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Die Legende des Gottéron-Drachen: Vom Lindwurm zum Maskottchen

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Welches Ungeheuer lauert im Galterental? Was steckt dahinter und wie ist der Drache zu Gottéron gekommen? Die FN haben nachgeforscht und liefern zum Playoff-Start alles Wissenswerte über das Wappentier des Clubs. 

In Felsenhöhlen im Galterental, zwischen Freiburg und Tafers, soll er gewohnt haben. Sein Gebrüll sei noch immer zu hören. Vieh soll er gerissen und den Menschen Angst und Schrecken eingejagt haben. Die Rede ist vom Drachen des Galterentals – die Sage, auf der das Logo des Eishockeyclubs Gottéron basiert.

Doch «lustigerweise geht es bei dieser Sage eigentlich nicht um einen Drachen, sondern um einen Lindwurm», erklärt der Sagenexperte Christian Schmutz bei einem Spaziergang durchs Galterental. Ein Lindwurm sei eine Mischung zwischen Drache und Schlange. Er habe Flügel, die er aber nicht zum Fliegen brauchen könne, und meistens zwei Beine. «Es ist nicht sicher, ob es nur einer oder mehrere waren», erzählt Schmutz weiter. Gemäss Sage haben die Fabeltiere die Höhlen – sie werden Fantomenlöcher genannt – des Galterentals bewohnt. «Hier sind sie», sagt Schmutz und zeigt auf die Felswand im Galterntal. Hinter Gestrüpp und wild wuchernden Bäumen versteckt, sind tatsächlich zwei Eingänge zu sehen. Hier sollen diese Lindwürmer gehaust haben. «Im Jahr 2013, als Gottéron im Final stand, sind hierher sogar hartgesottene Fans gepilgert, um für ihren Club den Sieg zu wünschen», sagt er. 

«In der nahen Galternschlucht sind heute noch einige Felsenhöhlen zu sehen. Sie werden ‹Fantomenlöcher› genannt. In diesen Verstecken sollen damals höllische Geister gehaust haben. Als räudige Kröten, giftige Schlangen und schuppengepanzerte Stollenwürmer schlichen sie zur Nachtzeit herum und suchen, wen sie verderben können.»
Sagen und Märchen aus dem Senseland, German Kolly, S. 202.

Am Abend hätten die Lindwürmer ihren Unterschlupf verlassen und in Menziswil Schafe, Rösser, Kälber und andere Farmtiere gerissen.

«Es ging wie ein Dieb durch die Ställe und raubte, was ihm gefiel, einmal eine Kuh, ein andermal ein Kalb, ein Pferd, ein Schaf, ein Schwein, ein Huhn, eine Gans. Keine Woche verging, ohne dass es ein Opfer forderte. Oft kam es vor, dass mitten in der Nacht die Tiere aufgeschreckt wurden und zu schreien begannen. Dann eilte der Bauer mit Licht hinaus. Er fand die Kühe an den Ketten reissend und zitternd vor Angst, da und dort zwei in die gleiche Hälsig gebunden. Die Pferde hatten die Schwänze und das Kammhaar getrütschelt und waren bachnass vom Schwitzen. Aber vom Unhold, der all das angerichtet, war keine Spur zu finden. Oft machte der Meister in später Nachtstunde noch einen Gang durch die Ställe und überzeugte sich dabei, dass alle Tiere gesund und ruhig waren. Aber am Morgen lag wieder ein Stück verendet am Boden. Erwürgt? – Vergiftet? – Von wem?»
Sagen und Märchen aus dem Senseland, German Kolly, S. 202.

Laut der Sage konnte Herr Velga, der Besitzer des Bauernguts Menziswil, gegen die Lindwürmer nichts tun, die seine Tiere frassen. «Sie waren wie verzaubert», sagt Schmutz. Pfeil und Bogen hätten gegen diese Ungeheuer nichts gebracht. Nur Religion konnte die Tiere besänftigen. Bei einem Pfarrer habe Velga Rat gesucht. «Er hat eine Kapelle gebaut und musste einmal in der Woche ein Opfer bringen, um die Lindwürmer zu besänftigen und so seine Tiere zu schützen», erzählt Schmutz.

Eines Tages sei Velga in die Stadt gegangen und habe sich einen Esel gekauft. Auf dem Rückweg habe er in einer Beiz angehalten und vor lauter Trinken die Opfergabe vergessen. «Am nächsten Tag hat er den Esel an den Ohren aufgehängt, tot gefunden», erzählt Schmutz. Die Lindwürmer hätten sich gerächt. 

«Die Kerze für den heiligen Josef wurde in Zukunft nie mehr vergessen.» 
Sensler Sagen, Nikolaus Bongard, S. 96.

