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Familie Bapst ist seit 100 Jahren für Tiere und Gäste da

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Irene und Max Bapst sind seit Anfang der 1980er-Jahre als Hirtepaar auf der Alp Unterer Euschels, die zur Alpgenossenschaft Wünnewil gehört. Die Zusammenarbeit geht noch weiter zurück. 1923 hat der Grossvater von Max Bapst die Hirtschaft übernommen.

Eine bunt gemischte Truppe von Ziegen verschiedener Rassen laufen den Wanderern entgegen und meckern, wenn sie sich der Alp Unterer Euschels nähern. Sie liegt in rund 45 Minuten Wanderdistanz zur Sessellift-Bergstation Riggisalp. Wer auf dem Weg in den Breccaschlund schon mal eine kleine Pause einlegen möchte, ist in der Buvette bei der Alp Unterer Euschels genau richtig.

Die Hälfte der etwa zwanzig Ziegen gehören Irene und Max Bapst. Es ist das Hirtepaar, dass sich, zusammen mit der ganzen Familie, schon seit den 1980er-Jahren jedes Jahr um die Alp und dessen Tiere kümmert. Irene Bapst stellt aus der Milch Frischkäse und Tomme aus reiner Geissenmilch her, den sie in der Buvette verkauft. «Im Moment sind wir ausverkauft», stellt sie fest. Der Ziegenkäse scheint also beliebt zu sein. Oft seien es bekannte Gesichter, die gerne einen Halt in der Unteren Euschels einlegen, erzählt Irene Bapst. «Das ist das Schöne», findet sie. Zu sehen, dass viele zurückkehren, wenn es ihnen gefallen hat, sei es für ein Schwätzchen oder ein Stück Ziegenkäse – oder beides.

Etwas oberhalb der Unteren Euschels befindet sich die Alp Oberer Euschels, die von anderen Hirten betreut wird. Beide Alpen befinden sich auf dem Boden der Gemeinde Jaun und gehören der Alpgenossenschaft Wünnewil, die sie vor etwas mehr als hundert Jahren gekauft hat. Der Genossenschaft gehören 22 Landwirtschaftsbetriebe in und um Wünnewil an, davon hat noch etwa die Hälfte der Betriebe Tiere, die sie während des Sommers auf die Alpen Unterer oder Oberer Euschels geben, wie Andreas Freiburghaus, Präsident der Alpgenossenschaft, erklärt.

Rinder, Ziegen – und Schweine

Auf der Alp Unterer Euschels sömmern um die 70 Rinder und etwa 20 Mutterkühe mit Kälbern von Betrieben der Alpgenossenschaft. Dazu kommen die 20 eigenen Milchkühe der Familie Bapst, die den Sommer auf der Alp verbringen. Vor einigen Jahren hat Manuel Bapst, Sohn von Max und Irene Bapst, den Landwirtschaftsbetrieb in Oberschrot übernommen. Dessen Kühe werden auf der Alp gemolken, gleich wie die Ziegen, aber die Kuhmilch wird nicht auf der Alp verarbeitet, sondern jeden Morgen zur Sammelstelle Schwarzsee gebracht.

Auf der Alp Unterer Euschels packt die ganze Familie mit an: Max und Irene Bapst (2. und 4. v. l. vorne), sowie Carmen Anderfuhren, Ruth Bapst,  Angelique Bapst, Manuel Bapst, Lars Anderfuhren und Roman Bapst (v.l.), sowie Kinder und Enkelkinder.
Bild Aldo Ellena

Nebst den eigenen Ziegen und den Milchkühen hat Familie Bapst auch vier Schweine auf die Alp mitgenommen. Sie futtern die überschüssige Schotte aus der Ziegenmilchproduktion – und wenn sie im Herbst geschlachtet werden, haben Bapsts über den Winter eigenes Schweinefleisch. Viele Tiere bedeuten viel Arbeit. Das heisst früh aufstehen für Max Bapst: Um Viertel nach vier ist Tagwache. Er bringt die Kühe von der Weide in den Stall, melkt sie und führt sie wieder auf die Weide, putzt den Stall und bringt die Milch zur Sammelstelle.

Die Alp Unterer Euschels liegt idyllisch mit Sicht auf die umliegenden Berge.
Bild Aldo Ellena

Investitionen für die Zukunft

Dieses Jahr haben Bapsts einen Mitarbeiter auf der Alp angestellt. «Alleine würden wir es nicht schaffen», sagt Irene Bapst. Er hilft am Morgen im Stall beim Melken der Ziegen, später in der Buvette und bei anderen Arbeiten, die anfallen. Der Luzerner, der sich beruflich umorientiert und schon lange einmal einen Sommer auf der Alp verbringen wollte, sagt:

Die Arbeit gefällt mir, es ist sehr abwechslungsreich, aber am Abend bin ich jeweils schon müde.

Erwin
Angestellter auf der Alp

Ab neun Uhr trudeln die Touristen ein, um die sich Irene Bapst und der Angestellte in der Buvette kümmern. Daneben gibt es andere Arbeiten, die erledigt werden müssen. Max Bapst zählt auf: Zäunen, Blacken stechen, Steine sammeln, Reparaturen und vieles mehr. «Wir schreiben die Stunden, die wir selber machen, nicht auf», sagt Max Bapst.

