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Schneider Schüttel scheitert an der SVP

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Die SP des Kantons Freiburg konnte ihren zweiten Nationalratssitz nicht verteidigen. Ursula Schneider Schüttel aus dem Seebezirk muss ihren Sitz dem SVP-Kandidaten Nicolas Kolly überlassen. Die Enttäuschung bei der SP-Politikerin ist gross.

Keine zwei Stunden nach der Schliessung der Wahlbüros figurierte Nationalrätin Schneider Schüttel nicht mehr unter den Gewählten. Oder andersrum gesagt: Erstaunlich früh war zu erahnen, dass die SVP ihren 2019 verlorenen zweiten Sitz wieder zurückgewinnen wird. Zwar waren die grossen, in der Tendenz eher links wählenden Gemeinden noch nicht ausgezählt, weshalb es für die SP noch Grund zur Hoffnung gab. Doch spätestens um 15.20 Uhr war der Fall klar. Es fehlten nur noch die Ergebnisse aus Bulle und Val-de-Charmey, und dass Bulle – die Heimat von Mitte-Nationalrätin Marie-France Roth Pasquier – das Ergebnis zugunsten der Seebezirklerin drehen würde, war ausgeschlossen.

«Weiterer Rutsch nach rechts»

«Es ist eine Enttäuschung für mich persönlich, aber vor allem auch für die SP und die Bevölkerung, die eine Politik mittragen muss, die weiter nach rechts rutscht», sagte Schneider Schüttel in einer ersten Reaktion im Rathaus in Freiburg. Sie führt die Niederlage der SP auf die grösseren Wahlkampfmittel der SVP zurück. Zudem habe die ihrer Ansicht nach «teilweise unehrliche» Kampagne der SVP bei den Menschen offenbar verfangen. 

Die SVP hat mit einfachen Schlagworten agiert, ohne echte Lösungen, etwa in der Energiepolitik, zu präsentieren. Darunter wird die Bevölkerung leiden.

Die Frage, ob sie im Fall der Fälle ein drittes Mal in ihrer Karriere als Nationalrätin nachrutschen würde, konnte und wollte Schneider Schüttel am Sonntagnachmittag nicht beantworten.

Die grossen Gewinner

Für Nicolas Kolly ist der Erfolg der SVP auf die harte Arbeit seiner Partei zurückzuführen. Dass er neben Parteikollege Pierre-André Page nun in der Grossen Kammer des eidgenössischen Parlaments Einsitz nehmen dürfe, damit habe er aber nicht unbedingt gerechnet. «Ich war einer von sieben. Die Wähler haben mir ihr Vertrauen geschenkt, und dafür bin ich ihnen dankbar.» Was der SVP 2019 zum Verhängnis geworden sei, habe nun zum Erfolg geführt. «Vor vier Jahren sind wir nicht auf das Trendthema Klima aufgestiegen, und wir sind dieser Linie treu geblieben. Das hat sich heute ausbezahlt.»

Auch Parteikollege Pierre-André Page freut sich über seine Wiederwahl: «Es ist eine Anerkennung meiner persönlichen Arbeit für die Schweiz und die meiner Partei», liess er aus dem Senegal verlauten. «Ich freue mich zudem auf die Zusammenarbeit mit Nicolas Kolly.» Mit dieser Antwort liess er offen, ob er für den zweiten Wahlgang des Ständerats antreten will und dadurch bei einer allfälligen Wahl auf sein Nationalratsmandat verzichten würde.

Grosses Bedauern über das Ausscheiden von Schneider Schüttel zeigte ihre Parteikollegin Valérie Piller Carrard. Sie freue sich zwar über ihre eigene Wiederwahl, aber der Sitzverlust der SP tue weh, zumal Schneider Schüttel im Nationalrat sehr gute Arbeit geleistet habe. «Sie hat das nicht verdient.» Die SP sei im Übrigen sehr besorgt über den Aufstieg der SVP. «Wir werden noch härter um Mehrheiten ringen müssen, für die Kaufkraft, die Gleichberechtigung und das Klima.» Wahrscheinlich werde die SP vermehrt auf Referenden und Initiativen zurückgreifen müssen, um die Schweiz solidarischer zu machen.

