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Taucher entnehmen beim Fliegerschiessplatz Forel dem Seegrund Proben 

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Ein Taucher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung entnimmt Sedimentproben im Neuenburgersee beim Schiessplatz Forel. 
Corinne Aeberhard

Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) hat gestern dem Neuenburgersee Wasser- und Sedimentproben entnommen beim Schiessplatz der Luftwaffe in Forel. Der Bund will überprüfen, welche Auswirkungen die Munitionsrückstände auf die Natur haben.

Der Schiessplatz in Forel wird seit 1928 für Schiessübungen mit Kampfflugzeugen genutzt. Er gehört zu den drei letzten Fliegerschiessplätzen, welche die Luftwaffe zum Trainieren des Luft-Boden-Schiessens nutzt. Derzeit finden in Forel an rund zehn Tagen pro Jahr Schiesstrainings statt. 

Die fast 100 Jahre Schiessübungen haben Spuren hinterlassen, und zwar nicht wenige: Auf dem Grund, in einer Tiefe von etwa vier bis fünf Metern, liegen gemäss einer Studie aus dem Jahr 2004 des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) über 5000 Tonnen Munitionsrückstände. 2015 hatte der Bund Analysen des Wassers durchgeführt. Die damaligen Untersuchungen zeigten laut VBS, dass zwar ein Anstieg der Kupfer- und Zinkkonzentration im Seewasser nach dem Schiessen zu verzeichnen ist, die gemessenen Schwermetallgehalte aber unter den Grenzwerten liegen. 

Der Seegrund ist beim Fliegerschiessplatz Forel übersät mit Munition.
Corinne Aeberhard

Altlasten beseitigen

Doch für Pro Natura Freiburg ist die Analyse des Wassers ungenügend. Die Naturschutzorganisation verlangte auch Analysen der Sedimente, also des Seegrundes. Die Naturschützer wollen, dass die Schweizer Armee ihre Verantwortung wahrnimmt und die Altlasten beseitigt. Nicht zuletzt, weil sich in unmittelbarer Nähe des Fliegerschiessplatzes das Naturschutzgebietes Grande Cariçaie befindet.

Ein erster Schritt in diese Richtung ist nun getan: Gestern haben Taucher des VBS dem Neuenburgersee Wasser- wie auch Sedimentproben entnommen. Die Wasserproben stammen aus einer Höhe von zirka 30 Zentimetern über dem Seegrund, die Sedimentproben entnahmen die Taucher in maximal 30 bis 50 Zentimetern Bodentiefe. Zu Vergleichszwecken führte das VBS auch seeabwärts und seeaufwärts Wasser- und Sedimententnahmen durch. Die Proben werden anschliessend vom Labor Spiez auf Schwermetalle und vom Labor Bachema auf Explosivstoffe analysiert. Die Ergebnisse sollen im Laufe des Sommers vorliegen, sagte Bruno Locher, Chef Raum und Umwelt beim VBS, an der gestrigen Medienkonferenz in Forel. Die Medien konnten den Probeentnahmen beiwohnen.

Räumung ist (noch) kein Thema

Mit dem detaillierten Bericht zu den Ergebnissen soll der Bedarf an weiteren Massnahmen beurteilt werden, sagte Bruno Locher. Das Vorgehen sei mit dem Bundesamt für Umwelt (Bafu), den Kantonen Freiburg, Waadt und Neuenburg sowie den Naturschutzorganisationen Pro Natura und Grande Cariçaie abgesprochen. Es seien zwei Vorstösse hängig im Parlament, sagte Bruno Locher weiter und betonte:

Zum Thema Räumung können wir uns heute nicht äussern.

20 Meter daneben ist schlecht

Für den Berufsmilitärpiloten Jürg Studer ist klar, dass die Armee nicht auf den Fliegerschiessplatz verzichten kann. Die beiden anderen Plätze der Schweizer Armee befänden sich in den Alpen beziehungsweise in den Voralpen: «Forel ist der einzige Fliegerschiessplatz im Mittelland. Das heisst, hier können wir auch schiessen, wenn es bewölkt ist. Die Schiessplätze in den Alpen sind dann bereits in den Wolken.» Auf die Schiessübungen zu verzichten, sei keine Option: 

Ein Kampfflugzeug ist ein Kampfflugzeug und die Piloten müssen ein Mal im Jahr Schiessübungen absolvieren können.

