklusive; Halbpension.Literatur:«Der Architekt des Sultans» von Autorin Elif Shafak.il

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