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Plötzlich querschnittgelähmt: Es kann jedem passieren 

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Sebastian Tobler ist Tetraplegiker, er sitzt im Rollstuhl. Der 53-jährige Familienvater aus Farvagny erzählt im Rahmen einer Kampagne der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, wie ein Unfall sein ganzes Leben verändert hat. 

«Ich wusste schon am Unfallort, dass ich jetzt behindert bin.» Eindrückliche Worte von einem ebenso beeindruckenden Mann. Sebastian Tobler aus Farvagny ist vom Hals abwärts querschnittgelähmt. Der Fachbegriff dafür ist Tetraplegiker. Der 53-Jährige verunglückte vor zehn Jahren mit dem Velo bei einem Trainingslager mit seinem Sohn. «Zuerst ist die Polizei gekommen, dann die Ambulanz und diese hat dann die Rega informiert, die mich nach Nottwil geflogen hat», erinnert sich Tobler. Dort befindet sich das Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ). Eigentlich sei es eine Ausnahme gewesen, dass er direkt nach Nottwil gebracht wurde, sagt er, denn:

Theoretisch nimmt die Rega immer den kürzesten Weg.

Das heisst, ins nächste grössere Spital. Die Ärztin, die ihn am Unfallort betreut habe, habe aber die Rega angewiesen, ihn umgehend nach Nottwil zu fliegen. Sie ging fast sicher von einer Querschnittlähmung aus. «Diese Entscheidung hat vermutlich einen grossen Unterschied gemacht», ist sich Tobler sicher. Zusammen mit der Schweizer Paraplegiker-Stiftung will er als Betroffener in einer aktuellen Kampagne (Kasten) aufzeigen, was ein Leben im Rollstuhl bedeutet.  

Das Leben von Sebastian Tobler hat sich nach seinem Unfall von Grund auf verändert. 
Foto Aldo Ellena

Schwierige Zeit

Der Unfall hat das Leben des Familienvaters von Grund auf verändert. Zuvor arbeitete er als Dozent für Automobiltechnik an der Fachhochschule Bern.

Tobler erinnert sich, dass sich seine Beine nach dem Unfall komisch anfühlten und ihm das Atmen schwerfiel. Er begann, seinen Körper abzutasten und zu überprüfen, ob alles funktioniere. Die schmerzliche Erkenntnis: Von einer gewissen Höhe abwärts hatte er kein Gefühl mehr. 

Ich hatte diese Ahnung schon auf Platz, dass etwas nicht mehr stimmte.

Die Rehabilitation im SPZ war «hardcore». «Es ist schwierig, das Positive zu sehen, wenn plötzlich alles weg ist.» Aber er sei dankbar für die Zeit, die er in dem Zentrum verbracht habe. Er habe mit den Menschen dort einen engen Kontakt aufgebaut.

Hohe Folgekosten 

Die Rückkehr an seinen Arbeitsplatz war eine grosse Herausforderung. Die Verantwortlichen mussten einige Modifikationen vornehmen. Sie bauten eine Rampe und automatische Türen, auch die Toiletten haben sie angepasst. Auch bei Tobler zu Hause musste alles umgebaut werden. So liess er einen Treppenlift einbauen. «Was viele nicht wissen: Eine Querschnittlähmung zieht sehr hohe Folgekosten mit sich», führt Andrea Neyerlin, Projektleiterin Medien und Kommunikation bei der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, aus. Diese habe Tobler deshalb geholfen. «Die 250’000 Franken, die man als Mitglied nach einer unfallbedingten Querschnittlähmung mit lebenslangen Folgen erhält, sind als Unterstützung für das neue Leben gedacht», erklärt sie. Mit dem Mitgliederbeitrag würde er nicht nur für sich was Gutes tun, sondern auch jemand anderen unterstützen, präzisiert Sebastian Tobler: «Denn Mitleid genügt eben nicht.»

Sebastian Tobler ist dankbar für die Unterstützung durch die Paraplegiker-Stiftung. 
Foto Aldo Ellena

An Handbike getüftelt

Sport war immer schon eine grosse Leidenschaft von Sebastian Tobler: Joggen, Skifahren, Schwimmen oder Mountainbiken, alles war dabei. Der Hobbysportler konnte und wollte das nicht aufgeben – trotz Behinderung. Er wollte nicht einsehen, dass er jetzt nie mehr Sport treiben, nie mehr die Beine bewegen kann:

Ich wollte wissen, wozu ich trotz Querschnittlähmung fähig bin. 

