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Wer hat Angst vorm bösen Wolf?

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Seit vergangenem November taucht der Wolf im Kanton Freiburg in regelmässigen Abständen an verschiedenen Orten auf – zuletzt vor zwei Wochen im Sensebezirk. Ein Wildtierbiologe erklärt, warum das Raubtier einen so schlechten Ruf hat und weshalb wir uns an die Wolfspräsenz gewöhnen müssen.

Mitte Januar streunte ein Wolf am helllichten Tag entlang eines Wanderwegs zwischen Plasselb und St. Silvester. Ein Anwohner konnte das Tier fotografieren und erzählte den FN, dass die Begegnung mit dem Raubtier eindrucksvoll, aber auch besorgniserregend war. Anfang Jahr wurde in der Region Schwarzenburg ein Wolf erlegt, nachdem er 22 Schafe gerissen hatte und anschliessend zum Abschuss freigegeben wurde. Und auch im Seeland wurden Ende Jahr zwei Wolfsrisse gemeldet.

Was schon länger absehbar war, wird jetzt deutlich: Der Wolf breitet sich aus und wird wieder Teil unseres Alltags. Das Grossraubtier geniesst aber in vielen Teilen der Bevölkerung keinen guten Ruf. Und durch seine lange Abwesenheit haben die meisten von uns verlernt, wie wir uns verhalten müssen, sollte es zu einer Begegnung mit dem Wolf kommen. Der Wildtierbiologe Elias Pesenti arbeitet für das kantonale Amt für Wald und Natur (WNA) und ist Verantwortlicher des Bereichs terrestrische Fauna. Im Gespräch mit den FN erklärt er, warum wir uns an den Wolf gewöhnen müssen und woher sein schlechter Ruf kommt.

Müssen wir uns damit abfinden, dass wir dem Wolf öfter über den Weg laufen?


Nachdem der Wolf in der Schweiz Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund verschiedener Variablen vollständig ausgerottet wurde, konnte 1995 eine natürliche Wiederbesiedlung stattfinden. Im Kanton Freiburg erfolgte die natürliche Rückkehr des Wolfs im Jahr 2007. Die natürliche Wiederbesiedlung durch das Grossraubtier ist immer noch im Gang, und es wird daher sicherlich wahrscheinlicher sein, Wölfe vor allem in für sie günstigen Lebensräumen anzutreffen.

Sollte man einen Wolf antreffen – wie soll man sich verhalten?

Zunächst einmal sollten Sie den Moment geniessen, denn eine Begegnung mit einem Wolf ist immer noch etwas sehr Seltenes. Darüber hinaus sollten Sie sich wie bei jeder Begegnung mit anderen Wildtieren verhalten: ruhig bleiben, hektische Bewegungen vermeiden und auf ihrem Weg weitergehen. Nähern Sie sich dem Tier nicht an, um Fotos zu machen. Das Tier braucht genügend Raum, um fliehen zu können, und falls ich einen Hund dabei habe, halte ich diesen immer an der Leine.

Elias Pesenti, Bereichsleiter terrestrische Fauna, Amt für Wald und Natur.
Aldo Ellena/a

Speziell die Vorstellung von Kindern ist meist von Märchen und negativen Erzählungen geprägt, warum ist das so?

In der Tat haben Wölfe die Menschen im Lauf der Geschichte immer wieder fasziniert. Die Mythologie (Werwolf), die Literatur (Rotkäppchen) und die Religion (Darstellung der Reinkarnation des Teufels mit Wölfen) haben kollektive Ängste und Fantasien geschürt. Diese basieren jedoch auf Überzeugungen und werden nicht durch wissenschaftliche Erkenntnisse belegt. Die Wissenschaft bestätigt, dass trotz des allgemeinen Anstiegs der Wolfspopulation in Europa die Fälle von Angriffen auf Menschen nicht zugenommen haben und äusserst selten sind.

Wie würden Sie Ihren Kindern vom Wolf erzählen?

Meinen Kindern erkläre ich, dass der Wolf, wie jede andere Art der einheimischen Fauna, seinen Platz im Kanton Freiburg hat. Er hat einen sehr wichtigen Platz im Gleichgewicht der Natur, da seine Anwesenheit einen direkten Einfluss auf andere Tierarten und deren Lebensräume haben kann. Der Wolf kann uns beim Wildtiermanagement helfen, indem er eine sogenannte «natürliche Selektion» durchführt. Ich werde auch erklären, dass, wenn ein oder mehrere Wolfsindividuen anfangen, problematisch zu werden, es ebenfalls wichtig ist, innerhalb der Population zu intervenieren, wie es auch in den geltenden gesetzlichen Bestimmungen vorgesehen ist.

Sind Ihnen Angriffe von Wölfen auf Menschen bekannt?

Die Tatsache, dass die räuberische Natur des Wolfs mit einer Gefahr für den Menschen und unsere Kinder in Verbindung gebracht wird, ist, wie bereits erwähnt, einfach ein Glaube, der aus der Literatur stammt. Wissenschaftlich gesehen stimmt es, dass es kein Nullrisiko in der Wildtierhaltung gibt. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wolf einen Menschen angreift, ist sehr gering. Der letzte Angriff auf einen Menschen in Europa fand 1975 in Spanien statt. Die Anwesenden versuchten, sich anzunähern und so die Fluchtmöglichkeit des Tiers einzuschränken. Man darf nicht vergessen, dass der Wolf eine sehr scheue Spezies ist, die uns als Raubtier und nicht als Beute ansieht.

