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Weshalb der Olympia-Dritte Noè Ponti seine Chancen auf eine WM-Medaille opfert

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Während viele seiner Konkurrenten in der kommenden Woche in Doha um WM-Medaillen schwimmen, lebt Noè Ponti in der Höhenluft von nSt. Moritz in totaler Askese. Weshalb tut sich der Olympia-Dritte das an?

Auf den Pisten um St. Moritz ziehen Skifahrer und Snowboarder Linien in den Schnee, während unten im Tal Langläufer über die Loipen gleiten. Es ist Winter. Doch Noè Ponti bleibt der weissen Pracht fern. Und das schon seit Jahren. Zu gross ist das Risiko, sich zu verletzen. Trotzdem hat sich der Olympia-Dritte von Tokio 2021 über 100 Meter Schmetterling gleich für drei Wochen im mondänen Ferienort einquartiert, um zu trainieren.

Casa del Sole, Haus der Sonne, heisst das zum Hotel Sonne gehörende Gebäude, in dem sich Pontis Zimmer befindet und dessen Tür er öffnet. Zirka 18 Quadratmeter ist es gross, dazu ein kleines Bad, eine Sitzecke, ein Fernseher, tolle Aussicht. Es ist ein bescheidenes, einfaches Leben, das der 22-Jährige hier führt. Viele persönliche Gegenstände besitzt er nicht.

In seinem kleinen Hotelzimmer in St. Moritz hat Ponti alles, was er braucht, um glücklich zu sein.
Bild: Severin Bigler / CH Media

Wenn Noè Ponti danach gefragt wird, ob es etwas gibt, das er auf seinen Reisen zu Wettkämpfen rund um die Welt immer dabei habe, sagt er mit seinem schelmischen Lächeln: «Meine Badehose.» Er schaue Serien und lese ab und zu ein Buch. Viel mehr brauche er nicht, um glücklich zu sein.

So lebt er auch im Tessin in Quartino, einem Ortsteil von Gambarogno, wohin er nach einem kurzen Abstecher in die USA zurückgekehrt war. Nach den Olympischen Spielen 2021 schwamm er für die North Carolina State University. Doch wohl fühlte sich Ponti dort nie.

Ponti trainiert nicht zum ersten Mal in St. Moritz, er sagt: «Hier liegt der Fokus voll auf dem Sport.»
Bild: Severin Bigler / CH Media

Nach sechs Wochen USA packte ihn das Heimweh

Nach sechs Wochen zog er die Reissleine und kehrte ins Tessin zurück. Heute sagt er: «Ich hatte keine Zeit, die Medaille und das neue Umfeld zu verarbeiten. Ich war überfordert und nahe an einem Burn-out.» Das alte Umfeld bietet ihm alles, was er braucht: Betreuung durch Trainer Massimo Meloni, das Studium der Physiotherapie, Freunde und Familie. Ponti wohnt bei den Eltern in Quartino. Ins Training braucht er nur fünf Minuten.

Wobei: Auch in der alten, neuen Heimat musste sich der Tessiner erst an die Prominenz und den Rummel gewöhnen, die seine Olympiamedaille mit sich brachten. «Plötzlich wollten alle ein Selfie oder ein Autogramm. Das war zwar schön. Aber gleichzeitig hat es mich auch überfordert.»

2021 gewann Ponti in Tokio als dritter Schweizer Schwimmer eine Olympiamedaille.
Bild: Patrick B. Kraemer / EPA

Wenn Noè Ponti dieser Tage in St. Moritz trainiert, bleibt er zwar nicht unerkannt, aber zumindest unbehelligt, wenn er einmal im Dorf in einer Bäckerei einkehrt, um einen Kaffee zu trinken. Geprägt ist das Leben im Engadin von totaler Askese: zwei Stunden im Becken am Morgen, gleich im Anschluss eine Stunde im Kraftraum, am Nachmittag meist noch einmal zwei Stunden im Becken. Bis zu 60 Kilometer schwimmt er pro Woche.

Essen? «Es muss vor allem sehr viel sein»

Kaum ein Sport beansprucht den Körper so stark wie das Schwimmen, nicht einmal Radfahren oder Langstreckenlauf. Der Grund: Der Druck des Wassers erzeugt einen viel höheren Widerstand als Luft. Dadurch wird der gesamte Körper permanent beansprucht. Alle Muskeln arbeiten, immer. Schwimmer sind Heizkessel, die jede Kalorie verbrennen. Ponti achtet auf eine ausgewogene Ernährung, die Ernährungsberaterin habe ihm nur einen Tipp mitgegeben: «Es muss vor allem sehr viel sein.»

