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Mutmassliche Millionenbetrügerin fliegt aus dem Gerichtssaal

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Turbulent verlief auch der zweite Verhandlungstag im Fall des Sensler Millionenbetrugs. Die mutmassliche Haupttäterin wurde vom Wirtschaftsstrafgericht zweimal aus dem Saal geworfen. Und erstmals sagten ihre Komplizin sowie ihr Ex-Mann aus.

Am Dienstag, dem zweiten Tag der Verhandlung über den Millionenbetrug im Sensebezirk, untersuchte das Wirtschaftsstrafgericht die Rolle, die der Ex-Mann und die mutmassliche Komplizin in der ganzen Affäre gespielt haben. Zur Erinnerung: Die mutmassliche Haupttäterin soll mit der Unterstützung dieser beiden Personen rund 5,5 Millionen Franken ergaunert haben (die FN berichteten).

Die 66-jährige Komplizin wird beschuldigt, einem reichen Mann aus Lausanne, der mittlerweile über 80 Jahre alt ist, das Geld aus der Tasche gezogen zu haben. Sie soll ihn zwischen Mai und November 2012 um 3,6 Millionen Franken erleichtert haben, indem sie ihm drohte, seine Frau über seinen Seitensprung zu informieren. Die Komplizin und Liebhaberin behauptet, den gesamten Betrag ihrer Auftraggeberin, also der Haupttäterin, übergeben zu haben. Diese habe Druck auf sie ausgeübt, damit sie den Mann verführt. «Ich stand unter ihrem Einfluss. Ich habe alles verloren, seit ich sie getroffen habe», schluchzte die gebürtige Zürcherin und deutete auf ihre Sitznachbarin im Gerichtssaal.

Geduld erneut strapaziert

Die Hauptbeschuldigte war von diesen Aussagen wenig angetan und strapazierte erneut die Geduld des Gerichtspräsidenten Alain Gautschi. Bereits am ersten Verhandlungstag musste er sie mehrfach ermahnen und verhängte schliesslich ein Ordnungsgeld von 500 Franken. Am zweiten Verhandlungstag verwies er die Franco-Algerierin wegen ihrer Zwischenrufe zweimal aus dem Gerichtssaal. Die reuige Komplizin behauptete, ihre Mitangeklagte habe sie mit viel Nachdruck dazu überredet, in einen dubiosen Schmuckhandel einzusteigen. «Sie hat mich völlig manipuliert», erklärte die 66-Jährige und berichtete, wie sie ihr für 200’000 Franken Edelsteine abkaufte, die nicht einmal ein Fünftel davon wert waren.

Unter dem Einfluss der Hauptbeschuldigten habe sie sich dann in die Erpressungsaktion gegen den reichen Lausanner einbinden lassen. Unter dem Vorwand, sie brauche Geld, um ihr Schmuckgeschäft zu eröffnen, liess sich die Zürcherin von ihm bei mehreren Treffen 3,6 Millionen Franken aushändigen. Diese Geldübergaben fanden auf dem Parkplatz des Bahnhofs von Yverdon-les-Bains und auf dem Parkplatz des Restoroute de la Gruyère an der Autobahn A12 statt.

«Geld, Geld, Geld!»

Im August 2015 zeigte der Lausanner seine Liebhaberin schliesslich an. Jedoch bestritt sie vier Jahre lang die Vorwürfe. Warum hat sie so lange gewartet, bis sie die Wahrheit sagte? Weil die Ermittler noch nicht genügend Beweise gesammelt hätten, so die Antwort. Und vor allem, weil sie immer noch unter dem Einfluss der einschüchternden Hauptbeschuldigten gestanden habe, sagte sie mit Tränen in den Augen. «Sie hat zwei Seiten. Manchmal, vielleicht in einem Prozent der Fälle, ist sie nett. Aber dann wird sie plötzlich sehr brutal, sowohl körperlich als auch verbal. Und für sie gibt es nur Geld, Geld, Geld!»

Die Intensität dieses Dominanzverhältnisses soll sich im Sommer 2012 noch gesteigert haben, als die Komplizin unter dem Dach der Hauptbeschuldigten und deren damaligem Ehemann in einer Gemeinde im Sensebezirk lebte. Die beiden trennten sich im Frühjahr des Jahres 2020.

Welche Rolle spielte dieser Ehemann in der ganzen Geschichte? Der 44-jährige Sensler wird vom Generalstaatsanwalt der schweren Geldwäsche und der Beihilfe zur Veruntreuung beschuldigt. Als der Mann gestern von den Richtern angehört wurde, erklärte er, dass er seiner Frau vertraute. Er teilte offensichtlich mit ihr das Leben, aber nicht die Geldbündel, die sie besass:

Sie gab mir 200 Franken Taschengeld pro Woche.

Er selbst habe sich damit begnügt, gegen zehn Uhr aufzustehen und die Post zu holen. «Ich nahm die Rechnungen, und sie gab mir das Geld in bar, um diese zu bezahlen.»

Den Rest der Tage habe er mit Einkaufen, Tanken, Fussball, einigen Reisen nach Ägypten und mit seinen Aufgaben als Buchhalter gefüllt. Diesen Job habe er jedoch nie ernst genommen: «Zahlen sind nicht mein Ding.» Er sei nicht stolz auf seine Vergangenheit. Dank eines neuen Jobs habe er in der Zwischenzeit wieder Spass an der Arbeit gefunden.

Lüge vorgeworfen

Seine Ex-Frau nutzte die kurze Redezeit, die ihr durch den mehrmaligen Verweis aus dem Gerichtssaal verblieb, um zu bekräftigen, dass ihre angebliche Komplizin lügt. Sie bestritt, dass die Liebhaberin ihr das Geld vom reichen Lausanner übergeben musste. «Es war vielmehr so, dass ich ihr jeden Tag Geld gegeben habe. Ich war immer für sie da», schluchzte sie und warf der 66-Jährigen einen mysteriösen «Fehler» vor, der ihren Kontakt getrübt habe.

Die Verhandlung wird in einem Monat fortgesetzt. Das Gericht will sein Urteil Anfang Juli sprechen.

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