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«Mit diesem Theater möchten wir die deutsche und die französische Sprache zusammenbringen»

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Im Künstlerhaus in Givisiez wird derzeit fleissig geprobt für die Aufführung des zweisprachigen Erzähltheaters «Effata!». Die FN waren an einer der Proben dabei und erfuhren, wie die Produktion es schafft, sprachliche Barrieren zu überwinden. 

«Am Anfang gab es nur eine einzige Sprache, und alle Menschen verstanden sich. Aber eines Tages gab es einen Streit, woraufhin sich die Menschen trennten und in alle Richtungen verstreuten. Danach war nichts mehr so wie vorher, und als sie sich wieder trafen, verstanden sie sich nicht mehr.» 

Mit dieser Geschichte steigt das Erzählerteam Catherine Gaillard und Christian Schmutz während einer Probe im Künstlerhaus in Givisiez ein in die erste Szene des zweisprachigen Erzähltheaters «Effata!». Im Stück erzählen Gaillard und Schmutz sechs ganz unterschiedliche Märchen und Erzählungen, die aber alle um ein bestimmtes Thema kreisen, wie Gaillard erklärt:

Das zentrale Thema der Aufführung sind die Sprache und die Zweisprachigkeit. In unserem Theater möchten wir die französische und die deutsche Sprache zusammenzubringen.

Überwindung sprachlicher Grenzen

Die französischsprachige Gaillard, die seit 25 Jahren als professionelle Erzählerin tätig ist, und der deutschsprachige Sensler Mundartspezialist und Journalist Schmutz sprechen auf der Bühne in ihrer jeweiligen Muttersprache. Es gehe dabei aber nicht darum, einander bloss zu übersetzen, sagt Gaillard. «Wir möchten gemeinsam eine Geschichte erzählen, einander ergänzen und aufeinander eingehen. Da gehört auch ein bisschen Improvisation dazu. Wir übersetzen nicht einfach das, was der andere erzählt.» Ziel der zweisprachigen Erzählungen sei, dem Publikum zu zeigen, dass man die Geschichten auch verstehen könne, wenn man die jeweils andere Sprache nicht beherrscht.

Dass das möglich ist, davon ist Gaillard überzeugt: «Erzählungen kann man auch in einer anderen Sprache verstehen. Ein paar wenige Worte in der eigenen Sprache genügen, um einer Erzählung folgen zu können. Ausserdem können die Körpersprache, der Sprechrhythmus und die Betonung der Worte zum Verständnis beitragen.» Schmutz ergänzt: «Franz Hohlers ‹Totemügerli›, in dem viele Worte erfunden sind, ist das perfekte Beispiel dafür, dass man einer Erzählung auch dann folgen kann, wenn man nicht alles versteht.»

«Je ne vous comprends pas, Monsieur»

Zurück auf der Bühne. «Guten Tag. Wie geht es Ihnen?», sagt Schmutz. «Excusez-moi. Mais je ne vous comprends pas, Monsieur», lautet Gaillards Antwort.

Vor der Bühne sitzen an einem länglichen Tisch die Genfer Dramaturgin Manon Pulver sowie die Autorin und Regisseurin Joëlle Richard. Die beiden beobachten die Darbietung der Erzählenden ganz genau, während sie sich Notizen machen. Richard ist die Gründerin der in Freiburg ansässigen Kompanie Cie Roz & Coz, die Theaterproduktionen realisiert. Auch «Effata!» ist eine Produktion der Freiburger Kompanie: «Das Projekt ist aus dem Wunsch heraus entstanden, endlich einmal eine wirklich zweisprachige Produktion auf die Beine zu stellen», sagt Richard. Das Stück sei dann in Zusammenarbeit mit der von Gaillard geführten Kompanie Cie Séléne aus Genf entstanden.

Die Arbeiten an «Effata!» würden nun bereits seit fast einem Jahr andauern: «Catherine Gaillard hat bereits letzten Winter die Geschichten ausgewählt. Dann haben wir begonnen, die Texte für die Aufführung zu schreiben, und schliesslich ging es dann um die Umsetzung auf der Bühne.» Nun steht die erste Aufführung vor der Tür, und im vierköpfigen Team ist sowohl Vorfreude als auch Nervosität spürbar. «Nervös bin ich nicht wirklich», sagt Schmutz. «Ich bin zufrieden mit dem Projekt und enorm dankbar, dass ich von einer so erfahrenen Erzählerin wie Catherine lernen durfte.» «Ob ich nervös bin?», fragt Gaillard und lacht. «Auch nach 25 Jahren in diesem Beruf habe ich vor jeder Aufführung Lampenfieber. Das gehört dazu.» 

Aufführung für Kinder und Jugendliche

Aufgeführt wird «Effata!» ab dem 7. November im Kulturzentrum Nouveau Monde und im Theatercafé Bilboquet in Freiburg. Im Publikum werden zunächst vor allem Schulklassen anwesend sein. «Unser Zielpublikum sind in erster Linie Kinder und Jugendliche», sagt Gaillard. «Denn Kinder bringen eine grosse Neugierde für Märchen und Erzählungen mit, und sie sind vielleicht auch eher bereit, sich auf eine Geschichte einzulassen, in der sie nicht alles verstehen.» Ausserdem seien Kinder und Jugendliche der anderen Sprache gegenüber viel offener als Erwachsene:

Wenn ich in Freiburg mit dem Bus unterwegs bin, höre ich oft Kinder und Jugendliche, die im Gespräch Deutsch und Französisch vermischen.

Trotzdem gebe es im Bereich der Zweisprachigkeit noch viel zu tun, so Schmutz. «Ich stelle fest, dass sich vermehrt auch die deutschsprachige Bevölkerung des Kantons schwertut, auf die Französischsprechenden zuzugehen. Mit ‹Effata!› möchten wir den Menschen zeigen, dass eine Verständigung möglich ist, auch wenn man die andere Sprache nicht perfekt beherrscht.» 

Und wie überwinden die beiden Erzählerfiguren im Theaterstück die sprachliche Barriere? «Ganz einfach! Mit einem Zauberwort», sagt Schmutz. «Effata! Sesam öffne dich!», rufen die beiden. Und auf einmal können sich die beiden verstehen – als ob sie dieselbe Sprache sprechen würden.

Freiburger Theaterproduktionen

Theaterkompanie Roz & Coz

Die in Freiburg ansässige Kompanie für Theaterproduktionen Cie Roz & Coz wurde im Jahr 2005 von der Autorin und Regisseurin Joëlle Richard gegründet. Roz & Coz realisiert Produktionen in Deutsch, Französisch und Englisch. Ihr Gründungsspektakel spielte die Kompanie in der Schweiz und in London, wo sie von der Königlichen Akademie für Dramatische Kunst (Rada) ausgezeichnet wurde. Zunächst konzentrierte sich das Team auf moderne Versionen von Shakespeare-Klassikern wie «Othello» oder «Macbeth». Heute produziert Roz & Coz auch eigene Texte. Das Erzähltheater «Effata!», das in Kooperation mit der Genfer Kompanie Cie Séléne unter der Leitung von Catherine Gaillard realisiert wird, ist das erste zweisprachige Projekt von Roz & Coz und wird ab dem 7. November in Freiburg aufgeführt. 

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