Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Trockenheit, gesundheitsschädliche Stoffe und Bevölkerungswachstum führen zu lokaler Wasserknappheit 

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Trinkwasser – ständig und überall – ist auch im Wasserschloss Schweiz nicht mehr einfach eine Selbstverständlichkeit. Die Wasserverbände im Kantonszentrum suchen gemeinsam nach Lösungen für die Sicherstellung der Wasserversorgung.

Seit einiger Zeit warnt der Wasserverbund Saane West (AESO) vor Wasserknappheit und bittet die Bevölkerung, sparsam mit dem Trinkwasser umzugehen. In Avry etwa dürfen Private kein Wasser mehr aus einem öffentlichen Hydranten entnehmen, um ihren Swimmingpool zu füllen. Sie müssen dies vorher bei der Gemeinde anmelden. So soll verhindert werden, dass alle gleichzeitig ihren Pool füllen und dadurch das Trinkwasser knapp wird. 

Avry kämpft bereits seit 2018 mit Kapazitätsengpässen. Ein Grundwasserbrunnen lieferte damals weniger Wasser, worauf der Verbund AESO beim Konsortium für die Wasserversorgung der Stadt Freiburg und der Nachbargemeinden (Cefren) Hilfe anforderte. Über eine provisorische überirdische Leitung führte dieses das fehlende Trinkwasser nach Avry.

Unterdessen wurde die Leitung unterirdisch verlegt und kürzlich in Betrieb genommen. Denn das vorübergehende Wasserproblem in der Gemeinde wurde durch die Schliessung zweier Quellen wegen der Kontamination mit dem problematischen Fungizid Chlorothalonil zu einem dauerhaften. Hinzu kommen punktuelle Versorgungsengpässe bei längerer Trockenheit. 

Regional denken

Doch Avry steht nicht allein da mit dem Problem der Trinkwasserversorgung. Bevölkerungswachstum und damit verbundene vergangene Versäumnisse in der Raumplanung, fehlender vorsorglicher Grundwasserschutz sowie häufiger auftretende Trockenperioden aufgrund des Klimawandels stellen die gesamte Wasserwirtschaft in Freiburg – wie in der ganzen Schweiz – vor neue Herausforderungen. «Es geht darum, Trinkwasser auch künftig am richtigen Ort, zur richtigen Zeit sowie in der erforderlichen Qualität liefern zu können», sagt Thierry Ackermann, Direktor Wasser bei der Sinef. Die Sinef bewirtschaftet unter anderem das Trinkwassernetz der Stadt Freiburg im Auftrag der Eau de Fribourg – Freiburger Wasser AG, die die Netzinfrastruktur bereitstellt. «Heute müssen wir regionaler denken», sagt Ackermann.

Aus diesem Grund wurden im vergangenen Jahr Diskussionen zwischen dem Freiburger Konsortium (Cefren), der Eau de Fribourg – Freiburger Wasser AG, der AESO und dem Wasserkonsortium Graboz (CEG) aufgenommen. Cefren gewährleistet, grob gesagt, die Wasserversorgung durch das Kantonszentrum vom Süden in den Norden. Es entnimmt Greyerzerseewasser beim Wasserkraftwerk von Altenryf (Hauterive), das in der Filterstation Port-Marly aufbereitet und bis nach Courtepin geleitet wird. Die Eau de Fribourg – Freiburger Wasser AG beliefert ihrerseits die Stadt von Osten her mit Wasser von der Quelle Hofmatt in Alterswil und von Süden her aus der Tuffière-Quelle. Die CEG bedient die Gemeinde Altenryf und den Kanton mit dem Landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve. Der Wasserverbund AESO versorgt die Gemeinden, Avry, Neyruz, Cottens, La Brillaz und Prez.

