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Igel und Rotmilan: Einblick in die Wildtierpflegestation des Kantons

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Kranke oder verletzte Kleinwildtiere werden im Kanton Freiburg in der Wildtierpflegestation Rita Roux behandelt, mit dem Ziel, sie wieder in die Natur freizusetzen. Die FN haben der Pflegestation einen Besuch abgestattet.

Er flattert wild umher, fliegt von einer Seite der grossen Voliere zur anderen. Sein gesprenkeltes, rostrotes Gefieder mit den schwarzen Flügelspitzen strahlt mit der Sonne um die Wette. Sein Futter vom gestrigen Tag – mehrere tote Hausmäuse – liegt noch herum. «Er ist sehr lebhaft. Normalerweise sind diese Vögel nicht so», sagt Caroline Chatton, Tierpflegerin und Verantwortliche für die Wildtierpflegestation Rita Roux. Sie holt das Fangnetz. «Morgen wird er wieder freigesetzt. Ich nehme ihn gleich mit runter für die letzte Nacht», sagt sie und versucht, ihn in der Ecke einzufangen.

Zack. Der Vogel ist im Netz gefangen. Vorsichtig greift Chatton rein und zieht ihn an seinen Füssen heraus. «Rotmilane sind für uns nicht gefährlich. Ihre Bisse tun nicht weh, aber die Krallen schon», sagt sie, weswegen sie das Tier dort gut festhält. Der Blick des Greifvogels ist elektrisierend. Sein gelber Schnabel ist die ganze Zeit geöffnet. «Das ist, weil er nervös ist», sagt Chatton. Sie tastet ihn ab, um zu schauen, ob er doch etwas gegessen hat. «Da, ich kann die Maus spüren in seinem Hals», sagt sie und fährt ihm sanft über die Kehle.

Dann packt sie den acht Jahre alten Rotmilan fest, verlässt sein Gehege und setzt das Tier in einen kleineren Käfig im ersten Stock. Er beruhigt sich. 

«Sein rechter Flügel war das Problem», sagt Chatton. «Man sieht es noch ein wenig. Er hängt weiter unten als der andere.» Der Rotmilan hat seit seiner Ankunft vor rund einer Woche Schmerzmittel erhalten und hatte nun Zeit sich auszuruhen. «Er kann mittlerweile wieder gut fliegen und ist bereit für die Freiheit», sagt Chatton. Am nächsten Tag werde er abgeholt und in Schmitten freigelassen. 

Der elegante Rotmilan. 
Bild: Charles Ellena

Seit Oktober da und heute frei

In der einzigen Pflegestation für kranke oder verletzte Kleinwildtiere des Kantons Freiburg, der Wildtierpflegestation Rita Roux, die dem Naturhistorischen Museum Freiburg angegliedert ist, werden kleine Wildtiere gesund gepflegt, um danach wieder freigelassen werden zu können. 

Weiter drüben, neben dem Rotmilan, sind derzeit mehrere Igel untergebracht. Einer hat sich in seinem Kartonhäuschen verschanzt. Chatton schaut aufs Behandlungsblatt und sagt: «Er ist seit Oktober hier, und heute ist sein letzter Tag.» Chatton zeigt auf den Käfig. Als der Igel zur Pflegestation gebracht wurde, wog er lediglich 128 Gramm. Für einen Igel, der kurz vor dem Winterschlaf steht, ist das viel zu wenig, um zu überleben. Das Minimalgewicht betrage 600 Gramm. «Nun wiegt er knapp über 600 Gramm und ist gesund», sagt Chatton. Bei den derzeit milden Temperaturen kann er bedenkenlos freigelassen werden. Abgeholt wird er von den Personen, die ihn schwächelnd im Oktober gefunden und vorbeigebracht haben. Sie haben eingewilligt, einen kleinen Unterschlupf für ihn bereitzustellen, damit er den Winter dort überdauern kann. 

«Bei Igeln ist es wichtig, dass sie wieder am selben Ort freigelassen werden, wo sie gefunden wurden.» Auch bei jungen Greifvögeln werde das so gemacht. 

Das geeignete Futter

Für die Igel gibt es Katzenfutter und Mehlwürmer zu essen. Auch kleine Vögel futtern gerne Mehlwürmer. Grössere Greifvögel brauchen da andere – artgerechtere – Nahrung. Für sie züchtet die Pflegestation Hausmäuse: 1500 bis 2000 Mäuse im Jahr werden an diese Vögel verfüttert.

