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Was hinter der Täferung im Saal des Kleinen Rats steckte

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Die Malereien aus dem Jahr 1531 sind einen Meter hoch und acht Meter breit.
Alain Wicht

Bei der Renovation des Rathauses in Freiburg wurden hinter einer Täferung Fresken aus dem Jahr 1531 entdeckt. Unter einer dicken Schmutzschicht kamen Malereien von hoher Qualität zutage.

Zwei Richter bedrängen Susanna, die sie abweist. Daraufhin sagen die beiden Männer aus, sie hätten Susanna beim Ehebruch beobachtet; sie wird zum Tod durch Steinigung verurteilt. Doch Daniel überführt die Richter der Falschaussage: Susanna ist gerettet, die Richter werden zum Tode verurteilt.

Diese biblische Geschichte über Falschaussagen, welche auch die Oberschicht kritisiert, schmückt die Wand des Zimmers des Kleinen Rats im Freiburger Rathaus. Doch wusste das bis anhin niemand: Die Malereien waren von einer weissen Täfelung überdeckt.

«Wir vermuteten, dass es in diesem Raum Wandmalereien geben könnte», sagte Stanislas Rück, Leiter des freiburgischen Amts für Kulturgüter, am Mittwoch vor den Medien. Darum sei die Täferung im Rahmen der Renovationsarbeiten des Rathauses entfernt worden, auch wenn dieses Zimmer nicht saniert wird. 

Unter Schmutz verborgen

Die Malereien waren zuerst kaum zu erkennen. Eine dicke Schmutzschicht lag darüber, auch Gipsspritzer von 1775, als die Fresken überdeckt wurden. Nach der Reinigung zeigten sich Malereien von hoher Qualität, die vorwiegend in Grün ausgeführt wurden. Einzelne Details wie Knöpfe und Kleidersäume sind mit einem feinen Strich Gold gezeichnet.

Die Malereien sind in Grün gehalten, kleine Details sind in Gold gezeichnet.
Alain Wicht

«Der Wert der Freske ist auch am Blau oben am Bild zu erkennen», sagte Restaurator Julian James: «Das war damals eine sehr teure Farbe.» Der oberste Teil des Gemäldes ist von einem Vorsprung der Täferung verdeckt. «Wir werden sondieren, wie gross die Freske insgesamt ist», sagte James.

Erneut verstecken

Denn auch wenn die Malereien von hohem Wert sind: Sie werden wohl wieder hinter einer Täferung verschwinden, wenn sie dokumentiert und restauriert sind. 

«Es ist schwierig, diese Malereien in den Raum zu integrieren, ohne ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen», sagte Stanislas Rück. Die Täferung bringe Harmonie und Ruhe in den Saal, der dem Grossen Rat nach der Renovation des Rathauses als Art Wandelhalle dienen wird. «Vielleicht finden wir eine Zwischenlösung», sagte Rück – beispielsweise mit einer Täferung, die auf einfache Weise abmontiert werden kann, so dass die Malereien bei besonderen Gelegenheiten gezeigt werden können.

Auch die Malereien auf der Tür zum Kriegsschatz werden derzeit restauriert. Wo zuvor kaum ein Detail erkennbar war, kommen nun feine Malereien zur Geltung.
Alain Wicht

Die Fresken sind nicht das einzige Geheimnis, welche die Renovation des Rathauses zutage gebracht hat. Auf der Turmfassade kamen unter der Metallplatte der Zifferblätter ältere aufgemalte Zifferblätter zum Vorschein.

Zahlen und Fakten

Das Rathaus wird während zwei Jahren renoviert

Während zweier Jahre wird das fast 500 Jahre alte Freiburger Rathaus einer Verjüngungskur unterzogen. Mit den Umbau- und Renovationsarbeiten wird nicht nur die Baustruktur gestärkt und modernisiert, auch die Nutzung des Gebäudes ist nach den Arbeiten eine andere. Zuletzt belegte der Grosse Rat nur einen Teil des Gebäudes; sein Betrieb war über mehrere Lokalitäten verteilt. Künftig soll das Rathaus zu einem Knotenpunkt der Freiburger Politik werden. Neu werden Benutzende sowie Besucherinnen und Besucher ebenerdig in das Gebäude treten und sich gleich in einer grossen Empfangshalle austauschen können. Die Eröffnung ist auf Anfang 2022 geplant.

Für den Umbau des Rathauses hatte der Grosse Rat im Oktober 2018 einstimmig einen Kredit von 19  Millionen Franken genehmigt; zuvor waren 1,43 Millionen für einen Studienkredit verwendet worden.

Das Rathaus wurde 1522 in Betrieb genommen; 1782 folgte der Wachtposten. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts diente es dem Staat und der Stadt gemeinsam. Es diente auch als Getreide- und Salzlager, Zeughaus, Gefängnis, Archiv, Gericht, Aufbewahrungsort für Kriegsbeute und für die Gendarmerie. njb

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