Noè Ponti hat drei Tätowierungen: die Olympischen Ringe am linken Unterarm, Delfine, seine Lieblingstiere, am rechten Unterarm …
Bild: Severin Bigler / CH Media

Zu Hause im Tessin kocht Pontis Mutter, in St. Moritz sorgt die Küche des Hotel Sonne für das leibliche Wohl. Frühstücksflocken, Brot und Kaffee am Morgen. Salat, Pasta, Fleisch und Früchte am Mittag. Suppe, Salat, Pasta oder Reis, Proteine und ein Dessert am Abend, Nachschlag inklusive. Direkt nach dem Training führt Ponti dem Körper Recovery Shakes zu. Wichtig sind auch die «mindestens acht Stunden» Schlaf pro Nacht.

Dreiklang aus Training, Essen, Schlafen

Auch in der kommenden Woche, in der in Doha die Weltmeisterschaften stattfinden, während Ponti in St. Moritz weilt und der Alltag vom immer gleichen Dreiklang aus Training, Essen und Schlafen bestimmt wird. Seine Chancen auf eine WM-Medaille opfert der Tessiner einem Ziel, dem er alles unterordnet: einer Olympia-Medaille in Paris (26. Juli bis 11. August).

Noè Ponti sagt: «Ich weiss, dass ich an der WM um Medaillen schwimmen könnte. Aber Olympische Spiele sind nur alle vier Jahre, und ich habe diese Entscheidung getroffen, weil ich davon überzeugt bin, dass sie richtig ist.» Qualifizieren muss er sich nicht mehr. Und bei der Kurzbahn-EM in der rumänischen Stadt Otopeni im letzten Dezember hat Ponti mit dreimal Gold und einmal Silber genügend Selbstvertrauen aufbauen können.

… und den Dreizack des griechischen Meeresgottes, Poseidon, an der Wade.
Bild: Severin Bigler / CH Media

Also trainiert Ponti und bestreitet nur wenige, ausgewählte Wettkämpfe. Er sagt: «Auch im Tessin dreht sich alles ums Training. Aber in St. Moritz gibt es keine Ablenkung, keine Entschuldigung.» Dazu kommt der positive Effekt der Höhenlage. St. Moritz liegt auf 1800 Metern über Meer. Dadurch wird der Körper an den Sauerstoffmangel gewöhnt und gezwungen, Gewinnung und Versorgung der Muskulatur mit Sauerstoff effizienter zu gestalten.

Gleiches Management wie Marco Odermatt

Mitte Januar hat Ponti noch letzte Prüfungen abgelegt – und durch den Stress zwei Kilogramm verloren – nun legt er auch seine Ausbildung zum Physiotherapeuten auf Eis. Ab jetzt dreht sich in seinem Leben alles nur noch ums Schwimmen. Mitte Februar folgt ein zehntägiges Trainingslager auf Lanzarote. Wettkämpfe bestreitet Ponti erst Anfang März wieder.

Dass der Fokus so stark auf den Olympischen Spielen liegt, hat auch damit zu tun, dass die Schwimmer selten so viel Aufmerksamkeit erhalten wie dann. «Nach den Wettkämpfen in Tokio haben wir 200 Briefe an mögliche Sponsoren verschickt in der Hoffnung, dass jemand anbeisst», erzählt Noè Ponti. Immerhin mit gewissem regionalem Erfolg. In der Deutschschweiz bleibt Ponti meist noch immer unerkannt. Das Beispiel zeigt exemplarisch: Selbst bei Medaillengewinnern wie ihm stehen Sponsoren nicht Schlange.

Bis im letzten Oktober kümmerte sich die Familie um alles, was ausserhalb des Beckens anfiel. Seither sorgt die Agentur Abrogans, auf deren Dienste auch Skifahrer Marco Odermatt zählt, für Entlastung. Und dafür, dass Ponti sich auf den Sport und seine Leistungen im Wasser konzentrieren kann.

Aus WM-Enttäuschung Lehren gezogen

Vielleicht ist der Wechsel zu einer Agentur der Erkenntnis geschuldet, dass weniger manchmal mehr ist. Lange ging es in Pontis Karriere nur aufwärts. Dann kamen die Weltmeisterschaften im Sommer 2023 in Fukuoka. Seine grössten Konkurrenten, der Ungare Kristof Milak und der Amerikaner Caeleb Dressel, fehlten, Ponti reiste als Favorit im Delfin nach Japan. Und enttäuschte mit einem siebten Platz über 100 Meter Delfin als Bestresultat.

Ponti sagt, er sei gut in Form gewesen, aber müde im Kopf. Er war zuvor während Monaten nicht mehr im Tessin gewesen, reihte Trainingslager an Trainingslager und bestritt viele Wettkämpfe. Was zu kurz kam, war die Erholung. Das soll ihm nicht noch einmal passieren. Vor den Spielen in Paris, erzählt Ponti, wird er die letzten fünf Wochen im Tessin verbringen.

Dann verabschiedet sich Noè Ponti und schliesst die Tür zu seinem n18 Quadratmeter grossen Hotelzimmer in St. Moritz. Und träumt in einem kleinen Raum seinen grossen Traum: jenen von einer Olympia-Medaille.

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