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Warum das Wasserprojekt für die Brecca-Alpen Verspätung hat

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Die Versorgung der Alpbetriebe in der Brecca mit Wasser und Strom
verzögert sich weiter. Grund sind negative Berichte von Amtsstellen.
Vor Ende 2025 ist nicht mit der Umsetzung zu rechnen.

Seit bald zehn Jahren gibt es Pläne, die im Sommer teils prekäre Wasserversorgung auf den Alpen im Breccaschlund zu verbessern und die Alphütten zugleich auch zu elektrifizieren. Konkret geht es um Wasser und Strom für 19 Alpen und Ställe, teils mit Käseproduktion, von rund einem Dutzend Eigentümern. Im Oktober 2022 hat die Mehrzweckgenossenschaft Schwarzsee, welche die Verantwortung für das Bauprojekt trägt, das 6,1-Millionen-Franken-Projekt öffentlich aufgelegt (die FN berichteten).

Nicht nach Plan

Damals waren die Verantwortlichen davon ausgegangen, dass die Bauarbeiten im Sommer 2023 beginnen können, wenn alles nach Plan verläuft. Doch es war nicht alles nach Plan verlaufen, wie an der Generalversammlung der Genossenschaft vom Mittwochabend bekannt gegeben wurde. Dass es nicht einfach sein würde, alle Bewilligungen für Arbeiten in einer national geschützten Landschaft zu erhalten, war von vornherein klar. Auch die vielen administrativen Schritte, um erste Zusagen für Subventionen von Bund und Kanton zu erhalten, brauchten Zeit.

Als nach der öffentlichen Auflage vor anderthalb Jahren keine Einsprachen kamen, war man guten Mutes, den Zeitplan einhalten zu können. Doch nun liegen zwei negative Berichte von zwei kantonalen Amtsstellen vor. Die Einwände vom Amt für Wald und Natur hätten in einer Sitzung bereinigt werden können, sagte Marcel Thalmann, der das Projekt von Anfang an als Vertreter des kantonalen Amtes für Landwirtschaft als Berater begleitet hatte.

Neue Analysen verlangt

Komplizierter ist es mit dem negativen Gutachten des Amtes für Umwelt, Sektion Gewässer. Dieses hatte in der Vorprüfung nichts kritisiert, hatte aber dann verlangt, dass die Restwassermenge im Euschelsbach über eine längere Zeit analysiert wird. Die Baukommission liess in Folge bei den Quellen Schneeweid Nachgrabungen machen, um zu sehen, woher das Wasser kommt. Das Quellwasser wurde dann vom Geologen im November 2023 eingefärbt (Video hier), um zu schauen, wie viel Einfluss das Quellwasser auf die Wassermenge im Euschelsbach hat. Seine Analysen haben ergeben, dass von der einen Quelle knapp ein Prozent Bacheinfluss vorhanden ist, von der anderen fünf Prozent. Für die Baukommission war dies die Bestätigung, dass die Quellfassung die Wassermenge im Euschelsbach kaum beeinträchtigt.

Für Mensch und Tier

Eine andere Formulierung im Bericht der Sektion Gewässer sorgte bei der Baukommission unter der Leitung des Plaffeier Alt-Syndics Otto Lötscher für grosse Verwunderung. Im Bericht steht nämlich, dass die Amtsstelle den Bedarf an Trinkwasser für Menschen nachweisen muss, jedoch nicht für Tränkewasser für Tiere. Immerhin war die Sicherstellung von ausreichend Trinkwasser für Mensch und vor allem auch Tier einer der Hauptgründe für das ganze Projekt. In der Brecca werden im Sommer gemäss Marcel Thalmann rund 1100 Tiere gesömmert. «Die Baukommission sucht eine Lösung, denn ohne einen positiven Bericht aus diesem Amt geht es nicht weiter», sagte er. Möglich sei, dass die Diskrepanz in einer Fehlinterpretation durch die Amtsstelle begründet sei. Die Baukommission prüft nun zusammen mit dem Geologen, ob die Begründung des Amtes juristisch korrekt ist.

Planung geht weiter

Um trotzdem weiterzukommen, laufen die Vorarbeiten parallel weiter. So werden die betroffenen Grundeigentümer in den nächsten Wochen über die Baukosten und vor allem über die nicht subventionierten Restkosten für ihren Abschnitt informiert. Der Kostenverteiler muss dann noch öffentlich aufgelegt werden, dann entscheiden die Mitglieder des Werkperimeters, ob das Projekt weitergehen soll, bis es dann an einer ausserordentlichen Generalversammlung der Mehrzweckgenossenschaft, wohl Anfang 2025, ratifiziert werden kann. Erst dann läuft der ordentliche Subventionsbewilligungsweg an. «Ziel ist es, mit der Umsetzung des Projekts 2025 zu starten, es wird wohl im Herbst sein», sagte Marcel Thalmann.

Zwei weitere Wasserprojekte

Mit zwei Wasserprojekten geht es schneller vorwärts. Eine bessere Versorgung der Alpen Recardets war eigentlich Teil des Brecca-Projekts. Da es aber nicht mit dem geplanten Netz verbunden ist, zieht die Mehrzweckgenossenschaft es vor. Geplant ist, die Quelle, Brunnen und Schächte zu sanieren, Reservoire zu erneuern und neue Leitungen zu legen. Die Genossenschafterinnen und Genossenschafter haben dieses Projekt mit Gesamtkosten von 240’000 Franken ratifiziert. Für die beiden Grundeigentümer bleiben 74’400 Franken. 

Zustimmung fand auch das Wasserversorgungsprojekt Riggisalp. Mit einer geschickten Kombination können dort mehrere Alpen und Täler im Notfall mit Wasser versorgt werden. Dafür wird die alte Gypsera-Quelle saniert, neue Leitungen gezogen und auf die Beschneiungsleitungen der Kaisereggbahnen zurückgegriffen. Das Projekt kostet 750’000 Franken. Nach Abzug von Subventionen verbleiben für die Grundeigentümer etwa 240’000 Franken.

1,8 Millionen Franken Schaden

Die Alpen im Sommer mit genügend Wasser zu versorgen, ist der eine Schwerpunkt der vier Mehrzweckgenossenschaften. Der andere ist es, die Folgen nach zu viel Niederschlägen zu beheben. Über das ganze Voralpengebiet im Sense-Oberland sowie Jaun haben sich nach einem gewitterfreien Sommer in den letzten Wochen des letzten Jahres 71 Schäden ereignet, mit einer Schadenssumme von 1,8 Millionen Franken, wie Alfons Piller in seinem Jahresbericht ausführte. Es geht um Erosionen an Ufer und Böschungen, beschädigte Wege und Zufahrten, Hangrutsche und so weiter. Weil die meisten Schäden sich auf dem Gebiet der Mehrzweckgenossenschaft Schwarzsee ereignet haben, hat diese die Verantwortung für die Wiederinstandstellung übernommen. Die grösste Schadstelle war die zerstörte Zufahrt zu den Alpen Recardets-Ahornen, die durch ein Bündner Spezialunternehmen rechtzeitig auf Beginn der Alpsaison wieder instand gestellt werden konnte (die FN berichteten). Alfons Piller rief die Genossenschaftsmitglieder auf, Geduld zu haben, da angesichts der vielen laufenden Projekte nicht alles gleichzeitig erledigt werden kann.

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