Vier separate Wasserverbände gewährleisten aktuell die Wasserversorgung rund um die Kantonshauptstadt.
zvg

In einem ersten Schritt sei es darum gegangen, allgemeine Überlegungen zur Wasserversorgung anzustellen, erklärt Ackermann. Unter der Leitung des kantonalen Umweltamts wurde sodann der erste Teil einer Studie durchgeführt, der zum Ziel hatte, den Perimeter einer möglichen Zusammenarbeit festzulegen. Zu den vier initialen Wasserverbänden stiessen die Gemeinden Gibloux Misery-Courtion und Grolley sowie die Trinkwasserverbände GAME (Le Mouret, Bois d’Amont, Ferpicloz und Villarsel-sur-Marly) und Bibera (TWB, Gurmels, Ulmiz, Gempenach, Murten, Courtepin). Letzterer musste seine Ressourcen wegen Chlorothalonil schliessen und ist bereits aktuell auf Wasser aus dem Netz der Cefren angewiesen.

Seilziehen um Wasserhoheit

In einem zweiten Teil der Studie soll nun geprüft werden, in welcher Form die künftige Zusammenarbeit stattfinden soll. Denkbar ist, dass alle Verbände zu einem einzigen Verband fusionieren. Doch gewiss ist das noch keineswegs. «Viele Gemeinden hängen an ihrer Wasserhoheit», erklärt Ackermann. Es gebe auch die Befürchtung, dass eine Fusion der erste Schritt zur Privatisierung des Wassers durch eine Aktiengesellschaft sein könnte. Davon könne nach dem Trinkwassergesetz allerdings keine Rede sein, stellt Ackermann klar. Denn die Eau de Fribourg – Freiburger Wasser AG sowie die Sinef AG gehörten beispielsweise als Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit zu hundert Prozent der Stadt Freiburg. 

Quellwasser wird seltener

Abgesehen von der Rechtsform müssen sich die Verhandlungspartner auch noch darüber einigen, welche neuen Leitungen gebaut werden müssen für ein potentes Netz. Eine Schwachstelle ist laut Ackermann die Filteranlage Port-Marly, die spätestens in zehn bis fünfzehn Jahren ersetzt werden muss. «Sie könnte nicht nur anderswo zu stehen kommen, sie müsste auch grösser sein.» Grösser darum, weil in Zukunft das Versorgungsgebiet immer weniger auf Grund- und Quellwasser wird zurückgreifen können. «Chlorothalonil ist möglicherweise erst der Anfang, andere Substanzen könnten in Zukunft noch dazukommen.» Vom reinen Alpenwasser werde man sich in urbanen Gebieten langsam, aber sicher verabschieden müssen. Aufbereitetes See- oder Flusswasser werde künftig die Norm sein. 

Auch die Schweiz als Wasserschloss Europas ist künftig also vermehrt von lokaler, vorübergehender Wasserknappheit betroffen. Doch Ackermann ist sicher, dass in Freiburg das Wasser nicht ausgehen wird. Dennoch müsse sich der Kanton überlegen, ob er mit dem Trinkwasser weiterhin so verschwenderisch umgehen kann. «Dass wir für die WC-Spülung immer noch Trinkwasser benutzen, ist ein wahrer Luxus.» Darum werde ein künftiger gemeinsamer Wasserversorgungsverband auch an unterschiedliche Leitungssysteme für sauberes und weniger sauberes Wasser denken müssen.

Zahlen und Fakten

Wassermangel nimmt zu

Der erste Teil der Studie des kantonalen Umweltamts hat im erweiterten Perimeter der vier Wasserverbände im Kantonszentrum das zu erwartende Wasserdefizit eruiert – dies unter Berücksichtigung der Quellenschliessungen wegen der Substanz Chlorothalonil und eines gesetzeskonformen Grundwasserschutzes. Während im Jahr 2020 bei Spitzenverbrauch und ohne Seewasseraufbereitungswerk täglich 22’000 Kubikmeter Wasser fehlten, werden es 2022 bereits 37’000 Kubikmeter sein, im Jahr 2025 38’000 und im Jahr 2035 43’000 Kubikmeter. rsa

 

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema