Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Wie ORS Freiburg Geflüchtete aus der Ukraine betreut

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Das Unternehmen ORS Freiburg kümmert sich im Kanton Freiburg seit Beginn des russischen Angriffskriegs um Geflüchtete aus der Ukraine. Die FN haben im Empfangszentrum mit den Verantwortlichen über die Betreuung der Kriegsflüchtlinge gesprochen.

Seit mittlerweile einem Jahr herrscht in der Ukraine Krieg. Millionen von Menschen wurden gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Über 75’000 Ukrainerinnen und Ukrainer haben in der Schweiz den Schutzstatus S erhalten. Zurzeit sind über 2400 Personen im Kanton Freiburg registriert.

Hier kümmert sich das Unternehmen ORS Services AG um die Aufnahme, die Betreuung und die Beherbergung der Flüchtlinge. Im ehemaligen NH Hotel in der Stadt Freiburg hat die Betreuungsdienstleisterin ORS Ende März ein Empfangszentrum aufgebaut. Für die Geflüchteten ist das die erste Anlaufstelle, wenn sie im Kanton ankommen.

Im ehemaligen NH Hotel hat ORS Freiburg Ende März ein Empfangszentrum für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgebaut.
Aldo Ellena

Team vergrössern

Als der Krieg begann, hatte Giordana Biaggio Lazzeri, Zentrumsleiterin und Verantwortliche für den Sektor Ukraine, ein Team von gerade mal sechs Personen an ihrer Seite. «Wir haben schnell mit der Rekrutierung angefangen», sagt Biaggio Lazzeri: Sozialarbeiterinnen, Übersetzer, Personen in der Administration, Krankenpflegerinnen, Betreuer sowie Callcenter-Mitarbeitende hat die Zentrumsleiterin mit an Bord geholt. Insgesamt hat ORS Freiburg 110 neue Mitarbeitende eingestellt, um diese Krise zu bewältigen.

Menschen mit Geschichte

«Uns ist wichtig, dass wir die Qualität unserer Arbeit immer aufrechterhalten können», sagt Biaggio Lazzeri. Die Ukrainerinnen und Ukrainer hätten viel durchgemacht und einen langen Weg hinter sich. «Sie sind Menschen. Jede Person hat eine Geschichte. Sie sind keine Nummern, und nichts ist Routine», betont Lutz Hahn, Mediensprecher bei ORS. Biaggio Lazzeri und ihrem Team sei es besonders wichtig, dass sie stets für diese Menschen da sind. Seit 2007 arbeitet sie für ORS. Was der Ukraine-Krieg ausgelöst hat, habe sie noch nie erlebt. «Das ist eine ganz andere Dimension. Gar nicht zu vergleichen mit anderen Krisen», sagt sie.

Lutz Hahn, Mediensprecher bei ORS, und Giordana Biaggio Lazzeri, Zentrumsleiterin und Verantwortliche für den Sektor Ukraine, im Gespräch mit den FN. 
Aldo Ellena

Von der Gastfamilie zur Wohnung

Die Geflüchteten aus der Ukraine, die im NH Hotel ankommen, melden sich an, erhalten die wichtigsten Informationen und warten darauf, dass sie noch am selben Tag an eine Gastfamilie vermittelt werden (die FN berichteten). «Wir hatten am Anfang der Flüchtlingskrise eine Vermittlungsquote von rund 80 Prozent», sagt Hahn. Heute hat sich die Situation geändert. Wer nicht am selben Tag zu einer Gastfamilie kann, wird im NH Hotel einquartiert, bis eine Wohnung, eine Gastfamilie oder eine andere Unterkunftsmöglichkeit gefunden wird – beispielsweise Kollektivunterkünfte oder spezielle Unterkünfte für Pflegebedürftige.

«Mittlerweile ist die Mehrheit der Schutzsuchenden aus der Ukraine in Wohnungen untergebracht, einige sind zurück in die Ukraine gegangen», sagt Biaggio Lazzeri. Sobald die Geflüchteten den Wunsch äussern, in eine Wohnung zu wechseln, kommen sie auf eine Warteliste. «Je nachdem, wie gross die Familie ist, kann es weniger lange oder länger dauern», sagt sie. ORS verwaltet 1041 Wohnungen im Kanton Freiburg, davon 552 in der Stadt Freiburg. Diese gehören dem Kanton, Gemeinden, Privaten oder Immobilienunternehmen.

Wir versuchen, für die Ukraine-Flüchtlinge Wohnungen in der Nähe ihrer Gastfamilie zu finden, so bleiben sie in ihrem bekannten Umfeld.

Giordana Biaggio Lazzeri
Zentrumsleiterin und Verantwortliche für den Sektor Ukraine

Das sei jedoch nicht immer einfach und abhängig vom Wohnungsmarkt.

Solange die Ukraine-Flüchtlinge keine Arbeit haben und finanziell nicht unabhängig sind, übernimmt ORS die Miete. «Wir schliessen die Mietverträge ab und vermieten die Wohnungen quasi unter», sagt Hahn. Der Richtwert für die Miete der Wohnungen im Kanton Freiburg beträgt durchschnittlich 300 Franken pro Person. Das nötigste Mobiliar und Utensilien für den Haushalt werden zur Verfügung gestellt.

