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Wie sich der Religionsunterricht in der Schule verändert hat

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Der Religionsunterricht hat an den Schulen eine besondere Stellung. Das Unterrichten an sich ist den Vorgaben des kantonalen Schulgesetzes und des Lehrplans unterstellt. Die Verantwortung für den Schulstoff trägt jedoch die Kirche. Ein Gespräch über Religionsunterricht gestern und heute.

In einer Zeit, geprägt von Kirchenaustritten und einer wachsenden Zahl von Nichtkatholiken in einer Klasse, ist die Arbeit für die Katechetinnen und Katecheten oft eine Herausforderung. Und doch sind sich Matthias Willauer-Honegger, Leiter der Fachstelle Katechese in der Bistumsregion Deutschfreiburg, und Religionspädagogin Anita Imwinkelried einig, dass Religionsunterricht in der Schule gut aufgehoben ist. Die Schule ist neben der Kirche (siehe Kasten) der zweite Lernort für die Bildung junger Christinnen und Christen.

Stark verändert

Wie der Schulunterricht in der Volksschule hat sich auch der Religionsunterricht verändert und moderne Möglichkeiten übernommen, wie Wissen angeeignet werden kann. Früher wurde frontal unterrichtet, und im Zentrum des Religionsunterrichts stand Jahrzehnte lang die strenge Bibelkunde und das Auswendiglernen des Katechismus.

Das ist heute anders. «In Form von Gruppen- und Projektarbeiten, Rollenspielen, Meditationen, Methoden, die alle Sinne ansprechen, können Inhalte vielfältig näher gebracht werden», sagt Anita Imwinkelried, die seit 28 Jahren in Bösingen/Laupen Religion unterrichtet. Sie hält weiter fest:

Im Zentrum steht immer das Kind oder der Jugendliche.

Ziel sei es, ihnen christliche Werte zu vermitteln, und zwar heruntergebrochen auf das jeweilige Verständnisniveau. Sie erklärt: «Erstklässlern kann ich spielerisch, beim freien Erzählen einer Bibelgeschichte, mit der Betrachtung eines Bilderbuchs, bei einer kreativen Verarbeitung eines Themas, mit Singen, Bewegung und Spiel, religiöse Themen spannend gestalten.» 

Themen aus dem Alltag

Bei älteren Kindern brauche es andere Mittel, etwa Diskussionen, Bilder, Filme oder auch Begehungen. «Die Frage ist immer: Wo kann ich ansetzen, um sie abzuholen?» Gerade bei Jugendlichen sei es wichtig, auch Themen aufzugreifen, die sie in ihrem Alltag beschäftigen, etwa die aktuelle Weltlage, Trauer, Tod, Leid oder die Haltung der Kirche bezüglich Missbrauchsfälle. Anita Imwinkelried sagt:

Wir haben die Chance, ihnen Dinge zu erklären und auch offen darüber zu diskutieren.

Mehr als religiöse Themen

Wie in der Volksschule habe auch im Religionsunterricht ein inhaltlicher Wandel stattgefunden. «Früher ging es um Wissensvermittlung, lernen und wiedergeben, darum, Wissen abrufen zu können», erklärt Matthias Willauer-Honegger. «Heute gehen wir von der Lebenswelt des Kindes und der Jugendlichen aus.» Ziel sei es – analog zum Lehrplan 21 – Kompetenzen zu erwerben. Nur so könne bei den Schülerinnen und Schülern auch nachhaltig etwas hängen bleiben. «Ausserdem geht es längst nicht mehr um rein religiöse Themen», hält er fest:

Es geht unter anderem auch um ethische und gesellschaftliche Themen.

Beide sind überzeugt, dass dieser kompetenzorientierte Unterricht ein klarer Mehrwert für Schule, Staat und Gesellschaft ist. «Weil wir mit dem Religionsunterricht an der Schulkultur partizipieren», erklärt der Leiter der Fachstelle Katechese. «Wir geben den Kindern und Jugendlichen etwas fürs Leben mit und vermitteln ihnen eine ganz bestimmte Haltung und christliche Werte.» 

Ohne Leistungsdruck


Das entspreche auch klar den Bedürfnissen der Jugendlichen von heute. «Als ich angefangen habe zu unterrichten, wurden Inhalte des Unterrichts nicht hinterfragt», erinnert sich Anita Imwinkelried: «Heute sind die Kinder und Jugendlichen anders. Sie hinterfragen das Gehörte und sind kritisch.» Das sei auch gut so und habe im heutigen Religionsunterricht Platz. Dort gibt es keine Noten und auch keine Prüfungen. «In der Schule ist der Leistungsdruck oft sehr hoch», sagt die Katechetin: 

Wir können im Religionsunterricht eine Art Puffer sein. Ein Ort, an dem Themen, die in der Schule behandelt worden sind, in anderer Form vertieft werden können.

 
Dass in Klassen auch Kinder anderer Religionen sind, sei kein Hindernis, sagt Anita Imwinkelried. «Im Gegenteil, dies kann für alle eine Bereicherung sein, indem wir von anderen Religionen hören, lernen und uns gegenseitig mit Achtsamkeit und Respekt begegnen.»

Umfeld hat sich geändert

Das sei früher klar anders gewesen. Schon allein zwischen katholisch und reformiert sei eine klare Trennung erfolgt. Aber eben: Vor einigen Jahrzehnten hatte die Religion auch innerhalb der Familien einen anderen Stellenwert. So war es etwa selbstverständlich, dass viele Familien am Sonntag gemeinsam in die Kirche gingen und dass einmal im Monat Schulmessen stattfanden. «In einigen Dörfern war die Bevölkerung zu 100 Prozent katholisch, die Kinder waren eingebettet in diesem Umfeld und kannten gar nichts anderes.»

