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Wie der Mai zum Wonnemonat wurde

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Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir weit zurück ins 8. und 9. Jahrhundert nach Christus gehen. Damals regierte Kaiser Karl der Grosse (747–814 nach Chr.) ganz Mittel- und Westeuropa. Er hatte für alle Monate des Jahres einen eigenen althochdeutschen Namen. So war zum Beispiel der Januar der «Hartung», der März der «Lenzing» und der Mai der «Winni- oder Wunnimanod». «Winni» oder etwas später auch «Wunni» heisst Weideplatz. Der Mai war nämlich der Monat, in dem man früher die Tiere nach der langen Winterpause zum ersten Mal wieder auf die Weide trieb.

In Hochstimmung

Die Herrschaftsjahre Kaiser Karls des Grossen fielen gerade mit dem Beginn der mittelalterlichen Warmzeit (einem Klima-Optimum) von 800 bis circa 1300 nach Chr. zusammen. In diesen Jahren entdeckten die Wikinger von Norwegen her Grönland. Die Insel war wegen der allgemein warmen Atmosphäre eisfrei und grün, daher der Name Grönland oder Grünland.

Man kann sich gut vorstellen, dass damals in Mitteleuropa der Monat Mai häufig ein sehr freundlicher, sonniger und bereits milder Monat war. Die frischen und üppigen Farben der Natur, die milden Temperaturen und das Gezwitscher der Vögel lieferten ihren Beitrag zu einer Art Hoch-Zeit-Stimmung und so wurde aus dem Wunnimanod der Wonnemonat Mai.

Wohltuende Bilder

Der Legende nach soll der Ausdruck «Wonne» anstelle von «Wunni» sogar von Kaiser Karl selbst geprägt worden sein. «Wonne» ist also ein Synonym, aber auch eine Steigerung zu «Freude». So wundert es eigentlich niemanden, dass es vom Mai eindrückliche Lieder, wohltuende Bilder und aktuell bleibende Gedichte gibt.

Erstaunlich ist aber die Tatsache, dass zum Beispiel Goethe, Heine oder Clemens Brentano in ihren Werken nie von einem Wonnemonat sprachen. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass diese Dichter in der spätmittelalterlichen «Eiszeit» lebten, in einem Klima-Pessimum, das von 1400 bis circa 1900 nach Chr. dauerte. In dieser sehr kalten Periode wurden unsere Vorfahren mit Kälte, Nässe, Missernten, Hungersnöten und Krankheiten (Cholera, Pest, Typhus etc.) konfrontiert. Da machten auch die Mai-Monate häufig keine Ausnahme. Trotzdem finden wir bis in unsere Zeit den Höhepunkt des Frühlings im Monat Mai, davon zeugen ja viele Maifeste und Maibräuche. Im ganzen Land finden Musik-, Tanz-, Trachten- und Jodlerfeste statt, immer mit der Erwartung von blauem Himmel, strahlender Sonne und angenehmer Wärme.

Viel Regen im Mai

Aus Sicht der Meteorologie ist der Monat Mai aber überhaupt kein verlässlicher Partner für Festivitäten. Im Gegenteil, der Mai ist im Kanton Freiburg, rein statistisch gesehen, der regenreichste Monat des Jahres. Auf der Regenmessstation in Tafers liegt der Durchschnitt der Niederschlagsmengen für den Monat Mai in den letzten 33 Jahren (1983–2015) bei 128,8 Millimeter oder 128,8 Liter Wasser pro Quadratmeter. Am nassesten fielen die Mai-Monate der Jahre 1986, 1994 und 1999 mit 226,6 Millimetern, 226,3 Millimetern und 221,6 Millimetern Regen aus. Der Mai 1998 mit nur 34,8 Millimetern Niederschlag war wirklich eine Ausnahme.

Sogar im sehr trockenen Jahr 2015 mit einer Jahressumme von 753 mm Niederschlag (bei einem Durchschnitt von 1075,6 Millimetern pro Jahr) war der Monat Mai mit 149,4 Millimetern mit Abstand der nasseste Monat des Jahres.

In der Landwirtschaft wird ein eher feucht-kühler, nicht aber ein zu nasser oder heisser Mai geschätzt. Das zeigen zumindest die Bauernwetterregeln. So heisst es zum Beispiel:

 

 Ist der Mai recht heiss und trocken, kriegt der Bauer kleine Brocken. Ist er aber feucht und kühl, gibt es Frucht und Futter viel.

 

 Zu nasser Mai macht viel Geschrei und wenig Heu.

 

 Ein heisser Mai ist des Todes Kanzlei.

 

 Der aktuelle Mai 2016 liegt mit aktuell 124 Millimeter Niederschlag in der Nähe des langjährigen Durchschnitts.

Er dürfte, mit der Aussicht auf neue Niederschläge am letzten Mai-Wochenende, etwas über den Durchschnitt zu liegen kommen. Nun sind wir auf den ersten Sommermonat, den Juni (oder «Brachet») gespannt. Eine Bauernwetterregel aus der Sammlung «Alte Wetterweisheiten» besagt:

Mai mässig feucht und kühl, setzt dem Juni ein warmes Ziel; aber übermässig warmer Mai will, dass der Juni voll Nässe sei.

 

 Mario Slongoist ehemaliger DRS-Wetterfrosch. Einmal im Monat erklärt er in den FN spannende Naturphänomene. Die Beiträge sind zu finden unter www.freiburger-nachrichten.ch, Dossier «Wetterfrosch».

Mario Slongo. Bild Aldo Ellena/a

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