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Manfred Raemy: «Mitreden beim neuen Richtplan ist wichtig, um den Bezirk weiterzubringen»

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Siedlung und Verkehr stärker koordinieren, bessere Bus- und Bahnverbindungen, mehr Velowege, sorgsamer Umgang mit dem Boden, klare Prioritäten bei neuen Infrastrukturen: Diese und andere Ziele strebt der neue Richtplan des Sensebezirks an.

Wie soll sich der Sensebezirk in den Bereichen Siedlung, Verkehr, Mobilität, Seeufer und Energie bis ins Jahr 2030 entwickeln? Diese Frage steht im Zentrum des regionalen Richtplans Sense, der momentan in der Vernehmlassung ist. Externe Fachleute und Arbeitsgruppen aus dem Bezirk haben sich darin mit den Stärken und Schwächen der 15 Gemeinden auseinandergesetzt. Sie haben Visionen entwickelt, Leitbilder erstellt sowie den Istzustand und ein Trendszenario gegenübergestellt. Sie haben festgelegt, wie die funktionierenden Bereiche gefestigt und optimiert und auf welche Weise bestehende Lücken geschlossen und Schwachstellen verbessert oder gar ausgemerzt werden können.

Siedlung ist ein grosser Schwerpunkt im Richtplan. Vor allem soll eine weitere Zersiedelung des wertvollen Bodens gestoppt werden.
Region Sense/zvg

Verbesserungspotenzial sieht der Richtplan unter anderem im zu kleinen Velowegnetz, beim Verkehr im unteren Sensebezirk, bei der schlechten Verfügbarkeit von Arbeitszonen, beim Risiko einer touristischen Übernutzung am Schwarzsee und darin, dass sich weite Teile des Siedlungsgebiets nicht in der Nähe eines Bus- oder Bahnanschlusses befindet.

Einladung zur Mitwirkung

Zusammengekommen ist ein umfangreiches Dokument, das zu verstehen auf den ersten Blick nicht einfach ist: Vieles ist theoretisch umschrieben, teils mit Formulierungen, die für Ortsplaner wohl selbstverständlich sind, sich Laien aber nicht sofort erschliessen. Und doch lohne es sich für jeden Bürger und jede Bürgerin, den Richtplan zu studieren, sagt Oberamtmann Manfred Raemy. «Vor allem in den Massnahmeblättern sind konkrete Projekte aufgelistet.» Er hält fest: 

Werden diese verwirklicht, profitiert der ganze Bezirk.

Dass diese Massnahmeblätter nicht bloss Papiertiger sind, habe der letzte Richtplan bewiesen. Damals waren beispielsweise der Halt des Regio-Expresses oder die Busverbindung Düdingen-Plaffeien projektiert, und beides sei nun umgesetzt, wovon viele Sensler profitieren könnten. «Mitreden ist ganz wichtig. Die nun vorgeschlagenen Massnahmen, aber auch zusätzlichen Ideen, die eingebracht werden können, tragen dazu bei, den Sensebezirk weiterzubringen.»

Die Vernehmlassung für die Bevölkerung läuft bis zum 2. November, jene für die Gemeinden bis anfangs Dezember. Als Auftakt dieses Mitwirkungsprozesses hat am Mittwochabend in Düdingen ein Informationsanlass zum neuen Richtplan stattgefunden. Rund 70 Personen sind der Einladung gefolgt.

Der Sensebezirk soll bis 2030 rund 13´350 bis 14´450 Arbeitsplätze haben. Die Zahl soll gegenüber heute etwa um 1100 bis 2200 wachsen.
Region Sense/zvg

Attraktiv bleiben

Regionalentwickler David Köstinger unterstrich dabei die Bedeutung des Richtplans. «Es ist ein Werkzeug, um den Sensebezirk attraktiv zu behalten und seine Attraktivität langfristig zu stärken», sagte er. Der Richtplan fördere die Stärken der Gemeinden, stimme ihre Entwicklung untereinander ab und trage durch gemeinsam definierte Ziele dazu bei, dass ein gemeinsames Rollenverständnis für den Sensebezirk entstehe. Das sei wichtig, denn ein starker Bezirk habe auch ein gewisses Gewicht gegen aussen: 

Zugleich zeigt der Richtplan auf, in was wir in den nächsten 10 bis 15 Jahren die politische Energie im Sensebezirk stecken.

Je klarer, desto besser

«Ihr seid ein Beispiel für andere Bezirke», sagte Staatsrat Jean-François Steiert, der den Senslern zum Vorsprung in Sachen Richtplan gratulierte und sie ermunterte, diesen weiter aufzubauen. «Denn jener Bezirk, der beim Kanton am klarsten darlegen kann, wie er sich in Zukunft entwickeln will, hat die besten Karten, wenn es darum geht, die entsprechenden Infrastrukturen zu verlangen.»