Von seinem Wissensdurst angetrieben, hat er an einem Handbike getüftelt, bei dem die Beine von Menschen mit Querschnittlähmung passiv oder aktiv bewegt werden können. 2014 hat er dann den ersten Prototypen des sogenannten Go-Trykes gebaut, ein dreirädriges Handbike mit elektrischem Hilfsantrieb. Einfach gesagt: Nicht die Beine bewegen das Bike, sondern das Bike bewegt die Beine. Danach gründete er ein Start-up und verkaufte 2019 seine ersten Go-Trykes.

Momentan arbeitet er an einem Forschungsprojekt in der Neurowissenschaft. Die Forschenden wollen herausfinden, welche Möglichkeiten Querschnittgelähmte trotz ihrer Behinderung noch haben. Es handle sich dabei um eine spezielle Therapie, die er zuerst bei sich teste. Diese hat es ihm ermöglicht, neun Jahre nach seinem Unfall aufzustehen und ein paar Schritte zu machen. Das Ziel ist, die Therapie auch auf andere Patienten zu duplizieren. Genaueres über die Therapie möchte er jedoch nicht sagen.

Nichtwissen minimieren 

«Tetra- und Paraplegie berührt ganz verschiedene Lebensbereiche», fasst Andrea Neyerlin von der Schweizer Paraplegiker-Stiftung zusammen. Das möchte diese zusammen mit Betroffenen wie Sebastian Tobler aufzeigen. Denn so eine Einschränkung bringe einige Hürden in den Alltag. Nicht nur Atembeschwerden, sondern auch das Regulieren der Blase, des Darms und natürlich auch sexuelle Funktionen seien betroffen. «Ich finde es gut, wenn man mich einfach fragt, wenn man etwas zu meinem Leben mit Behinderung wissen will», erzählt Tobler und fügt hinzu: «Denn das bedeutet, dass man mich sieht und mir helfen will.» Damit spricht er auch das sogenannte «Nichtwissen» seiner Mitmenschen an:

Wenn sie wissen, wie wir im Rollstuhl leben, dann würden sie sicher auch anders reagieren.

Dieser Satz fasst auch die Ziele der Kampagne zusammen: Sichtbarmachen, Nichtwissen minimieren und sensibilisieren.

Zahlen und Fakten 

Nationales Solidarwerk 

Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung in Nottwil gehört zu den grössten Solidarwerken der Schweiz. Sie ist die Dachorganisation der Schweizer Paraplegiker-Gruppe. 1,9 Millionen Mitglieder tragen das nationale Solidarwerk. Diese helfen mit Spenden und Beiträgen, das Leistungsnetzwerk zugunsten von Menschen mit Querschnittlähmung aufrecht zu erhalten. Der Mitgliederbeitrag beträgt 45 Franken im Jahr. Mitglieder erhalten 250’000 Franken, wenn sie nach einem Unfall querschnittgelähmt und dauerhaft auf den Rollstuhl angewiesen sind. agr

Weitere Informationen: www.paraplegie.ch

Kampagne 

Sensibilisierung in der Westschweiz

Durchschnittlich wird im Schweizer Paraplegiker-Zentrum laut einer Mitteilung jede zweite Woche eine Person aus der Westschweiz mit der Diagnose Querschnittlähmung konfrontiert. «Seit 2020 waren insgesamt 33 Patientinnen und Patienten aus dem Kanton Freiburg im SPZ», sagt Andrea Neyerlin gegenüber den FN. Aufgrund dieser Zahlen hat die Schweizer Paraplegiker-Stiftung eine Kampagne in der Westschweiz lanciert, um die Bevölkerung zu sensibilisieren. Die Botschaft lautet dabei: Das kann jedem passieren.

Die Ursachen für eine Querschnittlähmung sind unterschiedlich. Konkret handelt es sich bei den Unfallursachen in 47 Prozent der Fälle um Sportunfälle, 35 Prozent sind Stürze und 18 Prozent sind Verkehrsunfälle, heisst es in der Mitteilung der Stiftung. Die Kampagne wurde am 16. Oktober in der ganzen Westschweiz lanciert, in Form von Fernsehspots, digitalen Plakaten und Online-Werbeanzeigen. agr

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