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«Nicht nur die Landwirtschaft ist für die Biodiversität verantwortlich»

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Der Verein Swiss No-Till wirbt für konservierende Landwirtschaft mit Direktsaat. Die FN haben an einer Tagung mit Präsident Reto Minder und einem Professor für Hydrologie über Anbaumethoden und Wasser gesprochen.

Reto Minder ist Landwirt in Jeuss und setzt auf die konservierende Landwirtschaft. Das heisst, dass er seine Böden möglichst wenig bearbeitet und auf Direktsaat setzt (die FN berichteten). Der Boden kommt dadurch besser zur Ruhe, und der Zustand von Grünland wird simuliert. Auch Pflanzen, die keine Nutzpflanzen sind, werden konsequent auf dem Acker belassen, um das Bodenleben zu fördern und den Boden vor Austrocknung zu schützen. Dadurch benötigt diese Anbaumethode auch weniger Wasser.

Der Boden hat zu wenig Gewicht

Der Anteil der Landwirte, die auf Direktsaat setzen, ist im Kanton Freiburg noch sehr gering, erklärt Minder gegenüber den FN an einer Tagung von Swiss No-Till (vom englischen «tillage» für Bodenbearbeitung) am Mittwoch in Witzwil. Er ist Präsident des Vereins, der sich zum Ziel gemacht hat, das Wissen zum konservierenden Ackerbau zu vereinen und weiterzugeben. Der geringe Anteil in Freiburg hänge laut dem Landwirt auch damit zusammen, dass es im Kanton Freiburg mehr Gras- als Ackerland gebe. Hinzu komme, dass No-Till zwar enorme Vorteile biete, aber auch anspruchsvoller sei. Im Gemüsebau habe sich die Technik nicht ausreichend in diese Richtung entwickelt. Das Problem beginne jedoch laut dem Präsidenten des Vereins früher:  

Schon in der Ausbildung der Landwirte hat der Boden zu wenig Gewicht.

Eine der Prämissen des No-Till ist die Verwendung mehrerer Kulturen. Im letzten August kam von fünf Umweltschutzorganisationen um Pro Natura die Forderung, beim Anbau auf völlig neue Kulturen mit mehr Trockenheitsresistenz zu setzen (die FN berichteten). Für Minder ist das zwangsläufig ein Thema. Man könne zum Beispiel anstatt Mais Sorghumhirse anbauen. Diese habe zwar eine höhere Trockenheitsresistenz, aber weniger Nährstoffe. Es gebe aber auch innerhalb der gleichen Pflanze je nach Sorte grosse Unterschiede in der Resistenz zu verschiedenen klimatischen Bedingungen.

Dialog wichtig

Für Minder ist es allerdings auch wichtig, dass es zwischen den teilweise extremen Positionen von Umwelt- und Bauernorganisationen zu mehr Dialogen komme. Denn nur so können Konsenslösungen erreicht werden. Auch die Lösungsfindung nur bei den Landwirten zu belassen, sei falsch. Minder sagt:

Es ist nicht nur die Landwirtschaft für den Biodiversitätsverlust verantwortlich.

Das Bevölkerungswachstum führe zwangsläufig zu mehr Verstädterung, was wiederum zur Versiegelung von Böden führt. «Wir müssen auf immer geringerer Fläche die Biodiversität bewahren», fügt Minder an. Das Problem betreffe deshalb alle, und es brauche alle an einem Tisch, so der Landwirt weiter.

Trockenheit und Überschwemmungen

Einer der Referenten an der Tagung war der emeritierte Professor für Hydrologie an der Universität Bern, Rolf Weingartner. Gegenüber den FN erklärt er, dass er im Kanton Freiburg bezüglich der Wasserknappheit die Broye-Region als Krisengebiet sieht. «Die Abflüsse sind im Sommer hier schon heute tief», erklärt er. Die zunehmende Wärme und Niederschlagsarmut verringere diese weiter. Diese Probleme habe man generell in tieferen Lagen.

Ein anderes Extrem sind die Überschwemmungen. Auch diese sind laut Weingartner eine direkte Folge der Erderwärmung: «Durch die höhere Schneefallgrenze aufgrund der Erwärmung kommt es im Einzugsgebiet der Seen im Mittelland zu mehr Regen», erklärt der Hydrologe. Mit jedem Grad Celsius steigt die Schneefallgrenze um 200 Meter. Die Niederschlagsmenge nehme pro Grad Celsius ebenfalls um rund sieben Prozent zu.

Bei mehr Schnee wie in früheren Jahren würde das nicht passieren. Es komme dann wie im letzten Dezember im Winter vermehrt zu Überschwemmungen. Der Bielersee muss für ein grosses Einzugsgebiet als erstes Wasserreservoir herhalten, und sein Wasserspiegel reagiert darauf sofort. «Erst mit Verzögerung verteilt sich das Wasser über die Kanäle auf die anderen Seen», sagt Weingartner. Deshalb kommt es im Murtensee zu weniger Überschwemmungen. Dank des Stollens kann das Rückhaltevermögen des Thunersees vor der Aare erhöht werden, erklärt der Professor. Vor dem erwarteten Regen wird der Stollen geöffnet, um im Thunersee Platz zu schaffen. Bei Hochwasser hingegen werden die Stollen geschlossen.

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