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Wie eine Pflegefachfrau nach dem Burnout wieder zu ihrem Beruf zurückgefunden hat

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Müde, gestresst, ausgebrannt: Wie viele Pflegefachfrauen war Petra Rohrbach-Egger einst an einen Punkt gekommen, an dem ein Berufsausstieg die einzige Option schien. Doch sie fand einen Weg, ihren Beruf wieder zu lieben: als freischaffende Pflegefachfrau.

Wenn Petra Rohrbach-Egger heute aufsteht und sich für die Arbeit bereit macht, ist sie glücklich und energiegeladen. Das war nicht immer so. Lange Zeit hat die 44-Jährige aus Gurmels mit ihrem Beruf gehadert. Die diplomierte Pflegefachfrau hat nach ihrer Ausbildung an der Hochschule für Gesundheit in Freiburg in verschiedenen Bereichen der Pflege gearbeitet.

Immer unregelmässig

So war sie zehn Jahre im Notfall des Spitals Tafers im Einsatz, hat als Nachtwache im Altersheim Gurmels gearbeitet und hatte eine Stelle im Salem Spital Bern auf der Überwachungsstation – und musste dann ihren Beruf aufgrund einer Erschöpfungsdepression aufgeben. Warum genau dieses Burnout kam, kann sie nicht in zwei Sätzen sagen. Ein Hauptgrund sind die Arbeitsbedingungen. «Ich war 20 Jahre angestellt und habe immer unregelmässig gearbeitet, oft abends und am Wochenende», erzählt sie.

Bei so einem Arbeitsrhythmus ist es fast unmöglich, regelmässig soziale Kontakte zu pflegen.

Ein Hobby oder eine sportliche Aktivität in einem Verein seien schwierig durchzuziehen, weil sich die Einsatzpläne oft kurzfristig ändern. «Ein Essen mit Freundinnen oder eine Stunde Pilates jeweils am Montagabend, das ging vielfach nicht.» Auch die familiären Verpflichtungen waren eine Herausforderung wegen der unregelmässigen Dienste, zum Beispiel die Betreuung ihrer damals noch kleinen Kinder.

Zwei Jahre hat sie nach diesem Burnout gebraucht, bis sie zu einem neuen Versuch, zurück in den Beruf zu gehen, bereit war. Nach einer kurzen Anstellung in einer Praxis hat sie bei zwei Spitexorganisationen, einer privaten und bei einer öffentlichen, gearbeitet. «Das hat mir gepasst. Es war anders als im Spital, weil ich hier viel partnerschaftlicher mit den Klientinnen und Klienten zusammenarbeiten konnte.»

Arbeiten nach eigenem Tempo und etwas mehr Zeit für die Klientinnen, das schätzt Petra Rohrbach-Egger.
Foto Marc Reidy

Takt ist vorgegeben

Doch merkte sie auch hier rasch, wie gross der Zeitdruck ist. «Ich habe Gesundheits- und Krankenpflege gelernt, das heisst nicht nur Pflege, wenn jemand krank ist, sondern auch Prophylaxe, also vorbeugende Behandlung», erklärt sie. Das sei im heutigen System nicht vorgesehen: bei Duschen helfen, salben, verbinden, Kompressionsstrümpfe anziehen, Blutdruck messen, Medikamente richten – der Takt sei vorgegeben durch die vielen Termine, die Zahl der Klienten, den Mangel an Personal und durch den Druck, welche Tätigkeiten von der Krankenkasse vergütet werden. «Es bleibt keine Zeit für Gespräche, weil der nächste Klient, die nächste Klientin schon wartet.» Das habe ein ungutes Gefühl bei ihr hinterlassen. Sie erinnerte sich an ihre Ausbildung, in der viel von ganzheitlicher Pflege die Rede war. Im heutigen System ist die Gesprächszeit beim Klienten nicht vorgesehen. «Obwohl genau diese Zeit menschlich und vorbeugend wichtig wäre.»

