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Warum die Landwirte sehnlichst auf wärmere Tage gewartet haben

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In diesen Tagen beginnt die neue Alpsaison – fast drei Wochen später als letztes Jahr. Landwirte und Hirten mussten bis letzte Woche auf die Wärme warten, die dem Wachstum der Vegetation nun einen Schub gegeben hat.

Die ersten richtig warmen Tage in der letzten Woche waren das Startsignal für den Alpsommer 2021. In den vergangenen Tagen und vor allem am Wochenende hat man im Sense-Oberland viele Viehtransporter auf den Strassen angetroffen sowie die eine oder andere Herde, die in Richtung Alpweiden zog. Letztes Jahr hatten die Alphirten ihre Tiere etwa zweieinhalb Wochen früher auf die Berge gebracht als dieses Jahr. «Aber letztes Jahr waren wir extrem früh dran», relativiert Elmar Zbinden, Vizepräsident des Freiburger alpwirtschaftlichen Vereins. So sei der diesjährige Start der Alpsaison vergleichbar mit jenen früherer Jahre.

Noch lange kalt

«Wir haben alle auf diese Wärme gewartet», sagt er. Innerhalb von kurzer Zeit hätten die gestiegenen Temperaturen die Vegetation richtiggehend explodieren lassen. «Vorher ist wenig gegangen», erklärt Zbinden. Vor allem der Schnee im März und teils auch noch im April und Mai habe dazu beigetragen, dass es zu kalt war. Er sagt: 

Wenn die Temperaturen nachts in Plaffeien unter zehn Grad liegen oder es gar noch friert, dann geht gar nichts.

Polster für den Sommer

Der viele Regen der letzten Wochen wäre an sich kein Problem, führt der Landwirt aus. «An Wasser fehlt es dieses Mal nicht», sagt er in Erinnerung an vergangene Jahre, als die Wasserknappheit das grosse Thema war. Die Grundwasserreserven seien nun gut gefüllt. «Das gibt uns ein gutes Polster für den Sommer.»

Doch auch hier relativiert Zbinden. «Das kann sich sehr schnell ändern.» Vielleicht sei man in drei oder vier Wochen wieder froh, wenn es ein paar solcher Regengüsse wie in den letzten Tagen geben würde. «Es braucht nur Bise und hohe Temperaturen, und die Oberflächen trocknen rasch wieder aus.»

Weiden werden zerfleddert

Die hohe Feuchtigkeit könne aber je nach Bodenbeschaffenheit auf gewissen Alpweiden zum Problem werden. Auf Kies und Steinen läuft das Wasser ab. «Im Flyschgebiet gibt es rasch eine Riesensauerei.» Rinder, die neu in die Berge kommen, müssen sich erst beruhigen. «Es dauert eine Weile, bis die Rangordnung in einer Herde klar ist. Bis dahin sind die Tiere viel in Bewegung.» Da könne es gut sein, dass eine Weide danach richtig zerfleddert aussehe.

Das werde noch verstärkt, wenn innerhalb kurzer Zeit viel Regen fällt. Laut seiner Messstation sind zwischen Freitag und Sonntag 38 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.

Also noch warten oder rauf mit den Tieren? Diese Frage haben sich in den letzten Tagen viele Hirten gestellt. «Wenn die Wärme kommt, geht es eben schnell. Man darf also nicht zu lange warten, aber auch nicht zu früh gehen», erklärt Elmar Zbinden, der mit 26 Kühen und 15 Rindern auf die Alp Grundbergera geht.

An zwei Fronten

«Wir sind sozusagen in Lauerstellung», erklärt er. Am liebsten hätten es die Landwirte, wenn sie im Tal das Heu eingebracht hätten, bevor es auf die Berge geht. «Sonst fällt auf den Bergen und im Tal gleichzeitig viel Arbeit an.» Wegen des späten Sommeranfangs konnten sie auf einigen Alpen die Zäune noch nicht fertigstellen. Auf der Kaiseregg oder im hinteren Teil der Brecca beispielsweise habe es noch sehr viele Schneefelder, die sich hartnäckig hielten.

Alpen gut unterhalten

Sind die Tiere dann mal alle auf der Alp und hat sich der Betrieb ein wenig eingespielt, geht den Hirten die Arbeit den ganzen Sommer nicht aus. Eine Aufgabe neben dem Versorgen der Tiere ist der Unterhalt der Alpweiden. Beim sogenannten Schwenten geht es darum, jene Pflanzen zu entfernen, die die Tiere nicht fressen. Dazu gehöre auch das Unkraut, sagt Elmar Zbinden. Besonders die Ackerdistel sei immer wieder auf dem Vormarsch. Solche Unterhaltsarbeiten werden mit den Sömmerungsbeiträgen abgegolten, die die Hirten erhalten.

«Die Alpweiden in unserem Gebiet sind in einem guten Zustand», hält Zbinden fest. In den letzten Jahren sei auch viel in die Renovation der Alphütten und in die Infrastruktur wie Zufahrten, Wasser- und Stromversorgung investiert worden. Gerade die Zufahrten seien wichtig, betont er. Es sei kein Luxus, mit einem Fahrzeug bis zur Hütte fahren zu können. «Damit werden die Alphirten in ihrer nicht immer einfachen Arbeit unterstützt.»

Mit Hirt oder vom Tal

Je nach Grösse des Betriebs kümmert sich ein Alphirt um die Herde. «Sind es nur 20 oder 30 Rinder, dann rechnet sich die Anstellung eines Hirten nicht. Vor allem, wenn man ihm einen rechten Lohn zahlen will, mit dem er zum Beispiel seine Familie ernähren kann», sagt Elmar Zbinden.

Deshalb gebe es einige Landwirte, die ihre Alpen vom Tal aus bewirtschaften und dafür jeden Tag in die Berge fahren. Einige Alpbetriebe hätten deshalb Laufställe eingerichtet, statt die Tiere anzubinden, so müssten die Bewirtschafter den Weg nicht mehrmals zurücklegen.

«Auf die schönen langen Tage»

Trotz der vielen Arbeit: Elmar Zbinden schaut optimistisch auf den kommenden Alpsommer. «Ich freue mich, wenn es ‚obsi‘ geht, wenn alles grünt und wächst, auf die schönen langen Tage. Mit Tieren auf den Bergen zu sein, ist halt schon etwas Schönes!» Auf die weniger schönen Tage freue er sich weniger, sagt er, aber auch: 

Die sind zwar mühsam, doch für alle gleich mühsam.

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