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Haben die Sensler ein Kokain-Problem?

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Fünf Verhaftungen, 110 Anzeigen und 49 Hausdurchsuchungen: Der Kokain-Fall aus dem Sensebezirk ist kein alltäglicher. Die Kantonspolizei und ein Suchtexperte ordnen ein.

«Obwohl der Konsum von Kokain seit langem bekannt ist, haben mich zwei Dinge aufhorchen lassen. Zum einen, dass dieser Handel im Sensebezirk – also ausserhalb der städtischen Zentren, in ländlicher Umgebung – stattfindet, und zum anderen das junge Alter der beteiligten Personen.» Das sagt Nicolas Dietrich, kantonaler Beauftragter für Suchtfragen im Gespräch mit den FN. Er bezieht sich auf den diese Woche publik gewordenen Ermittlungserfolg der Kantonspolizei. Sie vermeldete am Mittwoch einen «Schlag gegen den Kokainhandel im Kanton Freiburg» (die FN berichteten).

Konkret war es der Kapo nach monatelangen Ermittlungen gelungen, drei mutmassliche Kokainhändler zu inhaftieren. Laut der Polizei haben sie zwischen März 2018 und Oktober 2022 rund 10,5 Kilogramm Kokain, 18,5 Kilogramm Marihuana, 5 Kilogramm Haschisch, 850 Ecstasy-Pillen und 200 Gramm MDMA «an diverse regional ansässige Drogenkonsumenten» verkauft. Zwei weitere Personen wurden im Rahmen der Ermittlungen dabei erwischt, als sie 3 Kilogramm Kokain transportierten, und anschliessend ebenfalls verhaftet.

Von den Ermittlungen betroffen waren vor allem der obere und der untere Sensebezirk.
Sarah Neuhaus

Hemmschwelle sinkt

«Es ist ein grosser Erfolg in der Betäubungsmittelbekämpfung im Kanton Freiburg. Es ist aber auch erschreckend, wie der Drogenkonsum bei den jungen Erwachsenen verharmlost wird», sagt Christa Bielmann, Mediensprecherin der Kantonspolizei zum Fall. In den Befragungen, die sie durchgeführt hätten, sei deutlich geworden, dass jeder und jede jemanden kenne, der Kokain konsumiere. «Die Hemmschwelle ist, im Gegensatz zu früher, gesunken.»

110 Personen hat die Kantonspolizei im Rahmen der Ermittlungen angezeigt und bei insgesamt 49 Personen Hausdurchsuchungen durchgeführt. Fast alle von ihnen kommen aus dem oberen und unteren Sensebezirk. Haben die Sensler ein Kokain-Problem? Christa Bielmann relativiert: «Wir ermitteln im ganzen Kanton, und es ist nicht so, dass der Kokainhandel und -konsum im Sensebezirk ein grösseres Phänomen ist als an anderen Orten.» Trotzdem handle es sich hier sich um eine besondere Ermittlung:

Für den Sensebezirk ist das sicher kein alltäglicher Fall.

Alle sozialen Schichten vertreten

Allgemeine Aussagen über die vielen angezeigten Konsumentinnen und Konsumenten kann man laut Bielmann nicht machen. Sie führt aus:

Jede soziale Schicht ist vertreten: Vom Studenten bis zum Lehrling und vom Angestellten bis zum Arbeitslosen war alles dabei.

Das junge Alter sei das einzig verbindende Element gewesen.

Genau wie Nicolas Dietrich vom Kantonsarztamt sei auch die Polizei erschrocken darüber gewesen, wie verbreitet der Konsum von Kokain unter den jungen Erwachsenen sei. «Ihnen war nicht bewusst, wie schnell man in eine Abhängigkeit fallen kann. Das war erschreckend», so Bielmann.

Dass der Konsum von Kokain grundsätzlich zunimmt, ist seit Jahren bekannt. «Seit mehreren Jahren beobachten wir, dass der Heroinkonsum rückläufig ist, während der Kokainkonsum zunimmt», bestätigt Nicolas Dietrich. So haben laut der Stiftung Sucht Schweiz rund vier Prozent der 20- bis 34-Jährigen in der Schweiz in den letzten zwölf Monaten Kokain konsumiert.