Der Druck stieg wieder und sie spürte, dass sie wieder in alte Fahrwasser zu geraten drohte. Petra Rohrbach-Egger, Mutter von zwei Kindern, hat sich noch einmal mit einem Berufswechsel auseinandergesetzt. «Ich habe an mir gezweifelt», sagt sie.

Die Arbeit bei den Klientinnen und Klienten hält die freischaffende Pflegefachfrau fest.
Foto Marc Reidy

Ein neuer Weg

Offenbar war ich nicht fähig, all das zu managen, Beruf, Familie, Haushalt und daneben noch etwas Zeit zu finden, um auf meine eigene Gesundheit zu schauen.

Aus persönlichem Interesse besuchte sie damals einen dreitägigen Weiterbildungskurs, bei dem es auch darum ging, sich als Pflegefachperson selbständig zu machen. «Ich habe mich getraut», sagt sie und lacht. «Ich wusste, dass es nicht einfach wird, doch hat mich meine Familie unterstützt und ermutigt, diesen Schritt zu machen.»

Seit Dezember 2021 arbeitet Petra Rohrbach-Egger als freischaffende Pflegefachfrau. Sie hat eine Einzelfirma gegründet und ist zur Unternehmerin geworden. Da stecke viel dahinter, sagt sie: Buchhaltung, Marketing, Materialeinkauf, Versicherungen und Abrechnungen. «Dabei bin ich kein Büromensch», sagt sie. Das Gute sei, dass sie diese Arbeiten einteilen könne nach Zeit und Verfügbarkeit. Ihre Tochter habe das Logo ihrer Firma entworfen, der Sohn helfe bei der IT.

Sie habe Respekt gehabt vor der Frage, ob sie ihr kleines Unternehmen rentabel gestalten könne. «Ich trage die Fixkosten selber. Wenn ich nicht arbeite, verdiene ich nichts. Wenn ich krank bin, bekomme ich keine Krankentaggelder.» Sie habe zwar eine private Firma, doch sei bei ihrer Arbeit sehr viel gesetzlich vorgegeben, etwa die Abrechnung mit der Krankenkasse. Der Berufsverband verlangt Weiterbildungen, und es gibt regelmässig Kontrollen.

Petra Rohrbach-Egger hilft ihrer Klientin beim Anziehen der Kompressionsstrümpfe.
Foto Marc Reidy

Eigenes Tempo

All das macht ihr heute keine Angst mehr. Denn die Vorteile überwiegen für sie ganz klar: «Ich habe die Freude zu meinem Beruf wieder gefunden.» Von anderen freischaffenden Pflegefachfrauen im Seebezirk habe sie wertvolle Tipps erhalten und die ersten Aufträge in Form von Ferienvertretungen. «Ich arbeite nach meinem Tempo», erklärt sie. Sie habe zwar viel zu tun, vor allem in den letzten Monaten, wo die Spitex Sense einen Aufnahmestopp verfügt habe.

Doch es ist ein ganz anderer Stress, denn ich kann die Arbeit gut mit Familie und Freizeit kombinieren.

«Und ich gönne mir ohne schlechtes Gewissen Pausen», sagt sie. So nehme sie in Kauf, halt auch mal eine Leerstunde zu haben, in der sie in Ruhe einen Kaffee trinke oder eine Besorgung mache. «Das sind vielleicht Kleinigkeiten, aber diese Verschnaufpausen sind wichtig.» Heute verteilt Petra Rohrbach-Egger ihre Arbeit auf mehrere Tage. Sie versuche, jeweils mehrere Einsätze zu einem Paket zu kombinieren, um sich Fahrwege zu sparen. Denn diese sind nicht vergütet, gehen also voll auf ihre eigenen Kosten. Sie hat sich vorgenommen, in einem 60 Prozent-Pensum zu arbeiten, meist sei es aber etwas mehr. Sie habe viel gelernt in diesen Monaten. «Die grösste Herausforderung für mich war, Nein sagen zu lernen», sagt sie. Sie habe mit der Zeit einschätzen können, wie viele und welche Aufträge noch drin liegen und welche nicht.