FDP verteidigt vakanten Sitz

Freude dagegen herrschte bei der FDP. Ihre Spitzenkandidatin Nadine Gobet konnte den Sitz des zurückgetretenen Jacques Bourgeois verteidigen. «Das war eine emotionale Tal- und Bergfahrt», sagte sie. Nach zwei gescheiterten Versuchen 2015 und 2019 sei sie nun sehr zufrieden mit dem Resultat. «Wir sind mit einem vakanten Sitz in die Wahlen gegangen, und heute können wir auf ein Ergebnis schauen, welches das Resultat einer gelungenen Teamarbeit ist. Allein hätte ich das nicht geschafft.» Möglich hätten das auch die Jungfreisinnigen gemacht, die in allen Bezirken zusätzlich Wählerinnen und Wähler mobilisiert hätten. «Nun gilt es, die Erwartungen der Bevölkerung zu erfüllen. Die Herausforderungen sind gross: Sowohl in Bezug auf die Sozialversicherungen, die Energieversorgungssicherheit als auch in Bezug auf die Beziehungen mit der EU.»

«Leute sind harmoniebedürftig»

Ihre Sitze verteidigen konnte auch Die Mitte. Zum vierten Mal hat Christine Bulliard-Marbach ihre Wahl in den Nationalrat problemlos geschafft. «Ich bin stolz, dass ich es zusammen mit dem Team, allen anderen Kandidaten auf der Hauptliste, aber natürlich auch mit den Jungen auf unserer Generationenliste geschafft habe, unsere beiden Sitze zu halten.» Auch freue sie sich, dass sie den Sitz für den Sensebezirk verteidigt habe. Dies umso mehr, als für sie und ihre Nationalratskollegin Marie-France Roth Pasquier die Wahl alles andere als ein Spaziergang gewesen sei. «Es war meine fünfte Kampagne und vielleicht die Härteste, weil es nicht zuletzt wegen der sozialen Medien immer schwieriger wird, an die Menschen heranzukommen.» Das grösste Geheimnis einer guten Wahlkampagne bleibe aber immer noch der persönliche Kontakt, ist Bulliard überzeugt.

Am meisten gezittert habe Die Mitte vor der SVP. Doch hätten die Wählerinnen und Wähler schliesslich die Stärke der Mitte-Partei, nämlich ihre Brückenfunktion, honoriert, weiss die Politikerin, die vor ein paar Jahren von Tamedia als drittbeste Brückenbauerin des gesamten Nationalrates ausgezeichnet wurde. «Denn die Menschen mögen die Polarisierung nicht. Sie sind harmoniebedürftig.»

Das bestätigt auch Marie-France Pasquier, die sich sehr erleichtert über ihre Wiederwahl zeigte. «Es macht mich sehr zufrieden, dass die neue Strategie unserer Partei mit einem neuen Namen und durch die Fusion mit der BDP aufgegangen ist.» Auch die vielen Jungen und Frauen, die sich für die Mitte engagierten, zeige, dass die Partei gesund sei. Denn sicher sei vor der Wahl gar nichts gewesen:

Wir wussten, dass die SVP eine Gefahr ist. Aber wir wussten nicht, wem sie den Sitz abringen wird: Der Mitte, der SP oder den Grünen.

Grüne besser als prognostiziert

Dass es nicht die Grünen getroffen hat, darüber freut sich der Bisherige Gerhard Andrey. Dies umso mehr, als den Grünen in der ganzen Schweiz grosse Verluste vorausgesagt worden waren. «Dass wir unter diesen Bedingungen ein so fantastisches Resultat erzielt haben – nämlich nur ein halber Prozentpunkt weniger als 2019 – und damit den ersten Sitz der Grünen im eidgenössischen Parlament überhaupt verteidigen konnten, ist toll.»

Einziger Wermutstropfen sei der Sitzverlust der Allianzpartnerin SP.

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