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Larry Huras und sein grosser Hase

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Seit gut einem Jahr lädt Gottéron in Nationalmannschaftspausen regelmässig zum informellen Medientreff. «Wir wollen nicht den Eindruck erwecken, dass wir uns vor der Verantwortung drücken. Deshalb machen wir das auch dieses Mal», sagte gestern Präsident Michel Volet. So beantworteten Volet, Sportdirektor Christian Dubé, Trainer Larry Huras, Captain Julien Sprunger und Generaldirektor Raphaël Berger über eine Stunde lang die Fragen der Journalisten. Der Präsident war von Anfang an bemüht, Polemik zu vermeiden. «Egal, ob zu Erfolg oder zu Misserfolg: Es tragen immer alle etwas bei», antwortete er auf die Frage, in welchen Arbeitsbereichen er die Hauptschuld an der momentanen Misere orte. «Wir müssen uns alle stets infrage stellen. Und das tun wir jeden Tag. Doch wir arbeiten zusammen, ziehen an demselben Strick und werden gemeinsam aus dieser schwierigen Situation finden.» Es dürften mehr als blosse Lippenbekenntnisse sein: Dubé und Huras müssen momentan nicht um ihren Job bangen.

Das Mentale vernachlässigt?

Die Lösung wird derzeit intensiv an ganz anderer Stelle gesucht, nämlich im Kopf der Spieler. Er habe noch den einen oder anderen Hasen, den er aus dem Hut zaubern könne, aber er müsse immer tiefer greifen, hatte Huras nach der letzten Niederlage in Ambri etwas ratlos gesagt. Es brauche nun jemanden, der die mentalen Blockaden in den Köpfen der Spieler löse. «Verstehen Sie mich nicht falsch; im taktischen Bereich habe ich noch eine ganze Hasenfarm im Hut», präzisierte er gestern, um ja nicht den Eindruck der Ratlosigkeit zu untermauern. Allerdings hat er nun etwas ausgemacht, das seinen ausgeklügelten taktischen Plänen immer wieder einen Strich durch die Rechnung macht: die mentale Fragilität der Spieler. «Wenn wir gut spielen, spielen wir wirklich auf einem Topniveau. Das zeigt mir immer wieder, dass die Kapazitäten da sind.» Aber mental, da liege einiges im Argen. «Warum sind wir in der Champions League gut? Dort geht es uns nur um die sportliche Herausforderung, alle spielen mit Freude. Das ist ideal. In der Meisterschaft kann der Druck zu einer mentalen und physischen Überbelastung führen.» Genau das sei in Freiburg der Fall. Ein Gegentreffer im falschen Moment, und schon falle das ganze Kartenhaus zusammen. Oft im Schlussdrittel, wenn es um die Wurst gehe. «Deshalb brauchen wir für den mentalen Bereich nun einen Spezialisten.»

Sprunger sieht das genauso: «Seit Monaten arbeiten wir an der Physis und der Technik. Wir sind sicher nicht weniger fit, weniger schnell oder bloss halb so gut wie unsere Gegner. Aber wenn wir ein, zwei Tore kassieren, geht uns sofort die Luft aus. Wir haben das Mentale in den letzten Monaten ein wenig vernachlässigt.» Huras doppelte nach: Wenn er seit seinem Amtsantritt etwas anders machen würde, dann dass er von Beginn weg stärker insistierte, mit einem Mentaltrainer zusammenzuarbeiten. «Der Kopf ist dermassen wichtig; in ein paar Jahren werden so gut wie alle professionellen Teams fix mit einem Mentaltrainer zusammenarbeiten.» Beim Club habe man sich zu lange immer gesagt: On verra!

Diese Aussagen wiederum veranlassten Generaldirektor Raphaël Berger zur Replik, Gottéron habe unter Gerd Zenhäusern sehr wohl mit einem Mentaltrainer zusammengearbeitet, auch in der diesjährigen Saisonvorbereitung. Zwischen Mentaltrainer und Coach müsse jedoch immer ein besonders Vertrauensverhältnis bestehen. Deshalb sei die Zusammenarbeit mit dem Wechsel von Zenhäusern zu Huras beendet worden.

Der beschäftigte Dr. Scott

Da sich jetzt im Club aber natürlich alle gerne darüber einig sind, dass das Problem in erster Linie in den Köpfen der Spieler liegt und nicht etwa in einer falschen Teamzusammenstellung, wird Gottéron mit dem irischen Sportpsychologen Dr. David Scott zusammenarbeiten. Um zu erfahren, wann und wie genau, ist mehrmaliges Nachfragen bei Larry Huras vonnöten. Wird Scott irgendwann nach Freiburg kommen? «Vielleicht. Er hat sehr viel zu tun.» Wie sieht dann die Zusammenarbeit konkret aus? «Wir werden via Skype kommunizieren. In den ersten zwei Sitzungen wird er mit dem ganzen Team reden. Später dann einzeln mit den Spielern, insbesondere wohl mit jenen, die es besonders nötig haben.» Wann beginnt die Zusammenarbeit? «Eigentlich war der Freitag vorgesehen, aber Dr. Scott reist gerade viel umher, die Organisation gestaltet sich deshalb schwierig. Aber am Sonntagnachmittag sollte es mit der ersten Sitzung klappen.»

Alles andere als sicher, dass ein paar Skype-Sitzungen mit Dr. Scott Schlusslicht Gottéron aus der Krise führen werden. Ein Journalist wollte deshalb wissen, was Huras sonst noch so für Hasen im Hut habe. «Glauben Sie mir, ein Mentaltrainer ist alles, was wir momentan brauchen. Wissen Sie, das ist ein sehr grosser Hase.»

