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Wie ein Sensler in Zentralafrika ein Umweltschutzprojekt aufbaute

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Gut zehn Jahre ist es her, dass Thierry Aebischer als junger Biologe in ein Land gereist ist, das wissenschaftlich ein weisser Fleck war. Heute blickt der 37-Jährige auf ein erfolgreiches Naturschutzprojekt zurück und erzählt, wie die Schweiz und die Zentralafrikanische Republik voneinander lernen könnten.

Thierry Aebischer lebt in zwei Welten. Der engagierte Biologe ist gerade für ein paar Wochen in das Haus seiner Eltern nach Heitenried zurückgekehrt, hat aber vor einigen Jahren seinen Lebensmittelpunkt in die Zentralafrikanische Republik verlegt. In Heitenried ist er aufgewachsen und hier habe er die Chance erhalten, seine Interessen für die Natur und ihre Lebewesen zu vertiefen, sagt er im Gespräch. «Ich bin Biologe, seit ich denken kann.» Er habe schon früh wissen wollen, wie alles lebt und zusammenhängt. «Mein Vater wollte einen Fussballer, ich fand aber Grillen und Blumen spannender», sagt er mit einem Lachen. Im Biologie-Studium wurde ihm klar, dass er sein Wissen in etwas Praktisches umsetzen wollte. Vor allem interessierten ihn die Regenwälder und Savannen Afrikas, wie etwa die Serengeti.

Der Chinko-Fluss: Kristallklares Wasser und alte Bäume zeigen den hohen ökologischen Wert dieser Region.
Foto Thierry Aebischer/zvg

Nach Forschungsaufenthalten in anderen Ländern hat er sich entschieden, ein Projekt in einem Gebiet zu starten, das damals wissenschaftlich noch gar nicht erforscht war. Er reiste 2012 mit einem österreichischen Kollegen auf eigene Kosten in die Zentralafrikanische Republik im Herzen Afrikas, und dort in das Gebiet Chinko, benannt nach einem Fluss im Osten des Landes. Sie seien damals ein wenig als Spinner angesehen worden, erinnert er sich:

Selbst die Universität hat mir geraten, ein wissenschaftlich bereits bekannteres Ziel zu suchen.

Versteckter Schatz

Ihn habe aber gerade das Gegenteil angezogen: «Eine riesige Fläche, nahezu ohne menschlichen Fussabdruck, also ohne viele Städte, ohne grosse Strassen und ohne touristische Infrastruktur, dafür mit einer grossen Vielfalt von Tieren und Pflanzen – das hat mich gereizt», erklärt er. Denn Thierry Aebischer ist überzeugt, dass ein gut funktionierendes ökologisches System das höchste Gut auf Erden ist:

Es ist wirtschaftlich, gesellschaftlich und kulturell Gold wert – wird aber leider nicht wie Gold behandelt.

Afrikanischer Wildhund – diese Art braucht riesige Gebiete und wird überall sonst vom Menschen verdrängt. Chinko ist seine grösste Bastion in Zentralafrika.
Foto Thierry Aebischer/zvg

Eine Million Bilder

Um überhaupt zu wissen, was es zu fördern gibt, haben die beiden Forscher eine Bestandsaufnahme der Säugetiere in der Region gemacht, indem sie unzählige Fotofallen aufgestellt und Daten über die Gegend gesammelt haben. In das Gebiet selbst kamen sie nur über eine schwedische Organisation, die im 20’000 Quadratkilometer grossen Gebiet Jagdsafaris durchführt. Sie konnten von deren Infrastruktur und Ortskenntnissen profitieren.

Die beiden Studenten überzeugten die Safari-Verantwortlichen, dass es auch für sie von nachhaltigem Nutzen ist, wenn die ökologischen Zusammenhänge in ihrem Gebiet besser bekannt sind, zumal die Jäger immer weniger Büffel und immer mehr Kühe vor die Flinte bekamen. Dies, weil immer mehr Hirten aus der dürregeplagten Sahelzone in die Savanne kamen, auf der Suche nach neuem Weideland für ihre riesigen Rinderherden. Mit der Auswertung seiner zahlreichen Reisen hat Thierry Aebischer seine Doktorarbeit geschrieben. Der Chinko liess Thierry Aebischer nicht mehr los. Er sah Handlungsbedarf, hatte viele Ideen und fand Gleichgesinnte.

Im Chinko sah er die Möglichkeit, ein solches System, das weit weniger menschlich beeinflusst ist als alle Systeme in Europa, zu studieren und Modelle zu erarbeiten, wie es erhalten und gefördert werden kann.

«Vor allem habe ich begriffen, dass nicht alles Schwarz oder Weiss ist», sagt er. Der Rinderhirt sei beispielsweise gleichzeitig Täter und Opfer bei der Zerstörung der produktiven Savannen in Zentralafrika. Er erklärt: 

Was fehlte, war ein Plan, wie man die verschiedenen Interessen unter einen Hut bringen kann.

Wo hat es Platz für Rinderherden, wo für die Jagd, Holzschlag oder für den Abbau von Bodenschätzen, und in welchem Gebiet ist ein Schutz von Flora und Fauna möglich und durchsetzbar?

Unstabiles Land

Die nächsten Jahre war der Sensler Biologe vor allem als Diplomat, Verhandler und Brückenbauer unterwegs. Die Zentralafrikanische Republik ist politisch nicht stabil. Es gibt immer wieder Bürgerkriege im Land, und auch die kriegerischen Auseinandersetzungen in den Nachbarländern Sudan und Tschad wirkten sich aus: Die bewaffneten Truppen suchen hier Zuflucht – und nehmen sich gewaltsam, was sie brauchen: Nahrung, Träger, Frauen und Kinder als Nachwuchssoldaten.

