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Was passiert bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest? Der Kanton Freiburg bereitet sich darauf vor

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Mit einer dreitägigen Übung proben die Behörden des Kantons Freiburg ihre Reaktion auf einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest. Dafür sperrten sie den Galmwald ab, setzen eine Drohne ein und bauten Desinfektionsstationen auf.

«Wir haben drei Wildschweinkadaver im Galmwald gefunden. Es bestand der Verdacht, dass sie Opfer der Afrikanischen Schweinepest wurden. Entnommene Proben haben diesen Verdacht bestätigt», sagte Grégoire Seitert, Vorsteher des Amts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen und Kantonstierarzt, am Mittwoch. Grund zur Beunruhigung besteht aber nicht: Denn es handelt sich um ein Szenario einer nationalen Krisenübung, an welcher der Kanton von Dienstag bis Donnerstag teilnimmt. Beteiligt sind das Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, das Amt für Wald und Natur, das Amt für Landwirtschaft, die Nutztierversicherungsanstalt, der Zivilschutz, die Kantonspolizei und die kantonale Einsatzgruppe im Tierseuchenfall.

Bisher habe es in Freiburg keinen Ausbruch der für Wild- und Hausschweine tödlichen Afrikanischen Schweinepest gegeben, versichert der Kantonstierarzt. Dass die Seuche hierzulande auftreten könnte, ist nicht aus der Luft gegriffen. Denn sie verbreitet sich in Europa (siehe Kasten). Grégoire Seitert warnt:

Die Afrikanische Schweinepest ist vor den Türen der Schweiz.

Wildschweine nicht vertreiben

Im Galmwald übt der Kanton seine Reaktion auf einen Ausbruch. Ein grosser Teil des Waldes ist abgesperrt. Zivilschützer kontrollieren die Wege. Sie sollen Jogger, Wanderer oder Personen, die mit ihrem Hund Gassi gehen, davon abhalten, das gesperrte Areal zu betreten. Auch Jäger dürfen nicht in den Wald. «Mit dieser Abriegelung wollen wir verhindern, dass sich die Wildschweine im Galmwald gestört fühlen könnten und in einen anderen Wald weiterziehen.» Eine Verbreitung der Pest ausserhalb des bereits betroffenen Gebiets sei unbedingt zu verhindern. Fünf bis sechs Tage nach einer Infektion würden 90 Prozent der erkrankten Tiere verendet sein, so der Kantonstierarzt.

Jedoch ist mit dem Tod der betroffenen Wildschweinpopulation der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest nicht zu Ende. Denn das Virus sei äusserst resistent und könne bis zu sechs Monate lang in der Umwelt überleben, zum Beispiel in den Kadavern oder auch auf Gegenständen. Die toten Tiere müssten also gefunden und zu einer Tierverbrennungsanlage gebracht werden. «Wir setzen dafür eine Drohne mit Wärmebildkamera ein», sagte Grégoire Seitert. «So bleiben die Wildschweine ungestört. Ein Mensch mit einem Suchhund würde fremde Gerüche in den Wald bringen.» Das könnte die Wildschweine zum Fortgehen animieren. Zudem wäre es schwierig, den Hund nach der Suche der Kadaver zu desinfizieren.

Wichtige Desinfektion

Hat der Drohnenpilot dank der Bilder der Wärmebildkamera eine warme Stelle im Wald entdeckt, suchen Mitarbeitende des Kantons diese auf. Befindet sich dort tatsächlich ein Wildschweinkadaver, tritt das Team in weisser Schutzkleidung in Aktion. Es entnimmt eine Probe des toten Tiers. Die Kantonspolizei bringt diese zur Untersuchung in das Institut für Virologie und Immunologie in Mittelhäusern im Kanton Bern. Dieses Institut, das dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen angegliedert ist, ist das einzige Labor in der Schweiz, das die Afrikanische Schweinepest diagnostizieren darf.

Der Rest des Kadavers wird in einen gut verschlossenen Behälter gepackt, der äusserlich desinfiziert wird. Anschliessend versprühen die Mitglieder des Teams ein Desinfektionsmittel am Fundort des Kadavers, bevor sie sich selbst in ihrer Schutzkleidung gegenseitig desinfizieren. Auch an den Waldwegen befinden sich Desinfektionsanlagen für die Fahrzeuge und die Schuhe der Personen, die sich im abgesperrten Bereich aufgehalten haben. Das soll eine Verschleppung des Virus verhindern.

Denn abgesehen vom Tod der Wildschweine ist ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest auch mit wirtschaftlichen Folgen verbunden: So drohen den betroffenen Regionen Handelsverbote mit lebenden Schweinen und mit Schweinefleischprodukten. Betriebe mit Hausschweinen, in denen die Pest ausgebrochen ist, müssten ihre Schweine töten. Werde ein infizierter Wildschweinkadaver in einem Feld gefunden, müssten die dort angebauten Pflanzen abgebrannt werden, so der Kantonstierarzt.

Fakten

Afrikanische Schweinepest breitet sich aus in Europa

Die Afrikanische Schweinepest ist tödlich für Wild- und Hausschweine, aber ungefährlich für den Menschen. Der Erreger verbreitet sich über direkten Tierkontakt und auch indirekt über Geräte und Transportfahrzeuge oder weggeworfene Fleischabfälle. Die Krankheit ist in einigen afrikanischen Ländern und auf Sardinien aufgetreten. 2007 breitete sie sich in Georgien aus und danach in Russland sowie im Osten von Europa. Kürzlich sei die Afrikanische Schweinepest in den deutschen Bundesländern Sachsen und Thüringen festgestellt worden, so Kantonstierarzt Grégoire Seitert. Es sei verboten, Schweinefleischprodukte aus Ländern mitzubringen, die von der Afrikanischen Schweinepest betroffen sind. Fleischreste sollten grundsätzlich nur in geschlossenen Müllbehältern und nicht in der Natur entsorgt werden. jmw

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