Der Wolf breitet sich in der Schweiz weiter aus. (Symbolbild)
Keystone

Warum verletzten oder töten Wölfe bei einem Angriff oft mehrere Tiere? Inwiefern handelt es sich dabei um natürliches Verhalten?

Das wird als Hühnerstall-Syndrom (engl. surplus killing) bezeichnet. Wenn ein Wolf oder mehrere Wölfe in freier Wildbahn wilde Beutetiere angreifen, haben diese die Möglichkeit zu fliehen. Bei Schafen ist das nicht unbedingt der Fall. Sie bleiben bei einem Angriff leider in der Nähe des Wolfs und beobachten das Geschehen. Der Wolf greift dann – angezogen und stimuliert durch die Bewegungen und die Fülle an potenziellen Beutetieren – erneut an.

Wölfe waren bisher vor allem in entlegenen Gebieten ein Thema. Müssen Nutztierhalter davon ausgehen, dass der Wolf jetzt auch häufiger im Tal oder in Gebieten anzutreffen ist, wo Menschen leben?

Der Wolf hat eine sehr hohe Anpassungsfähigkeit in Bezug auf seinen Lebensraum. Wir finden den Wolf in Mischwäldern, Steppen, grossen Bergketten, Wüsten, aber auch in dicht von Menschen besiedelten Gebieten. Wie bei den übrigen Wildtieren entscheiden die Tiere, wo sie ihr Revier errichten, indem sie sich an den Bedingungen des Reviers orientieren. Wichtig zu wissen ist, dass die bestehenden Regulierungsmassnahmen nicht zwischen Flachland und Gebirge unterscheiden. Das kantonale Amt für Wald und Natur verfolgt die Entwicklung der Population und insbesondere die Schäden an Nutztieren genau. Und im Problemfall wird der Staatsrat nicht zögern, die notwendigen Regulierungsmassnahmen umzusetzen.

Wie können Nutztierhalter ihre Tiere am besten schützen, auch in bewohnten Gebieten, beispielsweise auf einem «normalen» Bauernhof? Ist ein zusätzlicher Schutz nötig?

Verschiedene Schutzmethoden werden vom Bundesamt für Umwelt in Zusammenarbeit mit den kantonalen Instanzen vorgeschlagen und finanziert, wie etwa der Einsatz von Herdenschutzhunden und das Aufstellen von Elektrozäunen. Die Anwesenheit eines Schäfers vor Ort ist ein gutes Mittel zum Schutz. Ausserdem ist in Grangeneuve ein Notfallschutzset erhältlich, das auf Anfrage schnell zur Verfügung gestellt werden kann. Die zuständigen staatlichen Stellen stehen zu jeder Zeit zur Verfügung, um die Fragen der Landwirtinnen und Landwirte zu beantworten und mögliche Präventions-/Schutzmassnahmen zu besprechen.

Diese Wolfsschäden registrierte der Kanton Freiburg seit 2012.
zvg

Weiss man, wie viele Wölfe sich aktuell im Kanton Freiburg aufhalten?

Dank der verschiedenen von unserem Amt eingerichteten Überwachungen können wir feststellen, dass wir im Kanton Freiburg derzeit drei Individuen (M212, M232 und M298) haben, die einen Teil oder die Gesamtheit ihres Territoriums im Kanton haben. Nur einer, M212, wird als wohnhaft betrachtet. Die beiden anderen sind momentan als Durchreisende zu betrachten.

Weiss man, wo sie sich aufhalten?

M212 kommt in der Region des Mittellands (FR/VD) vor, M232 kommt vor allem im Kanton Waadt vor, aber ein Teil seines Territoriums befindet sich im Vivisbachbezirk, M298 wiederum kommt in der Region der Voralpen (Sense und Greyerz) vor.

Diese Bilder schoss ein Plasselber vor wenigen Wochen.
zvg/Patrick Brünisholz

Wissen Sie, welcher Wolf vor einigen Wochen in Plasselb gesichtet wurde?

Weil wir kein genetisches Material von ihm haben, können wir das nicht mit Sicherheit sagen. Möglicherweise war es M298.

Gibt es auf dem Kantonsgebiet bereits ein Wolfsrudel?

Das einzige bekannte Wolfsrudel im Kanton Freiburg seit der Rückkehr des Wolfs im Jahr 2007 war das Wolfsrudel von 2017 im Fang. Dieses, das dritte Rudel in der Schweiz, wurde wenige Wochen nach der Geburt vergiftet. Die beiden erwachsenen Tiere (M64 und F13) und die Jungtiere überlebten nicht.

Ist davon auszugehen, dass es bald ein Rudel im Kanton Freiburg geben wird?

Die Bildung eines Rudels im Kanton Freiburg ist nicht auszuschliessen. Derzeit werden jedoch nur männliche Wölfe beobachtet.

Kommentar (1)

  • 26.01.2023-A.H

    Bireweich die Überschrift!!!
    Angst mues me scho nume voerm Mönsch ha!!!

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