Das freiburgische Raumplanungsgesetz lasse den Bezirken viel Spielraum, Dinge nach Gutdünken zu regeln, übertrage ihnen dadurch aber auch viel Verantwortung. Beim Siedlungsgebiet etwa können die Gemeinden Arbeitszonen untereinander austauschen, am Ende müsse einfach die Gesamtsumme eingehalten werden.

Der Vorsteher der Bau- und Raumplanungsdirektion hielt fest:

Raumplanung ist etwas Fantastisches. 

Gleichzeitig gebe es grosse Unterschiede zwischen Theorie und Praxis, und es sei nicht leicht, die verschiedenen Interessen, zum Beispiel jene der einzelnen Bürgerinnen und Bürger und jene der Gemeinden, zusammenzubringen.

Mehr Leute, mehr Ansprüche

Eines der Ziele im Richtplan ist ein moderates Bevölkerungswachstum. Bis 2035 geht man von einem Plus von einem halben bis zu einem ganzen Prozent pro Jahr aus. So wird die Zahl der Senslerinnen und Sensler in den nächsten 13 Jahren von heute rund 44´500 auf rund 48´000 bis 52´000 wachsen.

Mehr Leute, das bedeutet auch ein höherer Platzbedarf und steigende Ansprüche für das Wohnen, das Arbeiten, die Erholung und den Verkehr. Da aber die Fläche gleich bleibt, ist im Richtplan ein haushälterischer Umgang mit dem Boden festgehalten. Ebenso ist Nachhaltigkeit ein Thema, etwa mit dem Ziel, bis 2030 die 4000-Watt-Gesellschaft erreicht zu haben.

Im Richtplan sind 22 konkrete Massnahmen für den Bereich Siedlung, Massnahmen im Verkehr, Energieprojekte und für ein Monitoring beschrieben. Sie sind nach drei Prioritäten geordnet, und zugleich ist festgelegt, in welchem Zeitraum sie umgesetzt werden sollen. Sie alle zu realisieren, braucht nicht nur Zeit, sondern auch viel Koordination, denn oft sind sie von anderen Planungen abhängig, etwa mit kantonalen Vorhaben, mit dem Agglomerationsprogramm oder mit den Planungen der Nachbarbezirke.

Konkrete Projekte

Darum geht es in den Massnahmeblättern

In den Massnahmeblättern des Richtplans sind unter anderem folgende Ziele und neue Projekte vorgesehen:

Neue Arbeitsplätze sollen vor allem in den kantonalen Arbeitszonen-Schwerpunkten in Düdingen (Birch), Schmitten (Schmittenmoos) und Wünnewil-Flamatt (Oberflamatt) sowie in regionalen Arbeitszonen an der Murtenstrasse in Düdingen, an der Mariahilfstrasse in Tafers und im Bifang in Plaffeien entstehen.
– Die regionale Bewirtschaftung der Arbeitszonen soll weitergeführt werden. Anstatt dass also jede Gemeinde für sich schaut, wo sie Arbeitszonen einrichtet, soll innerhalb des Bezirks abgesprochen werden, wo die Ansiedlung neuer Firmen am meisten Sinn macht.
– Es soll klar ausgeschieden werden, wo sich Siedlungsgebiet befindet und wo nicht. Auf diese Weise soll eine weitere Zersiedelung gestoppt werden. Siedlungserweiterungen werden künftig mit dem Gesamtverkehrssystem abgestimmt. Zudem soll das verdichtete Bauen im Siedlungsgebiet gefördert werden. Da diese gesetzliche Vorgabe nicht immer einfach umzusetzen ist, will der Gemeindeverband Region Sense eine praktische Arbeitshilfe schaffen.
– Neue überkommunale und öffentliche Infrastrukturen für die wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Entwicklung sollen regional abgestimmt werden. Ein Kriterienkatalog soll bei der Standortevaluation helfen.
– Das Angebot und die Infrastruktur für den öffentlichen Verkehr sollen verbessert werden, insbesondere zu den regionalen und interkommunalen Zentren. So sind gute Anschlüsse nach Bern, eine bessere Abstimmung mit anderen Verkehrsnetzen, mehr Abendverbindungen, ein besseres Busangebot zwischen Tafers und Düdingen sowie zwischen Flamatt und Ueberstorf und zwischen Bösingen und Düdingen, bessere Umsteigemöglichkeiten und die Integration von Schülertransporten ins Liniennetz vorgesehen.

