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Pflanzen mit Heizung

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Eigentlich sollte es sie nicht geben… So haben wir doch in der Schule gelernt, dass bei allen heute existierenden Organismengruppen nur Säugetiere und Vögel eine konstante und hohe Temperatur allein erzeugen und beibehalten können. Man bezeichnet sie als Warmblüter und – etwas fachlicher ausgedrückt – als gleichwarme oder homoiotherme Tiere. Die normale Körpertemperatur eines Pferdes beträgt beispielsweise 37 bis 38 Grad Celsius. Beim Uhu oder Haussperling sind die Temperaturen wie bei den meisten Vogelarten sogar noch höher und liegen um die 42 Grad Celsius. Vertreter von allen anderen Tiergruppen sind wechselwarm (Kaltblüter), da ihre Körpertemperatur von der Aussentemperatur abhängig ist. Und wie sieht es bei den Pflanzen aus? Auf den ersten Blick scheint alles klar zu sein: Pflanzen sind wechselwarm…

Und doch gibt es sie, Pflanzen mit eigener Heizung. Einige wenige Arten sind nämlich in der Lage, einzelne Pflanzenteile wie beispielsweise Blüten oder unterirdische Organe weit über die Umgebungstemperatur aufzuheizen. Dieses Phänomen bezeichnet man auch als Thermogenese. Zu dieser besonderen Gruppe gehört beispielsweise die Lotosblume, eine sehr beliebte und dekorative Garten-Wasserpflanze. Der zentrale Teil der grossen Blüte, die sogenannte Narbe, bleibt konstant warm, und zwar zwischen 30 und 35 Grad Celsius. Ähnliche Fähigkeiten besitzen Vertreter anderer Pflanzenfamilien wie zum Beispiel die Aronstabgewächse, einige Seerosengewächse oder sogar Bäume wie Magnolien.

Der Aronstab (Arum maculatum) gehört zur tropischen Familie der Aronstabgewächse und ist ein Sonderling in vielerlei Hinsicht.
Bild: zvg

Wie schaffen es die Pflanzen jedoch, sich zu wärmen? Um dies genauer zu erläutern, bräuchte es mindestens noch zwei oder drei weitere Kolumnen. Es sind sehr komplexe physiologische Vorgänge und biochemische und anatomische Anpassungen, die diesen wenigen Pflanzen die Wärmeerzeugung ermöglichen. Für mich noch spannender ist die Frage: Wozu machen es diese Pflanzen? Es gibt bis anhin verschiedene Erklärungsversuche. Es ist unter anderem bekannt, dass der Anlockungsgeruch einer Blüte sich durch das Erwärmen weiter ausbreitet. Das macht das Auffinden einer Blüte durch die Bestäuber viel effizienter. Einige Leserinnen und Leser werden staunen, aber wir Menschen haben ein ähnliches Verhalten. Um die Wirkung eines Parfums zu erhöhen, tragen wir es häufig auf die Stellen auf, an denen sich die Pulsadern befinden (zum Beispiel am Handgelenk), also Bereiche des Körpers, in denen sich die warmen Blutgefässe nahe der Hautoberfläche befinden. Aber zurück zu den Pflanzen: Besonders in den kalten Morgen- oder Abendstunden des Frühlings sind warme Blüten attraktiver, sozusagen gemütlicher für bestäubende Insekten, und die Blüten schützen sich natürlich selbst damit vor eventuellen Frostschäden.

Auch im Kanton Freiburg findet man eine solche «warmblütige» Pflanze. Es ist der Aronstab (Arum maculatum), ein Sonderling in vielerlei Hinsicht. Einerseits handelt es sich um praktisch den einzigen Vertreter der hauptsächlich tropischen Familie der Aronstabgewächse, der recht häufig in unseren Wäldern vorkommt. Andererseits besitzt diese Pflanze sehr komplexe und hoch spezialisierte Blütenstände, die gerade jetzt fast überall zu finden sind. Die Blütenstände besitzen eine sehr ausgefallene Form: Ein gelbliches, violett angelaufenes Hüllblatt (man nennt es Spatha) umgibt tütenförmig den blauvioletten Blütenkolben. Im unteren Teil ist dieses Hüllblatt kesselförmig ausgebildet und formt eine Art Kammer. Dort befinden sich die männlichen und weiblichen Blüten. Nun tritt die oben beschriebene Heizung in Aktion. Besonders gegen Abend produziert der Kolben Wärme und heizt den Kessel auf. Die Temperatur kann sogar bis 20 Grad Celsius über die Aussentemperatur steigen. Der warme Kolben verströmt einen für uns unangenehmen Geruch, der kleine Zweiflügler, beispielsweise Aasfliegen, anlockt. Die angelockten Insekten rutschen nach unten in den Kesselgrund. Die glatten Wände und speziellen, nach unten gerichteten Haare verhindern, dass sie den Kessel verlassen können. Sie verbringen dort die ganze Nacht in der Wärme und werden mit Pollenkörnern bepudert. Am nächsten Morgen welken die Blatthülle und die Haare am Ausgang. Die Bestäuber entkommen und werden von einem anderen Aronstab angelockt… Es entsteht wirklich der Eindruck, dass der Einfallsreichtum der Natur keine Grenzen kennt.

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