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Wie das Auftauen des Permafrosts die Infrastrukturen in den Alpen gefährdet

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

SAC-Hütten, Bergrestaurants und Bergbahnen: Viele Infrastrukturen sind einst auf vermeintlich stabilem Grund gebaut worden. Mit der Klimaerwärmung sind sie in Gefahr.

Im vergangenen ersten Halbjahr 2023 fällt auf, dass in den Alpen Steinschläge, Erdrutsche, Murgänge, Felsabbrüche und so weiter immer häufiger zum Thema werden. Fast jede Woche konnte man in den Medien lesen, dass Bergwanderer und Alpinisten grossen Gefahren ausgesetzt waren und durch solche Naturereignisse auch ihr Leben lassen mussten.

Schaut man sich die Orte des Geschehens an, dann findet man diese Naturereignisse meistens über der Permafrostgrenze von 2500 Metern über Meer. Normalerweise ist der Boden in diesen Gebieten das ganze Jahr hindurch gefroren. Er ist aus verschiedensten Materialien zusammengesetzt, wie zum Beispiel Felsen, Schutthalden, Geröll, Moränen, Kies, Sand, Lehm und so weiter. Diese Erdmassen sind mit Eispartikeln durchzogen, die wie ein Klebstoff wirken und alles zusammenhalten. Man nennt das Permafrost, wie wir schon im letzten Beitrag (FN vom 30. August 2023) lesen konnten. Die Permafrostböden können einige Meter, im Extremfall 50 bis 100 Meter, dick sein. Im letzten Jahrhundert hat man viele Bauten und Infrastrukturen in den Alpen und Berggebieten auf diesen Permafrostböden verankert. Beispiele dazu sind viele SAC-Hütten, Bergrestaurants wie das Schilthorn, das Jungfraujoch oder der Corvatsch GR.

Viele Masten von Seilbahnen oder hohe Stromleitungsmasten, die im europäischen Verbund elektrische Energie über die Alpen in den Süden transportieren, sind ebenfalls auf Permafrostböden befestigt.

Strommasten über die Alpen.
Archivbild zvg

Immer mehr Hitzesommer

Die Erwärmung der Atmosphäre im Klimawandel zeigt nun, dass das Auftauen des Permafrostbodens in den letzten zwanzig Jahren enorm zugenommen hat. In dieser Zeit registrierte man viele überdurchschnittlich warme bis heisse Sommermonate, sogenannte Hitzesommer. Dabei stieg die Nullgradgrenze öfters auf Höhen von 4500 bis 5300 Metern über Meer.

In der Schweiz gibt es schon seit 1987 kontinuierliche Messungen zum Permafrostboden und genaue Kartierungen der Permafrostgebiete. Im Jahr 2000 wurde ein Schweizerisches Permafrost-Überwachungsnetzwerk (PERMOS) zur Untersuchung der Entwicklung des Permafrosts gegründet. Dieses PERMOS-Überwachungsnetzwerk steht unter der Leitung des Eidgenössischen Instituts für Schnee- und Lawinenforschung. Viele Universitäten, wie auch die Universität Freiburg, arbeiten im PERMOS mit.

Drastische Folgen

Die Umweltforscher verwenden dabei die modernsten Technologien und erstellen regelmässig Berichte. Aus den letzten Berichten geht klar hervor, dass im Sommerhalbjahr die obersten Permafrostschichten schon regelmässig bis auf eine Tiefe von sieben bis zehn Metern auftauen. Die Folgen davon zeigen sich immer drastischer. Verschiedene SAC-Hütten, wie zum Beispiel die Rothornhütte bei Zermatt, haben vom aufgetauten und abgleitenden Boden Risse in den Mauern bekommen und müssen aufgegeben oder neu gebaut werden. Das ist natürlich für den Schweizerischen Alpenklub und seine Sektionen mit enormen Ausgaben verbunden.