Berufsmilitärpilot Jürg Studer in Forel. Für ihn ist klar, dass die Armee nicht auf den Fliegerschiessplatz verzichten kann. 
Corinne Aeberhard

Es sei das Gleiche wie bei der Polizei: «Sie muss auch üben.» Der Strand in Forel ist auch für Freizeitaktivitäten attraktiv. Zwar schiessen die Kampfflugzeuge nur auf Ziele auf dem See, doch das Ufer ist nicht weit entfernt. Sorgen macht sich Jürg Studer deshalb keine: «Ich habe noch nie erlebt, dass etwas danebengeht, und ich bin nun seit 40 Jahren dabei.» Er habe Vertrauen in die Piloten. Wenn ein Kampfflugzeugpilot 20 Meter neben das vorgegebene Ziel schiesse, sei das bereits schlecht: «Dafür gibt es keine Punkte.» Alles müsse sehr präzise sein, «das geht nicht anders in bewohnten Gebieten». 

Für Jürg Studer liegt es zudem auf der Hand, dass der Schiessplatz nicht nur schlecht ist für das Naturschutzgebiet Grande Cariçaie: 

So paradox es klingen mag, aber der Schiessplatz ist gut für die Natur, weil er die Leute fernhält und die Natur dadurch weniger gestört ist.

Auch kontrolliere die Militärpolizei regelmässig, ob sich zum Beispiel Camper unerlaubt eingerichtet haben am Strand und ob auch sonst alles in Ordnung ist. «Der Verein Grande Cariçaie hat dafür keine Mittel.»

Seit den Fünfzigern keine scharfe Munition

Heute schiesse die Armee mit 20-mm-Vollgeschossen aus Stahl, die kein Blei enthalten, so der Berufsmilitärpilot. Die Munition sei nicht scharf. Ob sich auf dem Seegrund auch scharfe Geschosse befinden, sei nicht klar: «Mit Sicherheit wissen wir nur, dass ab 1950 hier keine scharfe Munition mehr abgefeuert wurde.» Was zuvor auf dem Grund des Neuenburgersees landete, sei nicht bekannt. Wie das VBS in einer Medienmitteilung schreibt, liegen zwischen den Muntionsrückständen wohl auch Blindgänger, «da insbesondere zu Beginn der Schiessversuche vor bald 100 Jahren auch scharfe Munition zu Übungszwecken geschossen wurde».

Mit dieser Munition schiesst die Armee heute. Früher waren die Geschosse weitaus grösser. 
Corinne Aeberhard

Mit Magnetometer lokalisiert

Marc Stauffer vom Labor Spiez, das zum Bundesamt für Bevölkerungsschutz gehört, nahm gestern die Proben entgegen. «Wir werden auf unsere Unabhängigkeit überprüft», sagte er ungefragt. Die Proben des Schiessgebiets wie auch die Vergleichsproben von anderen Standorten würden nun auf Schwermetalle und Explosionsstoffe überprüft. «Die Vergleichsproben machen wir, weil Stoffe wie Aluminium oder Eisen auch in der Natur vorkommen.» Die Proben vom Schiessplatz seien an den Stellen entnommen worden, an denen am meisten Munition liegt. Die Stellen habe das VBS vorgängig mit einem Magnetometer lokalisiert. 

Die Taucher des VBS springen ins Wasser, um Proben zu entnehmen. Der See ist an dieser Stelle nur etwa drei bis vier Meter tief.
Corinne Aeberhard

Zahlen und Fakten

Drei Fliegerschiessplätze

In Forel befindet sich einer der letzten Fliegerschiessplätze, welche die Luftwaffe zum Trainieren des Luft-Boden-Schiessens nutzen. Seit einiger Zeit wird der Fliegerschiessplatz Forel am Neuenburgersee auch für das Überlebenstraining der Piloten im Wasser genutzt. Ein zweiter Fliegerschiessplatz der Schweiz ist der Fliegerschiessplatz Axalp in Ebenfluh BE. Der dritte ist der Fliegerschiessplatz Wasserfallen. Dieser liegt innerhalb des Infanterie-Fliegerschiessplatzes Glaubenberg. Glaubenberg liegt zwischen Schüpfheim im Entlebuch und dem Sarnersee im Grenzgebiet der beiden Kantone Luzern und Obwalden. Beim Fliegerschiessplatz Dammastock/Sustenhorn finden jeweils Luft-Luft-Schiessen mit den Bordkanonen der Kampfflugzeuge gegen Luftziele statt. emu

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