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«Die Eier gehen weg wie warme Weggli»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Nachfrage nach Eiern ist derzeit enorm. Das spüren sogar kleine Produzentinnen wie Brigitte Koch, die seit ihrer Pension einen mobilen Hühnerstall mit 247 Hühnern betreibt und ihre Eier an lokale Geschäfte ausliefert.

Sobald das Auto von Brigitte Koch neben dem Zaun stoppt, rennen ihre Hühner auf sie zu. Mehrmals täglich besucht sie die 247 Tiere, die sie inzwischen sofort erkennen. Als sie das Tor öffnet und die Wiese betritt, auf welcher der mobile Hühnerstall derzeit steht, umschwärmen die Hühner ihre Füsse und glucken laut. Noch lauter werden sie, als Koch ein grosses blaues Fass öffnet und in hohem Bogen Futter im Gras verstreut. Bis die gebürtige Bernerin die Eier eingesammelt und ins Auto geladen hat, haben sich die Tiere wieder beruhigt.

Brigitte Koch betreibt seit 2022 auf einem Feld nahe bei Ried bei Kerzers ihre Eierproduktion. Derzeit beherbergt der mobile Stall 247 Hühner, die täglich zwischen 225 und 230 Eier legen. «Ich bin pensioniert und wollte etwas zu tun haben», erklärt sie. Mit der Unterstützung ihres Lebenspartners, eines Landwirts, habe sie deshalb ein Hühnermobil angeschafft. «Zuerst war er skeptisch, aber dann willigte er ein, seinen Betrieb um die Hühner zu erweitern. Ohne ihn hätte ich das nie geschafft.» Der Stall auf Rädern lässt sich einfach verschieben, wenn die Hühner eine Grasfläche abgegrast haben, sodass die Tiere immer Zugang zu frischem Gras haben. «Das brauchen sie für schönes, gelbes Eidotter», so Koch.

Richtige Hühnerhaltung wichtig

Das Wohl ihrer Herde geht für die Rentnerin über alles. «Sie können 365 Tage im Jahr nach draussen – wenn sie das wollen», betont sie. Dass ihre Hühner glücklich aussehen, höre sie auch immer wieder von den Leuten im Dorf. «Viele spazieren regelmässig hier vorbei und sehen die Tiere.» Weil der Hof ihres Partners nicht als Bio-Hof gilt, kann auch Koch ihre Eier nicht als Bio-Eier verkaufen. Das Label ist für sie aber weniger wichtig. «Es kommt auf die Haltung an. Jedes Tier hat für mich das Recht auf eine liebevolle, saubere und würdevolle Haltung.» Bevor sie wieder ins Auto steigt, nimmt sie ein Huhn auf den Arm, streichelt es und sagt: «Danke für die Eier.»

Sie ist überzeugt, dass das die Kunden auch beim Produkt merken: «Im Moment ist es extrem. Die Eier gehen weg wie warme Weggli», freut sie sich. Sie habe nur noch die Eier vom Vortag in ihrem Kühlschrank – der Rest ist schon weg. Dass wegen der hohen Nachfrage derzeit viele Eier aus dem Ausland importiert werden, macht ihr Mühe. «Es sollten zunächst inländische Produzenten berücksichtigt werden», findet sie. Grössere Supermarktketten würden Eier von kleineren Produzenten oft nicht kaufen. «Es hiess, es gehe von der Logistik her nicht, obwohl wir angeboten haben, selbst zu liefern», meint sie. Bei Eiern aus dem Ausland kommen für sie die Tierhaltung und das Tierwohl zu kurz. 

Dazu komme, dass Eier derzeit gesamtschweizerisch eher günstig verkauft werden, meint Koch. Ihre Eier kosten 70 Rappen pro Stück. Nicht-Bio-Eier würden aber regelmässig für nur 50 Rappen angeboten. «Es ist schade, denn das Ei ist ein gutes, wertvolles Nahrungsmittel. Die Bauern müssten mehr zusammenhalten und die Preise erhöhen.» Denn mit den höheren Wasser- und Strompreisen habe sich der Aufwand für die Eierproduktion erhöht.

Eierverkauf bedeutet viel Arbeit

Gerade in den Sommerferien, wenn die Nachfrage tiefer ist, bedeutet es für Koch zudem viel Arbeit, die Eier überhaupt loszuwerden. «Da muss man dran bleiben und darf nicht auf der faulen Haut liegen», meint sie. Mit ihrem dreirädrigen Eiermobil fährt sie Restaurants, Läden und andere Abnehmer ab, um ihre Eier zu verkaufen. Zu kleine und brüchige Eier verarbeitet sie zu Eierlikör, den sie ebenfalls verkauft. Dafür hat sie sich auch eine Website eingerichtet (siehe Kasten).