Wenn heute Familien aus der Kirche austreten oder andersgläubig sind, dürfen sie trotzdem am Religionsunterricht teilnehmen. Die Lehrpersonen gestalten für die Schülerinnen und Schüler, die den Religionsunterricht nicht besuchen, ein Alternativprogramm.

Matthias Willauer-Honegger betont, dass die Ökumene zwischen der katholischen und evangelischen Kirche immer mehr Gewicht bekomme. «Beide sind um eine engere Zusammenarbeit bestrebt. Nicht aus Not, sondern weil sie ein gemeinsames Gedankengut haben.» Dies wird im Religionsunterricht im Kindergarten bereits heute in Form von gemeinsamen Halbtagen gepflegt.

Kirchlicher Weg

Lernort Kirche verändert sich

Neben dem Religionsunterricht in der Schule ist die Kirche der zweite Lernort für die Bildung junger Katholikinnen und Katholiken. Schwerpunkt dabei sind die Kommunion und die Firmung. In den meisten Deutschfreiburger Pfarreien wird heute der dreijährige Firmweg 15+ praktiziert. Das heisst, dass die Vorbereitung zur Firmung in Form eines dreijährigen ausserschulischen Firmweges geschieht. Dabei besuchen die Jugendlichen während ihrer OS-Zeit mehrere Ateliers pro Jahr, die sie aus einer Liste von Angeboten auswählen können. 

Auch das hat sich verändert, denn früher fand die Firmung an den meisten Orten in der sechsten Klasse statt. «Der Firmweg 15+ bietet den Jugendlichen eine bewusste, selbstständige Entscheidung für ein Ja zur Firmung und ein Ja zu Gott», erklärt Anita Imwinkelried. In der sechsten Klasse waren meist die Eltern im Entscheidungsprozess miteinbezogen, und die Entscheidung wurde als Familie getroffen.

Allerdings sei die Firmvorbereitung im Alter von 15+ neben den vielen Freizeitaktivitäten der Jugendlichen nicht immer einfach zu planen. «Wir achten zum Beispiel darauf, dass wir die Ateliers nicht dann ansetzen, wenn Fussballtraining oder -matchs stattfinden, weil in solchen Momenten die Jugendlichen nur schwer für die Firmvorbereitung zu motivieren sind.» Flexibilität und Kompromisse sind gefragt. «Also treffen wir die Jugendlichen zum Beispiel auch an einem Sonntagnachmittag.» Der Vorteil des Lernorts Kirche sei, dass dieser nicht an Lektionen gebunden sei. 

In anderen Deutschschweizer Kantonen habe man Erfahrungen gemacht mit dem Firmweg 18+, erklärt Matthias Willauer-Honegger. Im Bistum Lausanne-Genf-Freiburg stehen jetzt Ideen in Diskussion, die Firmvorbereitung unabhängig vom Alter zu machen. «Dann, wenn für den Jugendlichen der richtige Moment gekommen ist.» Das sei aber erst eine Vision.

In eine ähnliche Richtung geht es auch bei der Hinführung zur Eucharistie (Kommunion). «Das Bistum möchte dort vom fixen Alter, also der dritten Klasse, wegkommen», führt er aus. Das Empfangen des Sakraments soll sich nicht nach dem schulischen Alter richten. «Wir möchten einer grösseren, heterogenen Gruppe gerecht werden. Zum Beispiel, dass eine Familie entscheiden könnte, dass alle Geschwister zusammen die erste Kommunion empfangen.» (im)

Ausbildung

Beruf der Katecheten wird aufgewertet

Im Kanton Freiburg gibt es derzeit 39 Katechetinnen und 12 Katecheten. Früher haben sie zum Teil ohne Ausbildung unterrichtet. Später wurden sie durch den Besuch eines Glaubenskurses auf ihre Arbeit vorbereitet. Heute absolvieren sie ein vierjähriges Studium am religionspädagogischen Institut in Luzern oder die dreijährige modulartige Ausbildung ForModula oder den verkürzten zweijährigen kantonalen Kurs DAK, der zum Beispiel für Wiedereinsteigerinnen nach der Familienpause geeignet ist. Daneben sind es vielerorts die Seelsorger, die nebenbei auch Religionsunterricht erteilen. «Bei den Katecheten ist eine Professionalisierung im Gange», sagt Matthias Willauer-Honegger. Lange Zeit hatten die Katechetinnen und Katecheten keine Pensionskasse, vor allem auch, weil viele sehr kleine Pensen hatten. Denn aufgrund der geringen Stundenzahl war es kaum möglich, auf ein Vollzeitpensum zu kommen. «Wir wünschen uns eine Aufwertung dieses Berufs», sagt er. Eine Katechetin könne heute neben dem Unterrichten auch andere Aufgaben in der Pfarrei übernehmen, etwa die Verantwortung für Kindergottesdienste. Bezahlt werden die Religionslehrpersonen auf Primarschulstufe von der Pfarrei, auf Orientierungsschulstufe vom Kanton. In der Primarschule läuft die Anstellung über die Pfarrei, an der OS über den Kanton. Für die OS-Anstellung ist aber eine bischöfliche Missio notwendig, und die Kirche ist für den Inhalt verantwortlich. (im)

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