Allround-Betreuung

Die Betreuung der Flüchtlinge hört bei ORS nach der Wohnungsvermittlung jedoch nicht auf. Im NH Hotel haben die Sozialarbeiterinnen und -arbeiter im Untergeschoss ihre Büros eingerichtet und bieten ihre Hilfe an – inklusive Übersetzung. «Mindestens einmal im Monat oder bei Bedarf auch öfter haben sie Kontakt mit den Sozialarbeitern», sagt Biaggio Lazzeri. Vor allem Fragen zur Arbeit, der Finanzsituation und Gesundheit würden die Ukrainerinnen und Ukrainer beschäftigen.

Sprachkurse, verschiedene Integrationsmassnahmen und psychische Betreuung werden den Geflüchteten ebenfalls angeboten.

Oft sieht man das Trauma nicht sofort, da der Schock der Flucht noch da ist.

Giordana Biaggio Lazzeri
Zentrumsleiterin und Verantwortliche für den Sektor Ukraine

Dafür arbeitet ORS mit dem kantonalen Psychiatrienetz zusammen. Auch bei der Arbeitssuche unterstützt ORS die Geflüchteten. «Berufsberater helfen ihnen beim Lebenslauf und schauen mit ihnen ihre Möglichkeiten an», sagt Biaggio Lazzeri.

Projekt «Kool-Skool»

Die Kinder aus der Ukraine werden in der Regel ganz gewöhnlich eingeschult in der Schweiz. Das Schulsystem in der Ukraine sei auf einem ähnlichen Niveau wie jenes in der Schweiz, meint Biaggio Lazzeri. Es gebe jedoch auch Kinder, die in der Ukraine nie zur Schule gegangen sind. Das seien vor allem Kinder von Fahrenden. «Für diese haben wir seit rund zwei Wochen im NH Hotel eine eigene kleine Schule eröffnet», sagt Biaggio Lazzeri. «Kool-Skool» nennt sich das Projekt, das Kindern zwischen fünf und 14 Jahren auf spielerische und einfache Art und Weise Französisch beibringt. Die Kinder sind gemeinsam mit ihren Familien in den Hotelzimmern untergebracht. «Sie wohnen hier übergangsweise», sagt sie. In der Regel würden sie zwei, drei Wochen bleiben, bis sie entweder weiterziehen oder eine Wohnung erhalten. «Derzeit besuchen 30 Kinder die Schule. Das kann sich aber wirklich von Tag zu Tag ändern», sagt Biaggio Lazzeri.

Hotelzimmer für Flüchtlinge

Insgesamt sind zu diesem Zeitpunkt 94 Menschen im NH Hotel untergebracht – davon 50 Kinder. Sie werden dort auch alle verpflegt. «Einige helfen dafür aus, sie putzen oder waschen.» Die Zimmer seien typische Hotelzimmer. Die Geflüchteten erhalten nebst der Bettwäsche und Handtüchern auch einen Willkommenskorb mit den nötigsten Hygieneprodukten. Das Staatssekretariat für Migration informiert die ORS-Mitarbeitenden stets, wie viele Kriegsflüchtlinge sie in den kommenden Tagen erwarten können. «So können wir uns organisieren und uns auf ihre Ankunft vorbereiten.» So weiss sie, dass am Montag elf Menschen kommen.

«Ort der Begegnung»

Das NH Hotel sei weit mehr als nur ein Empfangszentrum und eine Unterkunftsmöglichkeit. Biaggio Lazzeri sagt: 

Es ist ein sozialer Treffpunkt, ein Ort der Begegnung.

Giordana Biaggio Lazzeri
Zentrumsleiterin und Verantwortliche für den Sektor Ukraine

Alle könnten hierherkommen, wenn sie Fragen hätten und Hilfe bräuchten. «Es finden hier auch verschiedene Aktivitäten statt, die nicht nur für die da sind, die derzeit hier wohnen.» Beispielsweise habe es kürzlich einen Karatekurs gegeben, der sehr erfolgreich gewesen sei.

Zahlen und Fakten

2410 Geflüchtete aus der Ukraine im Kanton Freiburg

Im Kanton Freiburg sind derzeit 2410 Geflüchtete aus der Ukraine registriert. 1683 von ihnen leben in Wohnungen, 424 noch in 227 Gastfamilien, 179 in externen Unterkünften, 94 im NH Hotel und 30 weitere in verschiedenen Beherbergungszentren im Kanton. Laut Claudia Lauper, Generalsekretärin der kantonalen Gesundheitsdirektion, besuchen 514 Kinder aus der Ukraine die obligatorische Schule. Insgesamt 202 Arbeitsbewilligungen wurden bisher erteilt. Laut Lauper sind schweizweit zwischen 8000 und 9000 Personen zurück in die Ukraine gegangen. Zahlen aus dem Kanton Freiburg diesbezüglich gebe es keine. km 

Serie

Ein Jahr Krieg in der Ukraine

Am 24. Februar war es ein Jahr her, dass russische Truppen in die Ukraine einmarschiert sind. Damit hat ein Krieg angefangen, der Tausende von Opfern forderte – und es immer noch tut – und ein Viertel der Gesamtbevölkerung zur Flucht trieb. In einer Serie fragen die FN unter anderem nach, wie es den Menschen geht, die zu uns in den Kanton Freiburg geflüchtet sind und sich mittlerweile an eine ganz neue Normalität gewöhnen mussten. km

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema