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Das schwierige Geschäft mit den Schweinen

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Ulrich Suter und Sabine Beer führen in Ueberstorf zusammen eine Betriebsgemeinschaft. Kühe und Schweine leben auf ihrem Hof. Speziell letztere haben die Betriebsführer in den letzten Jahren vor Herausforderungen gestellt.

«Achtung, jetzt wird es ein wenig stinken.» Sabine Beer geht voraus und betritt den Schweinestall auf ihrem Hof in Ueberstorf. 35 Muttersauen leben hier, umgeben von ihren kleinen Ferkeln. Heute sollen einige von ihnen ihre Eisenspritze bekommen. Sabine Beer beugt sich über eine der Buchten und nimmt ein Ferkel auf ihre Arme. Das kleine Tier beginnt laut zu quieken. Mit einer ruhigen und gezielten Handbewegung verabreicht Sabine Beer dem Ferkel die Eisenspritze. «Schon vorbei», sagt sie und stellt das Ferkel in einen mit Stroh gefüllten, kleinen Wagen. «Viele Leute erschrecken, wenn sie die Ferkel so quieken hören, aber das ist ihre einzige Möglichkeit, sich zu verteidigen – das machen sie immer, wenn man sie berührt», weiss die Nutztierärztin.

Etwa alle drei Wochen werden auf dem Betrieb von Beer und Suter rund 40 kleine Ferkel geboren.
Sarah Neuhaus
Nach der Eisenspritze warten die kleinen Ferkel geduldig in einem kleinen Wagen, bis sie wieder zurück zu ihrer Mutter dürfen.
Sarah Neuhaus

Schlechte Preise

Vor einigen Jahren hatte Sabine Beer noch mehr Schweine auf ihrem Betrieb, aber die jüngsten Preiskapriolen auf dem Schweinefleischmarkt haben ihre Spuren hinterlassen. «Während der Corona-Zeit hatten wir relativ gute Preise», erinnert sich Beer. Wahrscheinlich, weil weniger Leute im Ausland billiges Fleisch kaufen konnten. Daraufhin sei die Produktion teilweise ausgebaut worden. «Dann brachen die Preise zusammen, wir mussten sogar einen Teil des Schweinefleischs exportieren.»

Zum Vergleich: Zu guten Zeiten konnten Beer und Suter ihre Schweine für 4.60 Franken pro Kilo Schlachtgewicht verkaufen. Dann sank der Preis auf 3 Franken pro Kilo. Mittlerweile hätten sich die Preise ein wenig erholt. «Aber ganz kostendeckend sind sie immer noch nicht.» Einen solchen Preisabsturz habe sie vorher noch nie erlebt, erzählt die Tierärztin. «Es war eine Katastrophe.»

Der Hof befindet sich in Ueberstorf an der Grenze zum Kanton Bern.
Sarah Neuhaus

Zusammenschluss als Chance

Die Verluste des Geschäfts mit den Schweinen haben den landwirtschaftlichen Betrieb an der Grenze zum Kanton Bern aber zum Glück nicht gefährdet. Denn Sabine Beer ist Teil einer Betriebsgemeinschaft. Zusammen mit Ulrich Suter führt sie den Hof mit den 64 Hektaren Land seit 2002. Und auch für Ulrich Suter war der Zusammenschluss mit Sabine Beer eine Chance. Sein Vater hatte einen benachbarten Betrieb gepachtet. Dort hätten die Eigentümer aber nicht mehr viel investieren wollen. Darum sei der Zusammenschluss der beiden Höfe die beste Lösung gewesen, sagt Ulrich Suter im Gespräch mit den FN.

Ulrich Suter stattet seinen Kälbern einen Besuch ab.
Sarah Neuhaus
55 Kühe leben auf dem Hof von Sabine Beer und Ulrich Suter.
Sarah Neuhaus

Klare Rollen

Suter ist auf dem Hof zuständig für die Kühe, die das Hauptstandbein der Betriebsgemeinschaft sind. 55 Stück befinden sich an diesem Vormittag auf der Wiese hinter dem Hof. Ihre Milch wird zu Gruyère verarbeitet. Doch auch das Geschäft mit dem Käse läuft im Moment nicht ideal. «Die Hälfte des Gruyère geht ins Ausland, und dort haben die Leute im Moment weniger Geld, darum müssen wir aktuell weniger produzieren.»

Seit 2002 führen Beer und Suter den Hof als Betriebsgemeinschaft.
Sarah Neuhaus

Abwechslung als Plus

Dass er einmal Bauer werden würde, war lange Zeit nicht klar. «Mein Vater hat drei Söhne und er sagte zu allen von uns: Macht, was ihr wollt, aber werdet nicht Bauern», erinnert sich Suter und lacht. «Zwei von uns haben es dann trotzdem getan.» Er schätze die Arbeit mit den Tieren, mit der Natur und vor allem die Abwechslung. «Auch heute ist es für mich noch immer der interessanteste und abwechslungsreichste Beruf.»

Und auch für die Tierärztin Sabine Beer ist die Arbeit auf dem Bauernhof erfüllend. Auch sie schätzt die Arbeit mit den Tieren und die Abwechslung. «Ich arbeite weiterhin in einem Teilzeitpensum als Nutztierärztin, das ist ein idealer Ausgleich», sagt sie. Worauf Beer und Suter hingegen beide verzichten könnten, sind die administrativen Arbeiten. In ihrer Betriebsgemeinschaft kümmert sich vor allem Ulrich Suter um diesen Teil der Arbeit.

Ulrich Suter schätzt die Abwechslung bei der Arbeit als Landwirt.
Sarah Neuhaus

Intensive Betreuung

Zurück in den Schweinestall: Etwa alle drei Wochen werden hier rund 40 kleine Ferkel geboren. Pro Muttersau sind das jeweils zehn bis 14 Stück. Dann müssen die Tiere relativ intensiv betreut werden. Eisenspritzen und Impfungen gehören zum Pflichtprogramm. Nach etwa fünf Wochen werden die Ferkel von der Muttersau abgesetzt und kommen in einen anderen Teil des Stalls zur Aufzucht. Hier bleiben sie, bis sie etwa 25 Kilogramm schwer sind. Danach wird die Hälfte der jungen Tiere verkauft. Die andere Hälfte bleibt zur Mast auf dem eigenen Hof.

Bei diesen beiden Kälbern handelt es sich um Zwillinge.
Sarah Neuhaus

Kurzer Weg zum Metzger

Pro Woche werden rund zehn Schweine geschlachtet. Der Weg zum Metzger ist für die Tiere zum Glück sehr kurz. «90 Prozent unserer Schweine werden beim Dorfmetzger von Ueberstorf geschlachtet», sagt Sabine Beer. Sie habe auch schon Anfragen bekommen von Leuten, die das Fleisch gerne direkt ab Hof gekauft hätten. «Aber so würden wir unserem Metzger Konkurrenz machen, das ist nicht das Ziel», sagt Suter. Ausserdem sei so eine Direktvermarktung nicht zu unterschätzen. «Die Hygieneanforderungen bei der Schlachtung und Weiterverarbeitung sind hoch und der Verkauf will gut organisiert sein.» Darum sei es für Suter und Beer nie infrage gekommen, das Schweinefleisch direkt zu verkaufen.

Vom Hof aus hat man einen schönen Ausblick.
Sarah Neuhaus

Diversität ist wichtig

Wie die Zukunft des Hofs aussehen wird, ist noch nicht klar. «Die Preise für Schweinefleisch werden wohl nicht mehr gross steigen – der Konsum nimmt seit Jahren kontinuierlich ab», so die Einschätzung von Sabine Beer. «Darum ist es ein grosser Vorteil, dass wir mehrere Standbeine haben», ergänzt Ulrich Suter.

Die Kühe bilden den wirtschaftlich wichtigsten Zweig des Mischbetriebs.
Sarah Neuhaus

Betriebsgemeinschaft

Ein vielseitiger Betrieb

Der Hof in Ueberstorf wird von Ulrich Suter und Sabine Beer als Betriebsgemeinschaft (BG) geführt. Die BG verfügt über 64 Hektaren Land – ein relativ grosser Teil davon ist Pachtland. Beer und Suter führen einen gemischten Betrieb. Neben Kühen und Schweinen gibt es auf dem Hof auch sieben Hektare Saatgetreide, zwei Hektare Saatkartoffeln und drei Hektare Mais. Bei der restlichen Fläche handelt es sich um Grünland. Der wirtschaftlich wichtigste Zweig sind die 55 Milchkühe und  20 Rinder. Die beiden Betriebsleiter werden tatkräftig durch Dorli – die Frau von Ulrich Suter – und zeitweise von weiteren Familienmitgliedern und Nachbarn unterstützt.

Beilage «Sensebezirk»

Einblicke in die Sensler Landwirtschaft

Dieser Artikel ist Teil der Sonderbeilage «Sensebezirk». In diesem Rahmen haben die FN neun Landwirtschaftsbetriebe besucht. Denn nicht erst seit Coronazeiten interessieren sich immer mehr Menschen für regionale und nachhaltige Produkte. Sie wollen beispielsweise wissen, wer ihre Nahrungsmittel herstellt, womit die Tiere gefüttert werden und was der Landwirt gegen Schädlinge einsetzt. In den Beiträgen dieser Beilage geht es weder darum, die gegenwärtige Gesetzgebung zur Tierhaltung und zum Tierwohl zu hinterfragen, noch für ein bestimmtes Produkt oder eine Produktionsform Werbung zu machen. Wir wollen vielmehr aufzeigen, wer die Menschen hinter diesen Zahlen sind und wie der Alltag der Landwirtinnen und Landwirte im Sensebezirk aussieht: Wir zeigen, wer morgens aufsteht, um die Kühe zu melken, wer auf der Suche nach Unkraut die Felder abläuft oder wer auf einer Alp die Tiere von verschiedenen Landwirten sömmert. Wir haben versucht herauszufinden, was die Frauen und Männer antreibt, was ihnen Sorgen bereitet und warum sie mit diesem Beruf verbunden sind.

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