Vor allem im Osten des Landes sei die Bevölkerung eine der «ärmsten, kränksten und miserabelsten». Die Leute lebten lange abgeschottet von wirtschaftlichen Entwicklungen, die andernorts anliefen. 200’000 Kleinkinder sterben pro Jahr an Malaria im tropischen Afrika und er müsste oft – zu oft – einem der 160 Mitarbeitenden Todesnachrichten überbringen:

Eine schwangere Frau ist immer in Lebensgefahr.

Covid sei kein grosses Thema gewesen, «weil es da noch zehn andere tödliche Krankheiten gibt.»

 Löwen leiden sehr unter dem Konflikt mit den Hirten und ihrem Vieh aus der Sahel.
Foto Gabriel Aebischer/zvg

Schritt für Schritt

In Thierry Aebischers Mission für das Umweltprojekt ging es nur in kleinen Schritten vorwärts. Doch das ist aus seiner Sicht der beste Weg. Statt strikte Verbote setzten er und seine Mitstreiter auf Überzeugungsarbeit bei der Bevölkerung und den Politikern in der Hauptstadt Bangui. «Wir haben für alle vorgeschlagenen Einschränkungen auch immer praktische Alternativen geboten.» Für diese Arbeit brauchte es Hartnäckigkeit und Geduld:

Es gibt keine Abkürzungen und manchmal frustrierende Rückschläge.

Hilfe bekam das Naturschutzprojekt von African Parks, einer Organisation, die auf diesem Kontinent bereits 20 Parks unterstützt. Sie garantiert eine langjährige finanzielle Unterstützung, wenn die Regierung langjährige Vereinbarungen eingeht. Auch der Betreiber der Safaris sei eine grosse Hilfe gewesen. «Alleine wäre ich nie soweit gekommen», betont Thierry Aebischer. «Ich bin der, der wissenschaftliche Konzepte schreibt und sie mit Zahlen untermauert – doch für die praktische Umsetzung braucht es ein ganzes Team.»

Geschützte Kernzone

Thierry Aebischer ist heute Verantwortlicher für Naturschutz im Chinko-Park. Er ist überzeugt, dass das Chinko-Projekt im letzten Moment gestartet wurde. «Wir haben zu einem Zeitpunkt angefangen, als man noch eine Wendung in die richtige Richtung herbeiführen konnte.» Jetzt ist eine Fläche von 25’000 Quadratkilometern als geschützte Kernzone in einem Komplex von Naturschutzgebieten und Jagdzonen von 112’000 Quadratkilometern – einem Gebiet grösser als Bulgarien – ausgeschieden, in dem die natürliche Vegetation und Wildtiere langfristig geschützt und diese erneuerbaren Ressourcen nachhaltig genutzt werden. «Das wäre in Europa so nicht mehr möglich», sagt er. Hier gebe es nur noch ganz wenige Hektaren natürlicher Vegetation mit solch hohem ökologischem Wert, und grosser Aufwand wäre nötig, die verlorenen Elemente zu restaurieren.

Teil der Kocho-Basis ist das Hauptquartier der NGO African Parks Network in Chinko.
Foto Gabriel Aebischer/zvg

Im Einklang mit der Natur

Er geht davon aus, dass die Sensibilisierungsarbeit immer mehr Wirkung zeigt und hofft, dass in der Zentralafrikanischen Republik eine wirtschaftliche Entwicklung geschieht, die nicht zulasten der Natur geschieht, sondern im Einklang mit ihr. «Im Gegensatz zur Schweiz sind die Leute dort näher bei der Natur. Sie sehen beispielsweise direkt, dass ihnen der Fisch fehlt, wenn ein Fluss wegen der Ausbeutung von Bodenschätzen vergiftet wird.» Deshalb sei der Naturschutz in Zentralafrika direkter und biete mehr Möglichkeiten, sagt Thierry Aebischer.

Er ist sogar überzeugt, dass seine alte Heimat vom afrikanischen Staat in diesem Bereich etwas lernen könnte. Im Gegenzug könnte die Schweiz aufzeigen, wie die hiesigen Systeme für Banken, für das Gesundheitswesen, die Altersversorgung und die öffentliche Sicherheit funktionieren. «Und wie wir mit vier Landesteilen und -sprachen umgehen.» Denn auch in Zentralafrika gebe es mehrere ethnische Gruppen mit unterschiedlichen Sprachen.

Zwei Welten

Wenn Thierry Aebischer in die Schweiz reist, dann lege er im Hirn einen Schalter um, damit er die frappanten Unterschiede im Lebensstandard nicht anfange zu vergleichen. «Die Leute hier und dort haben ganz andere Alltagsprobleme.» Ihm gefällt, dass er dort etwas bewirken kann mit dem, was er hier gelernt hat. «Ich durfte aufwachsen in einem funktionierenden System, von dem ich viel profitiert habe», erklärt er sein Engagement:

Jetzt ist es an mir, das, was ich lernen durfte, für einen praktischen Nutzen anzuwenden.

Vorschau

Vortragsabend am Donnerstag

Der Biologe Thierry Aebischer erzählt am Donnerstag in Heitenried von seiner Arbeit in der Zentralafrikanischen Republik und wie sich das Umweltschutzprojekt Chinko in den letzten Jahren entwickelt hat. im

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