Die vier grossen V im Verkehr: vermeiden, vernetzen, verlagern und verträglich gestalten.
Region Sense/zvg


– Beim Fuss- und Veloverkehr will die Region Sense eine Vertiefungsstudie in Auftrag geben, die Schwachstellen und Lücken aufzeigt. So sind etwa bessere Veloverbindungen zwischen Tafers und Freiburg, zwischen Bösingen via Laupen nach Bern, zwischen Bösingen und Düdingen sowie zwischen Tafers und Düdingen vorgesehen. Zudem soll das Angebot an Mountainbike-Routen ausgebaut werden. Geprüft werden auch die Velorouten und Wanderwege von regionaler Bedeutung, etwa von Plaffeien nach Schwarzsee.
– Die Ortsdurchfahrten von Düdingen, Flamatt und Tafers sollen aufgewertet werden. Hierbei spielen vor allem die vorgeschlagenen Massnahmen des Gesamtverkehrskonzepts unterer Sensebezirk inklusive neuer Verbindung vom Autobahnanschluss Flamatt zum Chrummatttunnel sowie die Verbindungstrasse Birch-Luggiwil eine zentrale Rolle (die FN berichteten).

In Stichwörtern die Massnahmen, die im Bereich Verkehr vorgesehen sind.
Region Sense/zvg


– Vorgesehen ist auch ein regionales Parkkonzept, das sowohl die Plätze bestimmt, wo Private ihre Autos abstellen können wie auch die Bewirtschaftung regelt. Weiter sollen Fahrgemeinschaften gefördert werden, indem sogenannte Carpooling-Parkplätze eingerichtet werden. Auch die Schaffung von Park-and-Ride-Anlagen, etwa in Tentlingen und bei der Autobahnausfahrt Düdingen, sowie von sogenannten multimodalen Verkehrsdrehscheiben in Schmitten, Tafers oder an den Bahnhöfen Wünnewil, Flamatt und Schmitten sind als Ziele aufgelistet. Darunter versteht man strategisch gelegene Punkte, an denen die Leute von einem Verkehrsmittel auf das andere Umsteigen und von wo zum Beispiel Fahrgemeinschaften starten können.

Hintergrund

Nicht der erste Sensler Richtplan

Der Sensebezirk hat bereits 1978 ein erstes Entwicklungskonzept ausgearbeitet. Mitte der 1980er-Jahre folgte dann ein erster Regionaler Richtplan – dies, noch bevor ein solches Planungsinstrument vom Kanton vorgeschrieben war. 2008 wurde er überarbeitet. Doch weil dann ein neues kantonales Raumplanungsgesetz mit neuen Bestimmungen in Kraft trat, musste der Sensebezirk seinen Richtplan erneut überarbeiten. Die Vernehmlassung für die Öffentlichkeit dauert bis November, jene für die Gemeinden bis anfangs Dezember. Parallel dazu ist der Richtplan bei den kantonalen Ämtern in der Vorprüfung. Nach einer Bereinigungsphase soll er Mitte des kommenden Jahres dem Kanton zur Genehmigung vorgelegt werden. im

Kommentar (1)

  • 09.09.2022-Leser

    Der Richtplan an sich macht sicher Sinn… aber wenn ich insbesondere die Punkte Verkehr und Mobilität anschaue, finde ich einige Ideen doch befremdlich. Es wird von Carpooling und Parkplatzbewirtschaftung und Fahrgemeinschaften gesprochen, eigentlich alles Punkte, die bereits existieren oder schlichtweg nicht funktionieren (Fahrgemeinschaften)… ausserdem finde ich es ironisch, dass man einerseits das Wachstum auf die Verkehrsanbindungen ausrichten möchte, jedoch bereits heute genau diese Knotenpunkte durch den Individualverkehr überlastet sind. Gerade heute sieht man, dass durch die E-Autos, der Individualverkehr sogar zunimmt, noch mehr Parkplätze notwendig sind, die Verkehrssicherheit für die Fussgänger und Velofahrer steigt.
    Es braucht keinen Richtplan, um festzustellen, dass der ÖV im Sensebezirk in vielen Gebieten schlichtweg nicht Existiert, respektive die Busse so wenig fahren dass niemand, der zur Arbeit fährt, den Bus nimmt… und wenn er einen Bus hätte, der z.B. um 07.00 irgendwo abfährt, ist dieser quasi als Schulbus überfüllt… siehe Heitenried, St. Antoni, Schmitten, Wünnewil… ausserdem haben wir hier bei uns 8 Monate Winter und im Winter fahren die wenigsten und schon gar keine Rentnerinnen und Rentner mit dem Velo irgendwohin…
    Wenn es unsere Politikerinnen und Politiker sowie wirklich ernst nehmen mit einer nachhaltigen Verkehrspolitik, dann muss das Thema Busverkehr in den Gemeinden und der Anschluss der Busse an die Bahnhöfe total neu aufgegleist werden… ein Vorreiter ist hier Düdingen mit dem Ortsbus… aber wenn jemand in St. Antoni oder Heitenried wohnt und an einen Bahnhof reisen will per ÖV ist dies schlichtweg viel zu Zeitaufwändig und daher wird das Auto genommen…

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