Als Koch zum ersten Mal Abnehmer für ihre Eier suchte, erfuhr sie unglaubliche Unterstützung aus ihrem Umfeld. «Ich hätte das nie erwartet», sagt sie. Nun liefert sie ihre Eier regelmässig an den Dorfmetzger und Dorfbäcker, an ein Restaurant, das Altersheim und an verschiedene Hofläden. Ausserdem hat sie rund 16 Privatkunden, die Eier-Abos bei ihr gelöst haben und jeden Freitag beliefert werden. «Es dürften aber ruhig noch mehr sein», meint sie. 

Das Tagesgeschäft ist für sie aber nur ein Teil der Arbeit. «Tiere sind meine Passion», meint Koch, die auch elf Katzen und einen Hund hat. «Wenn ich zu den Hühnern komme und sie auf mich zu rennen, geht mein Herz auf – es gibt einem sehr viel.» Schlechte Laune sei sofort verflogen, wenn sie durch den Zaun trete. «Hühner werden oft nur als Eierproduzenten gesehen, aber sie haben auch Gefühle, sind neugierig und interessiert.»

Umso schlimmer war es für Koch, als vergangenes Jahr ein Fuchs über 30 Tiere tötete. «Es war furchtbar, wir haben stundenlang gesucht und immer wieder tote oder völlig verängstigte Hühner gefunden», erinnert sie sich. Und so zögerte sie keine Sekunde, als sie las, dass Alpakas oder Lamas ein erneutes Schreckensszenario verhindern könnten. «Ich habe einen Kollegen im Dorf gefragt, ob er seine Tiere bei mir unterbringen möchte, er hat sofort zugesagt.» Nun teilen sich die Hühner ihre Wiese mit zwei Alpakas und einem Lama. «Seither hat der Fuchs kein einziges Huhn geholt», meint Koch und streckt sofort die Hand nach einem hölzernen Schrank aus und klopft zweimal. 

Vor Ostern

Planungsunsicherheit wegen Nachfragespitzen

Mit der aktuell extrem hohen Nachfrage haben die Eierproduzenten nicht gerechnet. Natürlich ist bekannt, dass immer vor Ostern und Weihnachten mehr Eier gekauft werden. «Aber die Spitzen sind dieses Jahr ausgeprägter», erklärt Daniel Würgler, Präsident von Gallosuisse, gegenüber den FN. «Wir haben mit einem Wachstum gerechnet, aber nicht in diesem Ausmass.» Zur Nachfrage vor Ostern kommt nämlich hinzu, dass wegen der Inflation mehr Menschen auf Eier als günstige Proteinquelle setzen. 

Ein weiterer Faktor ist ausserdem, dass Ostern dieses Jahr früh ist. «Die Produzenten tauschen ihre Herden üblicherweise direkt nach Ostern, Anfang Herbst und nach Weihnachten aus. Da Weihnachten noch nicht so lang her ist, ist noch nicht genug Zeit vergangen, dass die neuen Tiere wieder viel legen», erklärt er.

Kein Eiermangel

Von einem Eiermangel will Würgler aber nicht sprechen. «Die Verfügbarkeit ist gegeben – jeden Tag können die Konsumenten in den Läden frische Eier finden», betont er. «Vielleicht müssen sie aber mal auf ein anderes Produkt ausweichen.» Das heisst: Statt Eier aus der Region gibt es manchmal nur Eier aus Bio- oder Bodenhaltung oder gar importierte Eier zu kaufen. Bis Ende Februar wurden dieses Jahr bereits 1000 Tonnen mehr Eier aus dem Ausland importiert als im Vorjahr, so Würgler. 

Den Schweizer Eierproduzenten sollte man deswegen aber keine Vorwürfe machen. «Wir arbeiten mit Tieren – die können nicht auf Knopfdruck mehr produzieren», sagt Würgler. Er und seine Berufskollegen müssten die Nachfrage jeweils rund eineinhalb Jahre im Voraus abschätzen. Denn um die Produktion zu erhöhen, braucht es mehr Legehennen, und deren Aufzucht dauert rund fünf Monate. Noch länger geht es, bis die Tiere ihre Hauptproduktionszeit erreicht haben. «Es ist eine Riesenherausforderung», meint Würgler. «Man kann fast nur falschliegen – immer hat man entweder viel zu viel oder viel zu wenig.»

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