Mitarbeiter Erwin hilft Irene und Max Bapst bei den alltäglichen Arbeiten auf der Alp.
Bild Aldo Ellena

Erst seit einigen Jahren verfügt die Alp Unterer Euschels über Strom. «Das erleichtert alles», sagt Irene Bapst. Der Ziegenkäse kann nun gekühlt werden und fürs Melken sind keine Generatoren mehr nötig. Ab 2017 hat die Alpgenossenschaft Wünnewil umfassende Investitionen getätigt. Die zunehmend trockenen Sommer haben sie nach dem Bau der Stromversorgung dazu bewogen, auch in die Wasserversorgung zu investieren. Es wurden Reservoire erschlossen, Leitungen verlegt und Tränkebecken installiert.

Ungefähr um 16 Uhr führt Max jeweils die Rinder auf die Weide.
Bild Aldo Ellena

Ein ganz besonderes Jahr

Nicht nur für die Hirtenfamilie hatten die Neuerungen positive Auswirkungen. Auch die Weiden danken es. Denn die verbesserte Wasserversorgung machte es möglich, dass auf allen Weideflächen Tränketröge installiert werden konnten. Andreas Freiburghaus sagt:

Die Weideflächen sind nun besser und regelmässiger abgeweidet, die Herden ruhiger. Ich bin froh, dass wir die Investitionen gemacht haben. Nun sind wir fit für die Zukunft

Andreas Freiburghaus
Präsident Alpgenossenschaft Wünnewil

Nebst der alle Jahre wiederkehrenden Trockenheit auf den Alpen wird in vielen Teilen der Schweiz auch die Wolfspräsenz zunehmend zum Problem. Die Alp Unterer Euschels blieb bisher verschont. Der Wolf habe in der Unteren Euschelsalp noch nie zugegriffen, sagt Max Bapst: «Wir hoffen, es bleibt so.»

Die Arbeit auf der Alp ist für das Älpler-Ehepaar Routine geworden, aber dennoch ist dieses Jahr ein besonderes Jahr: Die Hirtschaft der Alp Unterer Euschels liegt seit 100 Jahren bei der Familie Bapst. Es geht zurück bis ins Jahr 1923, als Felix Bapst, der Grossvater von Max Bapst, als Hirte angefangen hat, also kurz nachdem die Alpgenossenschaft gegründet wurde. Die Verantwortung über die Hirtschaft blieb weiterhin in der Familie und Anfang der Achtziger Jahre übernahmen Max und Irene Bapst das Zepter. Andreas Freiburghaus lobt die Zusammenarbeit: «Wir können auf eine langjährige, gute Partnerschaft zurückblicken. Dazu gehört ein riesiges gegenseitiges Vertrauen. Bapsts gehören einfach zur Alp Euschels.»

Irene und Max Bapst wollen sich noch nicht von der Alp trennen:

Die Verbundenheit zur Alp Unterer Euschels ist gross. Wenn alles passt, machen wir noch etwas weiter

Irene und Max Bapst
Hirtepaar Alp Unterer Euschels

Sie sind sich einig und hoffen darauf, dass einst ihre Kinder oder Grosskinder diese Aufgabe übernehmen.

Die Buvette auf der Alp Unterer Euschels lädt zum Verweilen ein.
Bild Aldo Ellena

Alpwirtschaft

Warum Alpbetriebe gefördert werden

Der Bund unterstützt die Alpwirtschaft mit sogenannten Sömmerungsbeiträgen, die an die jeweiligen Besitzer oder Pächter der Alp ausbezahlt werden oder mit Alpungsbeiträgen an Landwirte, die ihre Tiere auf eine Alp geben. Sie sollen dafür sorgen, dass die Alpen auch in Zukunft beweidet werden. Passiert dies nicht, macht sich der Wald breit – und das senkt die Artenvielfalt deutlich.

Für die Beweidung braucht es Wiederkäuer wie Rinder, die sich ausschliesslich von Gras ernähren können. Der Kanton Freiburg hat im Vergleich zu anderen Kantonen einen hohen Anteil an Sömmerungsfläche. Die Alpwirtschaft ist mit zunehmenden Herausforderungen wie zunehmender Trockenheit oder, vor allem bei Schafen, vermehrten Rissen durch Wölfe konfrontiert.

Beilage «Sensebezirk»

Einblicke in die Sensler Landwirtschaft

Dieser Artikel ist Teil der Sonderbeilage «Sensebezirk». In diesem Rahmen haben die FN neun Landwirtschaftsbetriebe besucht. Denn nicht erst seit Coronazeiten interessieren sich immer mehr Menschen für regionale und nachhaltige Produkte. Sie wollen beispielsweise wissen, wer ihre Nahrungsmittel herstellt, womit die Tiere gefüttert werden und was der Landwirt gegen Schädlinge einsetzt. In den Beiträgen dieser Beilage geht es weder darum, die gegenwärtige Gesetzgebung zur Tierhaltung und zum Tierwohl zu hinterfragen, noch für ein bestimmtes Produkt oder eine Produktionsform Werbung zu machen. Wir wollen vielmehr aufzeigen, wer die Menschen hinter diesen Zahlen sind und wie der Alltag der Landwirtinnen und Landwirte im Sensebezirk aussieht: Wir zeigen, wer morgens aufsteht, um die Kühe zu melken, wer auf der Suche nach Unkraut die Felder abläuft oder wer auf einer Alp die Tiere von verschiedenen Landwirten sömmert. Wir haben versucht herauszufinden, was die Frauen und Männer antreibt, was ihnen Sorgen bereitet und warum sie mit diesem Beruf verbunden sind.

Weitere Artikel aus dieser Serie:

Guglenberg: Wo auf grünen Hügeln Kühe mit ausladenden Hörner weiden

Vom frechen Fuchs und freien Hühnern

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