Kader

Vorerst kein ausländischer Goalie

Viel Spielraum, um Änderungen im Kader vorzunehmen, hat Gottéron in dieser Saison nicht mehr. Allenfalls wird Stürmer Daniel Steiner verpflichtet, der sich im Probetraining befindet. «Wir entscheiden bis Montag», sagt Sportdirektor Christian Dubé. Aber sonst? Freiburg hat bereits sieben von acht Ausländerlizenzen aufgebraucht und Dubé laut eigener Aussage noch keine Idee, wann und für welche Position er die letzte Lizenz nutzen möchte? «Momentan ändert sich am Kader nichts. Ich habe immer noch hundertprozentiges Vertrauen in das Team, hundertprozentiges Vertrauen in Benji.» Damit spielt Dubé, der nach zuletzt einigen unglücklichen Aussagen sichtlich bemüht war, Ruhe reinzubringen und dem Team sein Vertrauen auszusprechen, auf die naheliegende Idee an, Gottéron könne auf sein Torhüterproblem reagieren, indem es einen ausländischen Goalie engagiere.

Da das aber (zumindest vorerst) nicht der Fall ist, muss Freiburg weiter auf das zuletzt fehleranfällige Duo Benjamin Conz/Dennis Saikkonen zählen. Vorderhand wird Conz die Nummer eins sein, wie Trainer Larry Huras verrät. «Er erhält einige Spiele, um den Rhythmus wiederzufinden. Beim dichtgedrängten Kalender im Januar wird dann auch Dennis wieder zu seinen Chancen kommen.»

Aber ist Conz mental nicht schlicht zu fragil, um das Team aus der Krise zu führen? «Bei ihm ist es wie beim gesamten Team: Es fehlt an Konstanz und an Selbstvertrauen», sagt Huras. Genau wie die Feldspieler, müsse er lernen, seine Zweifel zu kontrollieren, und verliere er im Match einmal die Konzentration, diese Konzentration wiederzufinden. Dass Conz mental besonders schwach sei, will Huras nicht gelten lassen. «Ein Goalie steht einfach mehr im Rampenlicht. Ein Flügel kann in einem Spiel vier, fünf Fehler machen, ohne dass es dem Zuschauer unbedingt auffällt. Bei einem Torhüter hingegen sind Fehler oft gleichbedeutend mit einem Gegentor.»

Die Torhüterprobleme sind ein von den Medien oft genannter Grund für Freiburgs Krise. Ein anderer: Es fehle dem Team an Leadern. Captain Julien Sprunger verteidigt sich. «Es gibt regelmässig Spieler, die in der Kabine das Wort ergreifen.» Nebst ihm seien das etwa Alexandre Picard, Greg Mauldin, Chris Rivera oder Andrei Bykow. «Wir diskutieren viel, auch mit dem Trainer. Aber irgendwann ist alles gesagt: Dann muss ganz einfach jeder auf dem Eis einhundert Prozent geben und sich aufopfern.»

Dass die einhundert Prozent in dieser Saison noch für die Playoffs reichen, ist unwahrscheinlich. Ist die Playoff-Qualifikation immer noch das offizielle Ziel? «Unser nächstes Ziel sind die ersten 20 Minuten am Dienstag in Kloten. Weiter schauen wir momentan nicht», sagt Dubé. Optimismus versprüht, natürlich, Larry Huras: «Es braucht nur einmal einen Sieg, dann kann es plötzlich klick machen. Wir sind in der Lage, fünf, sechs Siege aneinanderzureihen. Davon bin ich überzeugt.»

fm

 

Finanzen

«Kein Grund zur Panik» trotz klarem Zuschauerrückgang

Die schwachen Vorstellungen Gottérons haben auch Auswirkungen auf die Zuschauerzahlen im St. Leonhard – und damit auf die Clubkasse. 5730 Zuschauer sahen sich bisher im Schnitt die Heimspiele der Freiburger an. Budgetiert sind 6100 Zuschauer. Das ist der Schnitt aus der vergangenen Saison. «Egal, was noch passiert, diesen Rückstand werden wir bis Ende Saison nicht mehr aufholen können. Betroffen ist selbstverständlich auch die Gastronomie. Denn weniger Zuschauer bedeuten automatisch weniger Einnahmen in der Gastronomie», sagt Generaldirektor Raphaël Berger.

Nur 27 Heimspiele im Budget

Es bestehe allerdings «kein Grund zur Panik», so Präsident Michel Volet. Man habe in dieser Saison erstmals seit zwei, drei Jahren ein ausgeglichenes Budget erstellen können. Und zwar ohne dass man mit vielen zusätzlichen Heimspielen nach dem Ende der Qualifikation gerechnet habe, sondern bloss mit 27 Meisterschafts-Heimspielen – dem absoluten Minimum also. So beschränke sich das Minus auf die Zuschauerrückgänge pro Spiel.

Malussystem bei Spielern

Der Club hat zudem aus der Vergangenheit gelernt. Die Spieler haben nun ein Bonus/Malus-System. Sprich: Verpasst Gottéron die Playoffs, kassieren die Spieler weniger Lohn. «Und der Trainer ebenfalls», wie Coach Larry Huras mit einem Schmunzeln einwirft. «Nach dem Gang in die Playouts vor zwei Jahren haben wir die Spielerverträge angepasst», sagt Michel Volet. Kein Malus-System gebe es hingegen bei den Sponsoren. Verpasst Gottéron die Playoffs, wird der Club in dieser Saison von seinen Partnern also nicht weniger Geld erhalten. «Aber natürlich werden die zukünftigen Verhandlungen dadurch nicht leichter», schliesst Volet.

fm

 

 

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