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Staatsrat bedauert möglichen Verzicht auf Deutsch als Amtssprache Grossfreiburgs

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Ein echtes Bekenntnis zu einer zweisprachigen Kantonshauptstadt wird auch mit der Fusion nicht erfolgen.
Corinne Aeberhard/a

Staatsrat Didier Castella bedauert, dass die konstituierende Versammlung Grossfreiburgs auf die Einführung von Deutsch als Amtssprache verzichten möchte. Ähnlich sieht es Bernhard Altermatt, Präsident des Forums Partnersprachen.

Eine interne Arbeitsgruppe der konstituierenden Versammlung Grossfreiburgs empfiehlt, in der Fusionsvereinbarung auf die Anerkennung von Deutsch als Amtssprache zu verzichten. Dies gab die konstituierende Versammlung am Donnerstag vor den Medien bekannt. Begründet wird es mit einer fehlenden gesetzlichen Grundlage (siehe FN vom Donnerstag). «Ich habe zur Kenntnis genommen, dass Grossfreiburg nicht gewillt ist, die institutionelle Zweisprachigkeit einzuführen, aber bereit ist, sich für eine pragmatische Zweisprachigkeit zu engagieren. Letzteres begrüsse ich», kommentiert Staatsrat Didier Castella (FDP) die Ankündigung.

«Es wäre visionär gewesen»

Der Direktor der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft bedauert gleichzeitig, dass die konstituierende Versammlung die Einführung von Deutsch als Amtssprache nebst Französisch nicht wagt. «Es wäre sehr visionär gewesen.» Zwar wäre es juristisch schwierig, diesen Schritt im Rahmen der Fusion zu vollziehen. Es fehle dafür effektiv die gesetzliche Grundlage in Form eines Sprachengesetzes. Doch nach Auffassung von Castella sei gerade eine Fusionsvereinbarung heute der einzig mögliche Weg, die Amtssprache einer Gemeinde festzulegen, wie er schon vor einem knappen Jahr klarmachte. So habe es 2003 die Gemeinde Courtepin gemacht, als sie mit Courtaman fusioniert habe.

Politisch riskant

Castella ist aber auch klar, dass die Anerkennung der Amtssprache Deutsch in der Fusionsvereinbarung ein politisches Risiko darstellen könnte. «Es gibt viele Sorgen und Ängste in der Bevölkerung bezüglich der Fusion.» Mit einer institutionellen Zweisprachigkeit würde das Fuder möglicherweise überladen und die Fusion in der Volksabstimmung abgelehnt. «Insofern macht es Sinn, die Diskussion über die Zweisprachigkeit ausserhalb des Fusionsprozesses zu führen – im Rahmen der neuen Gemeinde.»

Das sieht auch Bernhard Altermatt, Präsident des Forums Partnersprache, so. «Aus demokratischer Sicht ist es vielleicht besser, die institutionelle Zweisprachigkeit in der neuen Gemeinde zu regeln, als sie im Fusionsprozess vorwegnehmen zu wollen.»

Lob für die Fusionsversammlung

Altermatt attestiert der konstituierenden Versammlung gar Mut. Sie habe die Sprachendebatte proaktiv geführt. Die Arbeitsgruppe habe sich zudem sehr positiv zu Deutsch als Amtssprache geäussert. «Dass sie nun empfiehlt, auf deren offizielle Anerkennung zu verzichten, ist für mich reines politisches Kalkül.» Die Angst, damit Widerstand gegen die Fusion als solche zu generieren, sei zu gross, schätzt Altermatt. «Sie wollen es lieber der neuen Stadt überlassen.»

Kritik an Stadt Freiburg

Der perfekt zweisprachige Stadtfreiburger sieht die Wurzel des Problems denn auch weniger bei der konstituierenden Versammlung als vielmehr bei der Stadtfreiburger Regierung. «Jene, die nicht mutig waren, sind die Freiburger Gemeinderäte der vergangenen Jahre.» Hätten diese ihre Aufgaben gemacht, würde sich die Frage der institutionellen Zweisprachigkeit heute gar nicht stellten. «Hätten sie Deutsch als Amtssprache wirklich gewollt, hätten sie sie einführen können. Die Gemeinden sind darin völlig autonom», macht Altermatt deutlich. Das Argument der fehlenden gesetzlichen Grundlage sei bloss eine billige Ausrede. «Das Fehlen eines Gesetzes eröffnet vielmehr Handlungsspielraum.» Zumal die Kantonsverfassung die Anerkennung zweier Amtssprachen explizit erlaube. 

Zweisprachigkeit ist unausweichlich

Bernhard Altermatt ist allerdings guter Dinge, dass die Kantonshauptstadt dereinst offiziell zweisprachig sein wird, unabhängig von einer Fusion. Grossfreiburg ist nebst Düdingen und Murten die Gemeinde mit den meisten Deutschsprachigen. «Die Einführung von Deutsch als Amtssprache ist unausweichlich.»

Zahlen und Fakten

Versammlung entscheidet am 21. April

Im September 2020 bildete die konstituierende Versammlung Grossfreiburgs fünf Ad-hoc-Arbeitsgruppen, um das Fusionskonzept der Gemeinden Grossfreiburgs weiterzuentwickeln, das im Jahr 2020 verabschiedet worden war. Diese Arbeitsgruppen widmeten sich den Themen Kultur, Wirtschaft, Sprachen, Gebühren und Beteiligung der Bevölkerung. Gleichzeitig aktualisiert die Arbeitsgruppe Finanzen die Finanzplanung der fusionierten Gemeinde. Über die Empfehlungen der Arbeitsgruppe Sprachen entscheidet die konstituierende Versammlung an ihrer Sitzung vom 21. April. Erst dann wird klar, ob sie definitiv auf die Aufnahme von Deutsch als Amtssprache in die Fusionsvereinbarung verzichten wird. rsa

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