Der wahre Kern

Die Sage wurde erstmals 1840 vom Freiburger Autor Franz Kuenlin erzählt und mehr als 100 Jahre später von German Kolly und Nikolaus Bongard neu erzählt und bekannt gemacht. Solche Sagen hätten die Menschen damals fasziniert. «Zu dieser Zeit gab es keine Fernseher. Man hat sich eben Geschichten erzählt.» Sagen erklären Dinge nicht, sondern sind Erzählungen, die immer einen wahren Kern haben. «Man ist am Abend irgendwo allein unterwegs, hört etwas und kann es nicht einordnen. Mit ein wenig Fantasie entsteht dann eine Geschichte», sagt Schmutz. «Sehr wahrscheinlich sind wirklich Tiere gerissen worden. Die Bauern wussten jedoch nicht, wer dafür verantwortlich war, und so entstand wohl diese Sage.»

«Solche Geschichten werden mit den Jahren immer mehr ausgeschmückt, denn sie werden mündlich übertragen.» So ist aus den Lindwürmern ein Drache entstanden, und die Sage drumherum hat sich mit den Jahren auch ein wenig verändert. In einigen Versionen spielt die Beatuskapelle am Eingang des Galterentals eine Rolle, in anderen war der Tag, an dem der Bauer die Kerze anzündete, ein anderer, sowie auch der Name von Herrn Velga.

Christian Schmutz erzählt die Sage des Drachen aus dem Galterental. 
Bild: Marc Reidy

Von der Sage zum Verein

Doch wie sind die Lindwürmer vom Galterental zum Drachen des Eishockeyclubs Gottéron geworden? Dafür ist der Künstler und die Stadtlegende Hubert Audriaz verantwortlich.

Mit dieser Legende sei er aufgewachsen. «Das Galterental war unser Spielplatz.» Angst hatte er vor diesen Ungeheuern nicht gehabt. «Als Kind hat man keine Angst. Im Gegenteil, man ist neugierig und geht Dinge erkunden.» Audriaz hat sogar ein Buch herausgebracht, in dem er viele Sagen aus der Region festgehalten und illustriert hat. 

Hubert Audriaz erzählt von seiner Kindheit und der Sage des Drachen. 
Bild: Aldo Ellena

Von der Idee zum Drachen

«Vor vielen Jahren habe ich mich mit dem damaligen Gottéron-Präsidenten getroffen. Er hat mich gefragt, was ich vom Verein halte», beginnt Audriaz zu erzählen. Dessen Antwort kam schnell: «Ich habe ihm gesagt, dass der Verein sein Logo ändern sollte. Zu einem Logo für die Jungen, einem zum Träumen und einem mit einer Legende.» Bis anhin hatte der Eishockeyclub nämlich ein ganz schlichtes Logo – ohne Tiermotiv. «Es war quasi eine Kopie von jenem der Montréal Canadiens», sagt Audriaz dazu. Die Verantwortlichen seien einverstanden gewesen mit der Idee eines neuen Logos. «Ich habe dann ein Trikot kreiert, mit einem grünen Drachen als Logo, und es ihnen präsentiert. Die Reaktionen darauf waren sehr positiv», sagt Audriaz. Allen habe das neue Logo gefallen. Das war zu Beginn der 1990er-Jahre. Mit dem neuen Logo sei dann auch der Spitzname des Clubs gekommen: «les Dragons» oder «die Drachen». «Heute werden sie ja quasi nur noch so genannt.» Der Drache habe viel verändert für den Verein. 

Eine Legende entstand. Etwas mit Herz und Magie. Gottéron hat so etwas gebraucht.

Zum ersten Mal 

Einige Jahre später kam Audriaz mit einer weiteren Idee auf den Verein zu. Er wollte, dass die Spieler durch einen Drachen steigen, um aufs Spielfeld zu gelangen. «Das war etwas, was vorher noch niemand gemacht hatte», sagt er. Er hat das grosse Kunstwerk selbst gebastelt. Giftgrün, mit leuchtend roten Augen und langen weissen Zähnen. Sein Debüt hatte der Drache 1998.

Es war eine Wahnsinnsstimmung, das erste Mal, als die Spieler aus dem Drachen gestiegen sind

Das, obwohl die Premiere nicht ohne einige kleinere Probleme über die Bühne ging. «Wir waren der erste Verein in der Schweiz, der so etwas hatte», sagt Audriaz sichtlich stolz. «Sogar vom SCB wurde ich danach angerufen und angefragt, ob ich für sie auch so etwas machen kann, aber mit einem Bären.» Dankend hat er jedoch abgelehnt. 2018 wurde Audriaz’ Drache durch einen aufblasbaren Drachen ersetzt. «Im neuen Stadion hatte der alte Drache keinen Platz mehr. Es wäre sicherlich irgendwie gegangen, aber sie wollten einfach nicht mehr», sagt Audriaz augenzwinkernd.  

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