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Historisch: Schweizergarde will sich für Frauen öffnen – so reagiert der Papst

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Es ist eine kleine Revolution mitten im Vatikan: Künftig sollen auch Schweizerinnen der päpstlichen Garde beitreten können. Ein ehemaliger Nationalbank-Chef hilft dabei – und vom Pontifex persönlich gibt es ein klares Statement.

Bundespräsidentin Viola Amherd war da, ebenso Bischof Felix Gmür und auch eine Delegation des Gastkantons Basel-Landschaft unter der Leitung von Regierungspräsidentin Monica Gschwind. Hohe Schweizer Polit- und Kirchenprominenz wurde am späten Montagnachmittag Zeuge, wie 34 junge Männer der päpstlichen Schweizergarde vereidigt wurden. Im Damasushof des Apostolischen Palastes im Vatikan schworen sie, zum Schutz des Papstes notfalls das eigene Leben zu opfern.

Nicht unter den Vereidigten waren: Frauen. Gardistinnen hat es in der mehr als 500-jährigen Geschichte der päpstlichen Schutzeinheit nie gegeben. Die älteste Armee der Welt, die am 22. Januar 1506 von Papst Julius II. gegründet wurde, besteht derzeit aus 135 Männern. Ihr Markenzeichen ist die sogenannte Galauniform mit den blauen, gelben und roten Streifen. Sie ist Männern vorbehalten.

Das soll sich ändern. Gemäss Informationen von CH Media bahnt sich im Vatikan eine Neuerung an, die historische Dimension hat. Hintergrund ist der Neubau der Kaserne. In zwei Jahren soll der Spatenstich erfolgen, 2030 ist die Einweihung geplant.

Die neue Unterkunft für die päpstliche Schutztruppe soll so gebaut sein, dass auch Frauen hier wohnen können. Die bestehende Infrastruktur verunmöglicht das. Doch schon in sechs Jahren könnte das Oberhaupt der katholischen Kirche erstmals von weiblichen Bodyguards bewacht werden. Dann sei eine geschlechtergetrennte, «würdige» Unterbringung möglich, so heisst es aus gut informierten Kreisen.

Von der Öffentlichkeit bislang kaum bemerkt, haben prominente Schweizerinnen und Schweizer, die Mitglied der Garde- und der Kasernenstiftung sind, die Öffnung vorangetrieben.

Eine Fürsprecherin der kleinen Revolution in der grossen katholischen Kirche ist Doris Leuthard. Die alt Bundesrätin (CVP/Mitte) präsidiert das Patronatskomitee für den Neubau der Kaserne, das für die Mittelbeschaffung zuständig ist. Auf die Frage von CH Media, ob es bald Gardistinnen geben soll, sobald die Unterkunft kein Hindernis mehr darstellt, teilt sie per SMS mit: «Das wünschen wir uns, muss aber noch vom Papst bewilligt werden.»

Und wie denkt der Pontifex darüber? Gemäss Recherchen steht Franziskus, das argentinische Oberhaupt der katholischen Kirche, der Öffnung positiv gegenüber. «La puerta está abierta», die Türe stehe offen, habe er im kleinen Kreis gesagt.

Den Fortschritt verhindern könnte, so lauten Befürchtungen, ein Nachfolger mit einem konservativen Kurs in der Gardistinnen-Frage. Franziskus ist 87 Jahre alt und litt zuletzt immer wieder unter gesundheitlichen Problemen.

In zwei für die Schweizergarde relevanten Stiftungen herrscht Konsens, dass die katholische Kirche in der Frauenfrage wenigstens bei der Schutzeinheit vorwärtsmachen muss, wo keine kirchenrechtlichen Hindernisse dafür bestehen.

Die Gardestiftung wurde im Jahr 2000 gegründet. Die 2016 aus der Taufe gehobene Kasernenstiftung unterstützt die Renovation der Kaserne. Beide Stiftungen sind prominent besetzt. Jean-Pierre Roth, ehemaliger Präsident der Schweizerischen Nationalbank, sitzt im Stiftungsrat der Gardestiftung und präsidiert die Kasernenstiftung. Der Entscheid, ob Frauen künftig Mitglied der Garde sein dürfen, liege beim Papst, sagt Roth – und ergänzt: «Wir tun alles, damit die Voraussetzungen dafür geschaffen werden.»

Gips bröckelt, Flecken an den Wänden

Die jetzige Unterkunft wurde im 19. Jahrhundert mit minderwertigen Materialien erstellt und bietet gemäss Kasernenstiftung nicht länger Platz, um die Gardisten und deren Familien zu beherbergen. Die schlechte Bausubstanz und die dürftige Isolation verursachten viel zu hohe Unterhaltskosten. Der Gips bröckelt, an den Wänden entdeckt man überall Flecken. Dreier- und teils noch grössere Zimmer sowie Etagen-Duschen und Toiletten seien, so die Kasernenstiftung, den Gardisten nicht mehr zumutbar, die sich in der Regel zu zwei Jahren Dienst im Vatikan verpflichteten.

Die neue Kaserne wird über 114 Einzelzimmer für Hellebardiere, 11 Studios für Unteroffiziere und 26 Wohnungen für Familien verfügen. Damit können Gardisten und ihre Familien unter einem Dach wohnen. Unter diesen Vorzeichen wird der Weg für Frauen als Gardistinnen geebnet.

Die neue Kaserne soll 50 Millionen Franken kosten, darin enthalten sind 5 Millionen für eine temporäre Unterbringung während der Bauzeit. Die Kasernenstiftung hat bereits Zusagen für Spenden im Umfang von 48,5 Millionen Franken. Sie stammen von Privaten, Stiftungen, aber auch Kantonen und katholischen Körperschaften. Für Schlagzeilen sorgte der Kanton Luzern. In einer Abstimmung lehnte das Volk einen Beitrag von 400’000 Franken ab.

Das Interesse von Frauen an einem Einsatz in Rom scheint vorhanden. Yannis Mäder wurde letztes Jahr als Gardist vereidigt. Gegenüber dem Portal Kath.ch sagte er: «Ich kenne persönlich einige Frauen, die gerne Gardistinnen sein würden.» Und er fände es auch nicht verkehrt, wenn Frauen ins Korps eintreten könnten.

Die Männerbastion steht vor dem Fall, doch eine andere Voraussetzung bleibt bestehen: Auch Frauen brauchen das Schweizer Bürgerrecht.

Regionales 

Sensler wird Schweizer Gardist

Zu den vereidigten Gardisten zählt auch der Sensler Nicolas Hirt aus St. Ursen. Er hat schon lange mit dem Gedanken gespielt, vielleicht einmal Schweizer Gardist zu werden. Am Montag war es dann so weit: Sein grosser Tag in Rom. Der junge Sensler hat im Interview mit den FN vor seiner Vereidigung erzählt, warum er sich für diesen Weg entschieden hat. Hier geht es zum ausführlichen Interview. agr

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