Die abrutschende alte (obere) Rothornhütte bei Zermatt wird aufgegeben. Darunter die neue moderne SAC-Hütte auf stabilerem Untergrund im Bau. 
Archivbild SAC/zvg

Teure Sanierungen

Das Eggishorn VS ist ein beliebtes Ausflugsziel mit einem grossartigen Blick auf den Aletschgletscher. Vom Kühboden VS oberhalb von Fiesch führt eine Seilbahn auf das Eggishorn. Die Seilbahn-Bergstation und die letzte Stütze der Bahn stehen auf sehr instabilem Permafrostboden. Jährliche Rutschungen müssen kompensiert werden. Das kostet auch hier die Betreiber grosse Summen an Geld, und so wird ernsthaft überlegt, eine neue Seilbahn inklusive Bergrestaurant zu bauen. Das Projekt wird mit 35 Millionen Franken veranschlagt.

Auf dem Corvatsch im Engadin liegt die Bergstation ebenfalls auf instabilem Untergrund. In der Zwischenzeit weiss man aber im Engadin, wie man mit Permafrostböden umgehen muss, und hat hier schon grosse Erfahrung gesammelt. Die Fundamente der Masten der Corvatschbahn wurden vor ein paar Jahren neu gebaut und auch versetzt.

Gemeinde sorgte vor

In Pontresina hat man vor zwölf Jahren oberhalb des Dorfes eine grosse Wanne mit hohem Damm aus Beton erstellt, um einem möglichen Steinschlag oder grösseren Erdrutsch vorzubeugen. Vom Schafberg könnten sich nämlich circa 100’000 Kubikmeter Permafrost aus Erde und Gestein lösen und ins Tal abstürzen – ein Erdrutsch, der für Pontresina katastrophal wäre. Dank dieser Massnahme, die die Gemeinde circa sieben Millionen Franken kostete, kann man heute in diesem Dorf ohne Gefährdung leben.

Viele Infrastrukturen

In unserem Land gibt es insgesamt 2400 Bergbahnen. Jede siebte Berg- oder Sesselbahn liegt im Permafrostgebiet. Für alle Alpinisten und Bergwanderer stehen in unseren Alpen 153 SAC-Hütten zum Übernachten und Verpflegen zur Verfügung. Einige davon sind durch das Auftauen der Permafrostböden absturzgefährdet und mussten auch schon aufgegeben werden.

Vor 30 Jahren gewarnt

Neue Überlegungen: Was würde passieren, wenn Gletschereis- oder Felsabbrüche in grössere Stauseen, wie zum Beispiel in den Grande Dixence- oder in den Mattmark-Stausee abstürzten? Entstehende Flutwellen würden sich auf die Siedlungen in den Tälern fatal auswirken. Auch wenn all diese neuralgischen Orte in den Permafrostgebieten gut überwacht sind, zeigt sich je länger je mehr, dass die Klimaspezialisten und Experten für Naturgefahren recht bekommen. Sie haben schon vor dreissig und mehr Jahren in ihren Berichten und Publikationen darauf hingewiesen, dass uns der Klimawandel, falls man ihn nicht stoppt, enorm hohe Folgekosten aufzwingen wird.

Pontresina und Schutzdamm Giandains im Jahr 2011.
Archivbild zvg

Vorschau

Vierzig Jahre Wetter, Witterung und Klimaveränderung im Sensebezirk

Im Rahmen der Sonderausstellung «Erde am Limit» des Naturhistorischen Museums Freiburg (die FN berichteten) hält Mario Slongo am Donnerstag einen Vortrag. Die globale Erwärmung betrifft den ganzen Planeten – und sie findet direkt vor unserer Haustür statt. Kaum jemand weiss das besser als der Chemiker und Meteorologe Mario Slongo, der seit vierzig Jahren mit einer Messstation in seinem Garten in Tafers Wetterdaten sammelt. In seinem Vortrag erklärt er, was diese Daten über den Klimawandel in unserer Region erzählen, warum die Klimaerwärmung in der Schweiz doppelt so hoch ist wie im weltweiten Durchschnitt und wieso wir alle gefordert sind, jetzt zu handeln. im

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