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Wenn ein Mönch komponiert

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Wenn ein Mönch komponiert

Die Dirigenten Alois Koch und Pierre-Georges Roubaty im Dienste von Pater Theo Flury

Chöre aus Freiburg und der Innerschweiz haben am Sonntag gemeinsam «Carmen Saeculare» und das «Te Deum» des Einsiedlerpaters Theo Flury uraufgeführt: In der bis auf den letzten Platz besetzten Kollegiumskirche Freiburg spendete das Publikum einen überwältigenden Applaus.

Von IRMGARD LEHMANN

Wenn ein Mönch zum Komponisten wird, dann ist die Neugierde darauf gross, welche Gestalt seine Inspirationen annehmen werden: Das Oratorium «Carmen Saeculare», das am Sonntag in der Kollegiumskirche zu hören war, beeindruckte durch seine Vielschichtigkeit: von meditativen Passagen mit den stets wiederkehrenden sanften Soloklängen der Bläser bis hin zu pompösen Orgel, Orchester- und Chorsequenzen. In dem über eine Stunde dauernden Werk glaubte man sich zeitweise in der Opernwelt Puccinis oder Wagners wiederzufinden.

«Obwohl ich mich auf das Wort konzentriert habe, war es nicht zu vermeiden, dass Bilder entstehen», sagt der Komponist Theo Flury, der am Sonntag selber brillant die Orgel spielte. «Carmen Saeculare», ausgehend von Texten des Mystikers Johannes von Kreuz und der Heiligen Schrift, als operistisches Musiktheater?

Für den Tenor geschrieben …

Flurys Vorliebe für die Tenorstimme war offensichtlich, ist doch ein grosser Teil im Werk dieser Stimme zugeordnet. Der Tenor Hans-Jürg Rickenbacher brachte denn auch die ganze Bandbreite seiner Stimme zum Ausdruck: Expressivität, stupende Virtuosität und Klangfülle in allen Lagen. Dass er sich auf der Kanzel positionierte, war ein geschickt gewähltes Detail der Dramaturgie.

Ungemein kompakt und transparent nahmen sich auch Chor und Orchester aus. Unter der Leitung von Alois Koch, Direktor der Musikhochschule Luzern, klangen die Chöre der Kathedrale St. Nikolaus (Leitung Pierre-Georges Roubaty), die Luzerner Kantorei, der Jugendchor, Vokalensemble 80 und das Orchester des Collegium Musicum Luzern unvergleichlich dicht und voluminös.

… und an andere Stimmen gedacht

Nie aber war ein Zuviel an Kraft auszumachen, das den Forte-Teilen Gewalt angetan hätte. Die 200 Ausführenden vermochten die Spannung ebenso bei leisen, von Kontemplation erfüllten Stellen zu halten.

Gleiches gilt für die Gesangsolisten. Die Eindringlichkeit, mit der Michel Brodard seinen Part gestaltete, trug sowohl dem Opernhaften wie auch dem Meditativen der Werke (Kontemplation) Rechnung. Als stilsichere Interpretinnen erwiesen sich auch Cécile Zemp-Sigrist, Sopran, und Stefania Huonder, Alt. Mit einem weichen und ausgeglichenen Chorklang tat sich auch der Jugendchor hervor.

Ein grosser Applaus für den Pater

Dem Freiburger Dirigenten Pierre-Georges Roubaty fiel die etwas undankbare Aufgabe zu, nach dem imposanten «Lied zum Jahrhundert» (Carmen Saeculare) das «Te Deum» zu dirigieren. Ein kürzeres, geschlossenes Werk, das Roubaty mit gewohnt befeuernder Gestik dirigierte und damit den geistigen Botschaften der Partitur in kontrastreicher Dramatik auch gerecht wurde.

Die beiden Werke vermochten das Publikum spürbar tief zu beeindrucken. Der komponierende Mönch und Organist Flury jedenfalls wurde mit stürmischem Applaus bedacht. Sicher wäre der Applaus noch länger ausgefallen, wenn man zwischen den beiden Werken eine kleine Stehpause verordnet hätte. Denn nach fast zweistündigem Sitzen drängt das Publikum unwillkürlich nach Veränderung.

Die 200 Ausführenden interpretieren die Werke ein zweites Mal am Freitag anlässlich der Abschlussfeier «500 Jahre Schweizergarde» in der Nervihalle (Halle des Vatikans mit 8000 Plätzen) von Rom.

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