Herbstzeit ist Pilzzeit und eine Pilzausstellung in Vorbereitung

Die Pilzkontrolle beim Murtner Champ Raclé findet derzeit bei Pilzlerinnen und Pilzlern aller Generationen grossen Anklang. Am Wochenende werden die faszinierenden Früchte des Waldes in einer Ausstellung zu sehen sein. 

Der Pilzverein Murten und Umgebung feiert dieses Jahr sein 50-Jahr-Jubiläum und hat alle Hände voll zu tun: Einerseits laufen die Vorbereitungen für die grosse Pilzausstellung vom 14. bis 16. Oktober auf Hochtouren. Andererseits stehen Pilzsammlerinnen und -sammler Schlange bei der Pilzkontrolle beim Murtner Champ Raclé. Denn mit dem ersehnten Regen vor etwa drei Wochen spriessen die lustigen Waldfrüchte fleissig aus dem Boden und präsentieren sich den Schwümmlern der Region in allen Farben und Formen. Es ist gut zu wissen, welche Pilze essbar und welche vielleicht sogar giftig sind.  

Auf dem Tisch steht ein Körbchen mit Totentrompeten. «Nicht schlecht, ich habe noch keine gefunden in Murten diesen Herbst», sagt Pilzkontrolleurin Annette Zürcher zum stolzen Sammler. Sie leert das Körbchen aus, schaut sich die Pilze genau an. Nach Pilzart sortiert landen die Schwümm in einer Schale auf der Waage. Monika Zürcher notiert 800 Gramm Totentrompeten auf dem Pilzkontrollschein. Verwandt sind die beiden Pilzexpertinnen namens Zürcher nicht, ein gutes Team aber alleweil: Sie arbeiten speditiv, leeren Körbchen um Körbchen und unterhalten sich dabei freundlich mit den Pilzliebhabern.

Ein Geheimnis

Vor dem Gartenhaus beim Champ Raclé wird der Andrang derweil immer grösser: Kinder mit ihren Eltern, junge Erwachsene wie auch ältere Personen warten, bis sie an der Reihe sind. Die eine oder der andere schaut dezent ins Körbchen des Nächsten, andere unterhalten sich über ihren Fund. Ein bisschen Geheimniskrämerei scheint zum Schwümmle dazuzugehören: Auf die Frage, wo der junge Mann aus Villarepos die vielen Totentrompeten denn gefunden hat, gibt es nur ein fröhliches, vielsagendes Grinsen als Antwort. 

«Dieses Jahr ist es nicht so schwierig, Pilze zu finden», sagt ein Galmizer. Er hat 800 Gramm Rotfuss-Röhrlich, 500 Gramm Maröneler, ein paar prächtige Parasol und einiges mehr mitgebracht. Die meisten werde er einfrieren, erklärt der Sammler. Die Parasol seien gebraten ein köstlicher Schmaus.

Ein Pilz auf dem Pilz

Pilzkontrolleur Daniel Maeder stösst dazu und eröffnet kurzerhand einen zweiten Tisch angesichts des Andrangs. «Nach dem Regen ist es ein fantastischer Herbst für die Pilze, es kommt gut mit der Ausstellung», sagt er zu den FN und nimmt ein Buch hervor, um einen hellen Pilz mit Sicherheit bestimmen zu können. «Ein Pilz auf dem Pilz», sagt Annette Zürcher dazu und lacht. Alle blicken auf das faszinierende Doppelwesen. 

«Wir haben einen Platz gefunden, wo es superschöne Gold-Röhrlinge hat», freut sich ein Ehepaar aus Courtepin. Sie seien früher viel in die Schwümm gegangen und haben nun nach zehn Jahren Unterbruch wieder damit begonnen. «Ich muss die besten Plätze jetzt erst wieder finden, der Wald hat sich verändert», stellt er fest.

Daniel Maeder gibt der Journalistin ein kleines Stück eines Gewürzpilzes zum Kosten: Es ist ein Pfeffer-Röhrling, und der bezeichnende Geschmack lässt nicht lange auf sich warten. Er sei bestens geeignet, um Gerichten eine bestimmte Note zu verleihen: «Besonders gut ist er zum Raclette», sagt der Sammler. Er habe zwei Stunden im Wald verbracht und sei zufrieden mit seiner Ausbeute. Nach der Kontrolle wünscht er allerseits «En Guete» und macht sich fröhlich auf den Nachhauseweg. «Das Pilzlen, im Wald Zeit verbringen, macht glücklich», sagt eine Murtnerin zum Abschied.