Das Einschläfern der Mäuse übernehmen die Mitarbeitenden selbst. Danach werden die kleinen Tiere eingefroren und zu gegebener Zeit an die Greifvögel verfüttert. «Lebende Mäuse werden nur jungen Greifvögeln gegeben. Damit sie das Jagen lernen.» Chatton öffnet den grossen Gefrierschrank: Nebst Hausmäusen werden dort auch Feldmäuse, Rehfleisch und anderes Futter, das an die Ernährung der jeweiligen Tierart angepasst ist, aufbewahrt. 

Keine Namen für die Tiere

Chatton geht zu einem anderen Käfig über. Sie zieht Handschuhe an, öffnet den Käfig und hebt das Kartonhäuschen vorsichtig hoch. Dann holt sie das kleine Säugetier hervor. «Dieser hatte eine verletzte Nase, deshalb ist er bei uns gelandet», sagt sie und zeigt auf das Näschen des Igels. Bald kann auch er in die Freiheit entlassen werden. «Es ist ein tolles Gefühl, wenn man weiss, dass wir sie wieder in die Natur lassen können.» Das Pflegen der Tiere sei ihre Leidenschaft, und das möge sie am meisten an ihrer Arbeit. «Sie können mir nicht sagen, was sie haben. Ich muss sie genau beobachten und wissen, was sie brauchen, um gesund zu werden.»

Namen gibt sie den Tieren nie. «Erstens sind das immer noch Wildtiere, und zweitens geht es darum, keine Bindung zu den Tieren aufzubauen.» 

Einschläfern gehört dazu 

Kann das Tier nicht mehr geheilt und dann ausgewildert werden, wird es eingeschläfert. Das machen die Mitarbeitenden des Pflegeheims selbst. Die Tiere werden danach entweder entsorgt, kremiert oder im Museum aufbewahrt.

«Manchmal schaffe ich es auch nicht und bitte meinen Arbeitskollegen, dies zu übernehmen», gesteht sie. Es ist nicht einfach, auch nicht für die erfahrene Tierpflegerin.

Zahlen und Fakten

Bis zu 700 Kleinwildtiere im Jahr

Die Wildtierpflegestation Rita Roux wurde 2015 neu gebaut und befindet sich hinter dem Naturhistorischen Museum Freiburg. Das Gebäude konnte dank der Freiburger Stiftung Rita Roux zum Schutz von Tieren errichtet werden. Diese Stiftung, das Museum und das kantonale Amt für Wald und Natur finanzieren die Pflegestation.

Auf rund 120 Quadratmetern und auf zwei Stockwerken verteilt kümmern sich zwei Mitarbeiter um Kleinwildtiere, die verletzt oder krank sind, und pflegen sie gesund, damit sie wieder in die Freiheit gelassen werden können. Unter anderem landen hier Igel, Fledermäuse, Sperlingsvögel, Greifvögel wie Eulen, Milane, Geier und Adler und weitere kleine Wildtiere. «Der Bartgeier, den wir kurz vor Weihnachten freigelassen haben, gehörte schon zu den exotischeren Pflegefällen», sagt Caroline Chatton, Tierpflegerin und Verantwortliche für die Wildtierpflegestation Rita Roux (die FN berichteten). Auch Siebenschläfer oder Salamander werden nicht so häufig vorbeigebracht. Grosse Wildtiere wie Rehe, Wildschweine, Füchse oder Hirsche werden hier nicht behandelt. «Da entscheidet der Wildhüter, was mit ihnen geschieht», sagt Chatton. 

Rund 1000 Anrufe erhält die Pflegestation pro Jahr. Das Team behandelt 600 bis 700 Tiere jährlich. Hauptsächlich Vögel, aber auch viele Igel päppelt es hier wieder auf. «Im Winter ist nicht viel los», sagt Chatton. Im Sommer sehe es hier hingegen schon anders aus. Da kann es schon mal vorkommen, dass alle Käfige besetzt sind, und Tiere vorübergehend in Kisten untergebracht werden müssen. 40 Prozent aller eintreffenden Tiere können wieder in die Natur freigesetzt werden. 30 Prozent müssen bereits bei der Ankunft eingeschläfert werden und weitere 30 Prozent im späteren Verlauf ihres Aufenthalts, sobald klar ist, dass sie nicht mehr gesund werden. km

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