Die Vitalzeichen der Klientin werden gemessen.
Foto Marc Reidy

Mehr Zufriedenheit

Eine grosse Befriedigung geben ihr die Beziehungen zu den Klienten, die sie teils über längere Zeit betreut oder gar bis zu ihrem Tod begleitet. «Das ist intensiv, emotional, belastend, aber auch befriedigend und schön.» Überhaupt sei die Wertschätzung, die sie von den Leuten und deren Familien bekomme, sehr wertvoll. Die Leute schätzen, dass immer die gleiche Person kommt und die Termine klar festgelegt sind.

Nach gut anderthalb Jahren Selbstständigkeit sagt Petra Rohrbach-Egger mit Überzeugung: «Ich kann mir im Moment nicht mehr vorstellen, anders zu arbeiten. Ich habe so einen spannenden Beruf.» Sie sei ausgeglichener und zufriedener. «Weil ich etwas Sinnvolles mache.» Sie schöpfe die ihr von der Krankenkasse zugestandene Zeit aus, zum Beispiel, um die Klienten in die Arbeit einzubeziehen, auch wenn das Duschen oder Anziehen dann mehr Zeit brauche. «Weil es mir wichtig ist, dass sie gut versorgt sind und ihre Ressourcen gestärkt werden.»

Finanzierung

Bern zahlt mehr als der Kanton Freiburg

Seit sie freischaffend ist, engagiert sich Petra Rohrbach-Egger auch politisch. Das kam, weil sie feststellte, dass sie im Kanton Freiburg schlechter bezahlt ist als etwa im Kanton Bern, wo sie ebenfalls tätig ist. Über den Schweizer Berufsverband für Pflegefachleute hat sie sich näher mit den Finanzierungsmodellen der Kantone auseinandergesetzt. Ein Teil der Kosten für ihre Tätigkeit werden von der Krankenkasse vergütet. Dieser Ansatz ist im Bundesgesetz festgelegt und auf die Art der Arbeiten abgestimmt. Die Restkosten übernimmt der jeweilige Kanton. Der Freiburger Stundenansatz sei auf allen Stufen wesentlich tiefer als jener in Bern oder in anderen Kantonen.

Petra Rohrbach-Egger ist eine von rund 200 freischaffenden Pflegfachleuten im Kanton Freiburg.
Foto Marc Reidy

Kein Unterschied für Klienten 

«Das Gesetz schreibt auch genau vor, welche Leistungen die Spitex – egal ob freischaffend oder in einer Organisation – den Klienten verrechnen darf», sagt sie. Das heisst, dass es für den Klienten keinen Unterschied macht, ob sie eine öffentliche Spitex oder private Pflege in Anspruch nimmt. Was nicht auf dieser Liste ist, wie etwa die Wegspesen, geht auf ihre eigene Rechnung. Alles in allem kommt Petra Rohrbach-Egger etwa auf einen Lohn, der einer Fachfrau Gesundheit entspricht. Sie ist überzeugt: Wäre der Ansatz höher, würden noch viel mehr Pflegefachleute den Weg in die Selbstständigkeit wagen. In Deutschfreiburg sind dies derzeit etwa rund ein Dutzend Frauen. Im ganzen Kanton etwa 200 Frauen und Männer.

Der Berufsverband nimmt an, dass die Finanzierung mit der neuen Aufgabenverteilung zwischen Kanton und Gemeinden noch schlechter werden könnte. «Wenn neu die Gemeinden für die Restkosten aufkommen müssen, befürchten wir, dass der Kostendruck und der administrative Aufwand steigen.» Das sei angesichts des Pflegenotstandes und der Spitex-Unterversorgung ein besorgniserregendes Szenario. im

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