Immer mehr junge Erwachsene konsumieren Kokain.
Archivbild Keystone

Billig und rein

Das sei auch durch die gute Verfügbarkeit und den niedrigen Preis zu erklären, so Dietrich. «Es muss gesagt werden, dass massive Ankünfte von Kokain in den europäischen Häfen zu einem sehr niedrigen Preis geführt haben.» Aktuell bezahle man für ein Gramm Kokain zwischen 70 und 100 Franken. Ausserdem weise das Kokain eine sehr hohe Reinheit auf. Im Fall des Sensler Kokains belaufe sich der Reinheitsgrad auf rund 80 Prozent. Diese beiden Faktoren führten dazu, dass die Substanz sehr zugänglich sei.

Konsum steigt – vor allem bei Männern

Nach Cannabis ist Kokain mittlerweile der zweitgrösste Drogenmarkt in der Schweiz. Beim Sensler Fall handelte es sich um Kokain, das geschnupft wird. «Das wirkt stark und schnell», erklärt Nicolas Dietrich. «Es entfaltet seine Wirkung nach etwa drei Minuten, und die euphorische Phase – also das High – dauert zwischen 30 und 60 Minuten.» Kokain habe vor allem eine körperliche und geistig stimulierende Wirkung. Das zeigt sich auf körperliche Ebene etwa in der Form von euphorischen Gefühlen, gesteigerter Kontaktfreudigkeit, sexueller Stimulierung oder Allmachtsfantasien. «Ist man abhängig, konsumiert man die Substanz oft mehrmals täglich», so Dietrich. Speziell bei Männern habe der Konsum von Kokain und anderen psychostimulierenden Substanzen in den letzten Jahren zugenommen.

Bei wiederholtem Gebrauch kommt es beim Kokainkonsum schnell zu einer psychischen und physischen Abhängigkeit. Regelmässiger und hoch dosierter Konsum von Kokain kann laut Dietrich zu depressiven Verstimmungen, Aggressivität, Angstzuständen, geistiger Verwirrung, Halluzinationen und Suizidgedanken führen.

Kokablätter stammen vom Kokastrauch. Die Pflanze wird in erster Linie in Südamerika angebaut und liefert die Basis für Kokain, Crack und Freebase.
Archivbild Keystone

Ziel sind die Hinterleute

Doch zurück zum grossen Sensler Kokain-Fall: Wie nachhaltig sind die 110 Anzeigen und fünf Verhaftungen? «Den Drogenkonsum hat es schon immer gegeben und wird es auch in Zukunft geben», sagt Christa Bielmann. «Unsere Drogenbrigade ist immer aktiv und hat natürlich primär das Ziel, an die Hintermänner zu kommen.» In einem Drogenfall gebe es immer verschiedene Verästelungen. «Einige können in andere Kantone oder ins Ausland führen.» Auch im Sensler Fall seien die Ermittlungen noch nicht ganz abgeschlossen. «Es ist gut möglich, dass sie in anderen Bereichen weitergeführt werden.»

Aber nicht nur über die Konsumenten und Dealer, sondern auch über die Herkunft des Kokains habe die Polizei etwas gelernt. So sei ein Teil der Drogen von Lieferanten aus der Schweiz gekommen. Solche Fälle seien für die Polizei nützlich, um mehr über das grosse Ganze zu erfahren. Christa Bielmann sagt:

Unser Ziel ist es immer, ein ganzes Netz zu zerschlagen – je weiter wir in einem solchen Netz kommen, desto grösser der Erfolg.

Drei Substanzen aus einer Pflanze

Kokain, Crack und Freebase

Grundlage für die Gewinnung aller dreier Substanzen sind die Blätter des südamerikanischen Kokastrauchs. Crack und Freebase sind feststoffliche Mischungen aus dem Salz des Kokains und Natron beziehungsweise Ammoniak. Der Name Crack stammt von dem knackenden Geräusch, das die Körnchen beim Verbrennen machen. Crack und Freebase gehören zu den am schnellsten abhängig machenden Substanzen. Kokain ist ein farbloses, in seiner kristallinen Form weiss aussehendes Pulver. Am gebräuchlichsten ist das Schnupfen durch die Nase. Dabei wird eine zu einer dünnen Linie geformte Menge des Pulvers durch ein Röhrchen oder einen gerollten Geldschein in die Nase gezogen. Selten wird es geschluckt oder – in Wasser aufgelöst – intravenös injiziert. Das Spritzen wird häufig unter Heroinsüchtigen beobachtet. Crack und Freebase sind kleine, gelbliche Körnchen. Sie werden zumeist in speziellen Pfeifen oder Zigaretten geraucht, seltener auf Alufolie erhitzt und inhaliert. san

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